Aus aktuellem Anlass möchte möchten wir auf das Leid der Straßenkatzen hinweisen:
Straßenkatzen kennen viele nur aus dem Ausland. Doch auch hierzulande leben Millionen freilebende Katzen, die kein Zuhause haben. Das Leid der Straßenkatzen ist über die Jahre zu einem der größten Tierschutzprobleme in Deutschland geworden.
Straßenkatzen in Deutschland leiden im Verborgenen. Sie sind meist scheu, leben auf verwilderten Grundstücken, verlassenen Fabrikgeländen oder Friedhöfen und meiden Menschen. Dadurch bleibt das Leid dieser Tiere für viele unsichtbar, nicht aber für die Tierschutzvereine. 92 Prozent von ihnen haben direkten Kontakt zu den freilebenden Tieren. Das zeigt: Das Leid der Straßenkatzen ist ein bundesweites Problem.
Leider kann der Tierschutzverein Borna e.V. dies nur bestätigen. 95 Prozent der Straßenkatzen sind krank. Jede 20. ist sogar todkrank. Am häufigsten leiden die verwilderten Katzen unter Parasiten, Unterernährung und Infektionskrankheiten wie beispielsweise Katzenschnupfen. Meist sind die Katzen zwar ernsthaft krank, könnten von Tierärztinnen und Tierärzten jedoch wieder gut geheilt werden. Doch dazu müssen hilfsbereite Tierschützer*innen die Tiere überhaupt finden und sie rechtzeitig einfangen. Je weniger Zeit eine Katze allein auf der Straße verbringen muss, desto größer ist die Chance, dass die Behandlung erfolgreich ist.
Straßenkatzen sind die Nachkommen von nicht kastrierten Hauskatzen, die Freigang hatten, oder auch von ausgesetzten oder zurückgelassenen Tieren. Darum sind sie auf die Hilfe von Menschen angewiesen: Als domestizierte Tierart jagen sie nicht so geschickt wie ihre wilden Vorfahren. Ohnehin finden sie meist nur wenig Beute und können sich selbst und ihren Nachwuchs nicht dauerhaft ausreichend versorgen. Ein regelrechter Teufelskreis beginnt: Mangelhaft ernährte Straßenkatzen erkranken schneller. So geschwächt haben die Tiere wiederum noch weniger Erfolg bei der Jagd. Zwangsläufig sind viele Straßenkatzen unterernährt und können Krankheiten kaum noch etwas entgegensetzen.
Viele Mitgliedsvereine des Deutschen Tierschutzbundes betreuen oder unterstützen Futterstellen. An diesen füttern sie die Straßenkatzen. Sie überprüfen dort aber auch, wie viele der Tiere in ihrem Umfeld leben und wie es ihnen gesundheitlich geht. Dort können sie, wenn es notwendig ist, auch wild lebende Katzen einfangen, sie medizinisch versorgen, kastrieren und kennzeichnen lassen. Dann registrieren sie sie bei FINDEFIX oder Tasso, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes, und lassen sie in ihrem angestammten Revier wieder frei. Auf diese Weise vermehren sich die freilebenden Katzen nicht immer weiter, stecken sich seltener mit bestimmten Krankheiten an und konkurrieren weniger um Futter und Unterschlupfe.
Der wichtigste Effekt von Kastrationen ist, dass sich Katzen nicht unkontrolliert vermehren können. Wenn möglichst alle Straßen- und Freigängerkatzen aus Privathaushalten kastriert werden, reduziert dies die Straßenkatzenpopulation nachhaltig. Damit sinkt die Zahl jener Katzen, die um ihr Überleben kämpfen müssen. Denn obwohl Straßenkatzen meist krank sind und in der Regel nicht so lange leben wie von uns gehaltene Tiere, bekommen sie ständig Nachwuchs, wenn sie nicht kastriert sind. Bereits mit etwa einem halben Jahr sind sie geschlechtsreif. Weibliche Katzen werden mehrfach im Jahr rollig, also bereit zur Paarung. Wenn die Tiere sich in dieser Phase paaren, bringt die Katze nach 63 bis 66 Tagen durchschnittlich vier bis sechs Jungtiere zur Welt. Die Überlebenschancen der Kleinen sind zwar gering, wenn sie auf der Straße geboren werden. Doch trotzdem wachsen die Katzenpopulationen stetig an, sofern der Mensch nicht eingreift. Angenommen, dass eine Katze zwei Würfe pro Jahr hat und je Wurf drei Kitten überleben, können nach zehn Jahren aus einer Katze rund 200 Millionen Nachkommen entstehen.
Hilfe für Strassenkatzen reicht nicht aus
Städte und Kommunen reagieren sehr unterschiedlich auf die Problematik freilebender Katzen. Einige lehnen jegliche Hilfe für die notleidenden Tieren ab. Sie verbieten es sogar, die Straßenkatzen zu füttern. Andere sind aufgeschlossener. Sie verpflichten Katzenhalter*innen, ihre Freigänger kastrieren, kennzeichnen und registrieren zu lassen, geben Tierschutzvereinen, die Kastrationsaktionen durchführen, Zuschüsse und arbeiten mit ihnen zusammen, um die Probleme zu lösen. Auch einige Bundesländer fördern Kastrationen freilebender Katzen finanziell. Insgesamt reicht die Unterstützung von Kommunen und Ländern bisher jedoch bei Weitem nicht aus, um die Kosten für Kastration, Kennzeichnung und Betreuung der Katzen zu decken. Die Tierschutzvereine, die die Straßenkatzen, auch mit finanzieller Unterstützung des Deutschen Tierschutzbundes oder dessen Landesverbänden, kastrieren und kennzeichnen lassen, bleiben darum auf einem Teil der Kosten sitzen. Die zusätzliche Arbeit neben dem Tagesgeschäft in den Tierheimen bringt sie weiter ans Limit. Nur mithilfe von Spenden und der Unterstützung ehrenamtlicher Tierfreund*innen ist dieser Einsatz überhaupt möglich.
Wir bekommen täglich mehrfach Anrufe, wo um Hilfe gebeten wird, weil in den Gartenvereinen oder in den Städten Katzen gefunden werden, denen es nicht so gut geht oder wo herrenlose Katzen ihre Kitten mitbringen und die Leute überfordert sind. Derzeit ist es aber so, dass die Tierheime und die Pflegestellen voll mit Katzen sind, die einer intensiven Betreuung bedürfen. Deshalb meine Bitte, wir benötigen Pflegestellen für Kitten, die noch eine Chance haben vermittelt zu werden oder Tierfreunde die uns helfen herrenlose Katzen einzufangen und zur Kastration zu bringen. Die Katzen werden dann nach der Kastration an den Auffundort zurückgebracht und wieder in die Freiheit entlassen. Gerne können sie mich für weitere Informationen kontaktieren. Michaela Angermann 01634091013