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Neisse-Echo - Amtsblatt für die Stadt Guben und die Gemeinde Schenkendöbern
Ausgabe 14/2025
Gubener Zeitung
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Gubener Zeitung

Die nachfolgenden Texte wurden übernommen und entsprechen der damals gültigen Rechtschreibung und Grammatik. Die „Gubener Zeitung“, von 1871 bis 1944 auf Rollfilm festgehalten, kann in den Räumen der Stadtbibliothek in der Gasstraße 6 eingesehen werden.

Guben vor 100 Jahren - Notizen aus der „Gubener Zeitung“

27. September 1925

Der Herbst hat astronomisch und kalendermäßig seine Herrschaft gestern, am 28. September, nachmittags um 3 Uhr, angetreten. Die Sonne verläßt das Tierkreiszeichen der Jungfrau und tritt in das der Wage ein. Der Zeitpunkt der Tag- und Nachtgleiche ist gekommen. Von jetzt ab werden die Tage kürzer als die Nächte. Am letzten September ist der Tag nur 11 Stunden 39 Minuten, die Nacht dagegen 12 Stunden 21 Minuten lang.

29. September 1925

Autorenabende zu Gunsten der Stadtbücherei. Wirkliche Dichter, schöpferische Menschen werden ihre Werke den Hörern nahebringen. Nicht mit dem veräußerlichenden, hohlen Pathos oder dem näselnden Wimmern eitler, ehrfurchtsloser, stimmbegabter Rezitatoren, die blenden und verblüffen auf Kosten des Kunstwerkes, sondern schlicht verinnerlichte werden sie lesen, keusch und verhalten. Ein Hauch der Seele, aus der die Dichtungen geboren, wird mitschwingen im Klang der Stimme. – Etwas neues sind Dichterabende für Guben und man darf erwarten, daß kaum jemand von geistigen Interessen den Abenden fernbleiben wird, zumal da Dichter lesen, die etwas zu geben haben. Daß sie zu Gunsten unserer Stadtbücherei nur bescheidene Honorarbedingungen stellen, müßte jeden Bücherfreund verpflichten, ihnen zu lauschen. (Siehe auch das Inserat der Theatergemeinde.)

03. Oktober 1925

Pfarrhaus und Gemeindehausbau. Da der in der Alten Poststaße gemietete Gemeindesaal unzureichend ist, da ferner durch die Einteilung der Stadt in vier Pfarrbezirke es erwünscht ist, daß jeder Pfarrer auch in seinem Bezirke wohnt und einen Konfirmanden- bzw. Gemeindesaal zur Verfügung hat, wurde wegen der Beschaffung von Baugeldern eine Abordnung an das Konsistorium, den Oberkirchenrat und die in Betracht kommenden Ministerien nach Berlin entsandt. Das Ergebnis der Besprechungen war nach dem Bericht der Abordnung nicht ungünstig. Nachdem noch einige interne Angelegenheiten erledigt waren, wurde die Sitzung geschlossen.