Die Teilnehmenden der Gubener Gespräche: (v.l.) Dr. Maria Wilke, Dr. Cedrick Ansorge, Pfarrer i. R. Stefan Süß, Prof. Claudia Lehmann, Dr. Karl Andreas Eckert und Dr. Christian Hain.
Aus der Initiative „Kirche findet Stadt“ des Gubener ökumenischen Stadtkonvents heraus lud ein kleiner Vorbereitungskreis am 01. Oktober 2025 zu den diesjährigen Gubener Gesprächen ein. Nach der gut besuchten Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl im Frühjahr stand diesmal die junge Generation im Mittelpunkt – „Ehemalige“ des Gubener Gymnasiums, die zu Beginn des neuen Jahrtausends ihr Abitur ablegten.
Unter der Leitung von Pfarrer und Rektor i. R. Stefan Süß entstand ein lebendiges Gespräch, das eindrucksvoll zeigte, wie prägend die Schulzeit in Guben für die persönliche und berufliche Entwicklung war. Schule, so wurde deutlich, sei weit mehr als ein Lernort – sie vermittle Wurzeln, Zugehörigkeit und Heimatgefühl.
Dr. Maria Wilke, Ärztin, verbrachte während ihrer Schulzeit eine prägende Gastzeit in Brasilien. Nach dem Medizinstudium und ersten Berufsjahren führte sie ihr Weg gemeinsam mit ihrem Ehemann wieder nach Guben zurück. In ihrer Tätigkeit in einer internationalen Kollegenschaft betont sie, wie wichtig Zusammenarbeit über Fach- und Ländergrenzen hinweg für die medizinische Versorgung der Zukunft ist.
Dr. Cedrick Ansorge, Meteorologe, war nach seinem Studium und wissenschaftlicher Tätigkeit weltweit unterwegs – u. a. in Melbourne und Dublin und an einem Kölner Forschungsinstitut. Heute ist er im Landesumweltamt in Potsdam tätig und leitet dort den Bereich Wasserhaushalt, auch für die Spree-Neiße-Region.
Prof. Claudia Lehmann lehrt als Professorin an der Handelshochschule Leipzig im Bereich Digitalisierung und Innovationsmanagement. Sie ist Mitglied in bundesweiten Fachgremien – als eine der wenigen Frauen und Vertreterinnen aus den neuen Bundesländern. Ihr Anliegen ist es, den fachlichen Austausch zwischen Ost und West zu fördern und für mehr Ausgewogenheit zu sorgen.
Dr. Karl Andreas Eckert studierte an der BTU Cottbus und arbeitet heute als Qualitätsmanager im Gubener Industriegebiet bei der Firma ATT Polymers GmbH. Seine Arbeit ist der Frage gewidmet, wie chemische Produkte so nachhaltig und umweltverträglich wie möglich hergestellt werden können – ein Thema von wachsender Bedeutung für die industrielle Zukunft unserer Region.
Dr. Christian Hain, seit 2024 Direktor des Goethe-Schiller-Archivs der Klassik-Stiftung Weimar, betonte die Bedeutung, nicht nur bei Goethe und Schiller, sondern auch bei anderen Autoren und in den Akten vergangener Jahrzehnte wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Diese seien wesentlich für eine zukünftige Gesellschaft, die auf Humanität, Offenheit und Wertschätzung all jener beruhe, die sich für ein gutes Zusammenleben einsetzen.
Die Lebenswege dieser fünf „Ehemaligen“ zeigen beispielhaft, welche Chancen sich durch Bildung, Weltoffenheit und gesellschaftliche Verantwortung ergeben können. Das Publikum würdigte die Offenheit und Tiefe der Gespräche mit großem Beifall.
Der Vorbereitungskreis äußerte den Wunsch, dass der Förderverein des Gymnasiums die Gubener Gespräche künftig als wiederkehrendes Format fortführt – als Ort des Austauschs über Herkunft, Verantwortung und Zukunft in einer Stadt, die von Wandel und Zusammenhalt geprägt ist.