Gubener Zeitung

Die nachfolgenden Texte wurden übernommen und entsprechen der damals gültigen Rechtschreibung und Grammatik. Die „Gubener Zeitung“, von 1871 bis 1944 auf Rollfilm festgehalten, kann in den Räumen der Stadtbibliothek in der Gasstraße eingesehen werden.

Guben vor 100 Jahren - Notizen aus der „Gubener Zeitung“

28. März 1923

Radsport. Unter der Leitung des bekannten Radsportclubs 1912 Guben bildete sich eine Rennfahrerabteilung, deren Zweck im besonderen die Pflege des Straßen- und Bahnrennsportes ist. Fast sämtliche Gubener rennsporttreibenden Mitglieder des V.D.R. haben sich dem Verein angeschlossen, wodurch bei den kommenden Gau- und Bundesrennen eine gute Vertretung Gubens sichergestellt sin dürfte. Der eingangs erwähnte Club veranstaltet am 2. Osterfeiertag sein 33 km Eröffnungsrennen auf der Strecke Schenkendorf, Niemitsch, Liebelitz, Wirchenblatt, Jehnitz, Starzeddel, Stargardt, Tzschernowitz, Guben. Start 9 Uhr vorm. auf der Neustadt. Ziel Sommerfelder Chaussee an der Baumschule. Das schöne Wetter der letzten Tage kam dem Straßen- Training sehr zugute und wurden von einzelnen Fahrern sehr gute Zeiten herausgeholt. Bis jetzt ist mit 15-20 Teilnehmern zu rechnen.

30. März 1923

Eine schöne Osterfreude hat der „Verein der Kolonialwaren- und Lebensmittelhändler“ 80 alten Frauen in Guben gemacht, die in ihrer Bedürftigkeit schon seit Jahren zu den Weihnachtsgästen des Herrn Vol. - Inspektors Lück gehören. Der Verein hat für jede einen stattlichen Posten Lebensmittel zurecht gemacht, unter denen sich prächtige Gaben befanden. Diese ungeahnte Ueberraschung ist von den alten Frauen mit großer Freude aufgenommen worden und die Spender werden gewiß eine innere Befriedigung empfunden haben, als ihnen die dankbaren Mienen entgegenstrahlten. In der Nächstenliebe zeigt sich der gute und edle Mensch. In der heutigen schweren Not des Volkes kann diese Tugend nicht genug geübt werden.

4. April 1923

Stadttheater. Am Mittwoch abend findet das Gastspiel der Tanzkünstlerin Hilda Garden statt: die inländische und ausländische Presse lobt ihre bedeutende Tanzkunst. Sie ist in Stuttgart, Dresden, Frankfurt, Wien, Kopenhagen, Leipzig, Dortmund etc. überall außerordentlich gefeiert worden. - Freitag gastiert Frau Dr. Immisch aus Cottbus in dem bekannten Fulda`schen Lustspiel „Die Zwillingsschwester“ - In der Operette wird der große Gilbert -Schlager „Dorine und der Zufall“ vorbereitet, der seit Monaten im Theater am Zoo volle Häuser erzielt.