Das Puppentheater.
Wunderschöne Kostüme gab es zu probieren.
„Es war einmal …“ eine Bibliothek in ihrem sonntäglichen Dornröschenschlaf in einer kleinen Stadt namens Guben. Eigentlich war es ein ganz gewöhnlicher Sonntag im Herbst, genauer gesagt, der 22. Oktober, als sich plötzlich in der 2. Stunde des frühen Nachmittags die Türen der Bibliothek öffneten. Scharen von großen und kleinen Märchenkennern, Märchenliebhabern und märchenhaften Wesen strömten in die zum Märchenwald verwandelte Bibliothek.
Plötzlich flanierten da die Prinzessinnen neben dem gestiefelten Kater und Harry Potter, Räuber belagerten die Sitzplätze, Geisterwesen huschten zwischen den Regalen umher und das Einhorn hielt die Hand der Meerjungfrau. Was für eine Aufregung, was für ein Durcheinander und was für ein Gewusel. Bis in die letzte Ecke gab es Dinge zu tun und zu entdecken. Schon beim Eintritt musste jeder Ankömmling am Glücksrad drehen und konnte eine Kleinigkeit gewinnen. Der Gewinner des Hauptpreises hatte allerdings schwer an seinem Gewinn zu tragen. Neben einer Jahresgebühr für die Bibliothek gab es nämlich einen riesigen Kürbis dazu. So einen Kürbisriesen hat die Gubener Märchenwelt noch nie zuvor gesehen.
Die „Märchenfigurenverwandelstation“ sorgte für immer wieder neue Verkleidungen. Pirat, König, Prinzessin, Einhorn, Drache und vieles mehr konnte anprobiert, fotografiert und im Spiegel bestaunt werden. Ein kleines Tattoo sorgte für das Tüpfelchen auf dem I und wer noch ein Krönchen brauchte oder doch lieber einen kleinen Drachen wollte, bastelte sich das am Basteltisch. Mit Lydia und Tom von der Wildnisschule wurde zwar kein Stroh zu Gold gesponnen, aber Bast zu liebreizenden Armbändern geknüpft.
Beim Puppentheater gab es dann riesigen Tumult. Die Oma, die sich als Märchenprofi ausgab, musste dauernd von den Zuschauern berichtigt werden. Was wurde da nicht alles durcheinandergebracht! So gut, dass all die kleinen Zuhörer sich als wahre Märchenkenner entpuppten.
Eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit gab es beim Schauen der Märchenfilme auf einem alten Filmprojektor. Als Scherenschnitt „Die goldene Gans“ oder die Puppentrickfilme „Sternentaler“ und „Der Fischer und seine Frau“ ließen Groß und Klein erstaunen.
Wie gut, dass auch alle wieder den schaurig märchenhaften Fängen des Escape-Rooms entkommen sind! Stärkung gab es dann am Kuchenstand der Schüler des Pestalozzi-Gymnasiums.
Um Fünfe war der ganze Märchenspuk vorbei und die Bibliothek fiel wieder in ihren sonntäglichen Dornröschenschlaf. Und wenn es keiner vergessen hat, dann erzählt man sich noch in hundert Jahren von diesem wundersamen Nachmittag in der Stadtbibliothek Guben.
Ein großes Dankeschön an die EVG Guben für die finanzielle Unterstützung, an den Jugendclub Comet für die Leihgabe der Kostüme und an Lydia und Tom von der Wildnisschule „Walk on the Wildside“ sowie an Filmvorführer Kalli.