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Neisse-Echo - Amtsblatt für die Stadt Guben und die Gemeinde Schenkendöbern
Ausgabe 4/2024
Gubener Zeitung
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Gubener Zeitung

Die nachfolgenden Texte wurden übernommen und entsprechen der damals gültigen Rechtschreibung und Grammatik. Die „Gubener Zeitung“, von 1871 bis 1944 auf Rollfilm festgehalten, kann in den Räumen der Stadtbibliothek in der Gasstraße 6 eingesehen werden.

Guben vor 100 Jahren - Notizen aus der

„Gubener Zeitung“

14. März 1924

Schutz den Vögeln. Die Erhaltung und Vermehrung der einheimischen Vogelwelt wird erneut empfohlen, da diese für das Gedeihen unserer Forst- und Gartenkulturen von besonderer Bedeutung seien. Es wird der bereits angeordnete Schwalbenschutz in Erinnerung gebracht, der sich in der Hauptsache um die Erhaltung älterer Brutstätten bemüht. Gleichzeitig wird auch angeregt, anderen Vogelarten, vornehmlich Ganz- und Halbhöhlenbrütern, wie Meisen, Staren, Rotschwänzchen, Mauerseglern, durch Schaffung künstlicher Nistgelegenheiten eine dauernde, alljährlich wieder bezogene Nist- und Brutstätte zu schaffen. Der Gubener Tierschutzverein hat wie schon mitgeteilt, Nistkästen beschafft, die gegen ein geringes Entgelt bei Herrn Polizei-Inspektor Lück, Stadthaus, verabfolgt werden.

20. März 1924

Verbilligte Zeitkarten ab 1. April. Um den Arbeitnehmern, die infolge der Wohnungsnot zu täglichen Fahrten über weitere Entfernungen zwischen Wohn- und Arbeitsort gezwungen sind, die Fahrkosten erträglicher zu machen, wird die deutsche Reichsbahn die Preise der Wochenkarten, der Monats- und Schülermonatskarten, sowie der Kurzarbeiterwochenkarten im Fernverkehr vom 1. April d. Js. ab auf Entfernungen von mehr als 10 Kilometer staffelförmig ermäßigen. Bei einer Entfernung von z.B. 30 Kilometer wird eine Ermäßigung von einem Viertel des jetzigen Zeitkartenpreises eintreten.

23. März 1924

Zwangswirtschaft gegen die Kleinwaldbesitzer. Der bäuerliche Wald soll unter staatliche Zwangsaufsicht und Zwangswirtschaft gestellt werden, d.h. der Bauer darf mit seinem Holz nicht mehr machen, was er will, darf nicht schlagen und verkaufen, wenn es für seinen Wirtschaftsbetrieb erforderlich ist. Was ist dagegen zu tun? Darüber wird der Landbund allen seinen Mitgliedern, die Waldbesitzer sind, in Versammlungen, die Montag, den 31.März, 11/2 Uhr nachm., in Guben, „Hotel Kronprinz“ und Donnerstag, den 3.April, 101\2 Uhr vorm., in Fürstenberg, „Hotel zur Eisenbahn“ stattfinden, Auskunft geben. Zu diesen Versammlungen müssen alle bäuerlichen Waldbesitzer erscheinen: es liegt in jedes einzelnen Interesse, wenn diesem Versuch einer neuen Zwangswirtschaft auf einem anderen Gebiete von vornherein tatkräftig und praktischen Mitteln entgegengetreten wird.

30. März 1924

Erdsenkung in der Haagstraße. An der Stelle, wo die Regenrinne der Häuser der beiden Eigentümer Kieschke und Kawolus in die Kanalisation führt, hat sich gestern der Erdboden gesenkt, wodurch nicht nur ein großes Senkloch entstanden ist, sondern auch die Risse der beiden Häuser sich erweitert haben. Tief- und Hochbauamt haben die Gefahrstelle besichtigt und diese eingezäunt. Da die Ursache dieser Erdsenkung noch nicht festgestellt ist, erscheint es u.E. auch notwendig, die Häuser abzustützen, damit nicht etwa noch größere Gefahr heraufbeschworen wird. Es hat den Anschein, als ob die Grundwasserverhältnisse durch den Schützenhausbrückenbau eine Veränderung erfahren und die Senkung herbeigeführt haben: ob diese Annahme zutrifft, muß indessen die Untersuchung ergeben.