Die nachfolgenden Texte wurden übernommen und entsprechen der damals gültigen Rechtschreibung und Grammatik. Die „Gubener Zeitung“, von 1871 bis 1944 auf Rollfilm festgehalten, kann in den Räumen der Stadtbibliothek in der Gasstraße eingesehen werden.
01. Mai 1923
Die erste Motorrad- Prüfungsfahrt Crossen – Guben im „Bezirk Ostmark des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs, Sitz München“ war ein Ehrentag für den Sport, für die Veranstalter und für die deutsche Kraftfahrzeugindustrie. Der Tag wird auch in der Geschichte des „Clubs Gubener Motorfahrer“ wie der Stadt Guben ehrenvoll verzeichnet bleiben. Am Sonnabend war der Himmel noch bewölkt, aber er ließ schon ahnen, dass er am Sonntag im sonnigem Blau erscheinen würde. Und richtig. Der Sonntag brach mit prachtvollem Wetter, wie man es sich zu einem Baumblütensonntag nicht besser wünschen kann, an. Es war naturgemäß, daß sich alle Freunde der Natur und vor allem Sportsfreunde den Tag nicht entgehen ließen und sich aufmachten zu einer Fahrt nach Guben. Selten hat ein Baumblütensonntag soviel Fremde in Guben gesehen wie gestern. Nicht nur aus allen Orten der näheren und weiteren Umgebung bis Frankfurt, waren Gäste vertreten, sondern auch von weiterher kamen sie mit Autos und Motorrädern und wollten sehen, was in sportlicher Hinsicht bei der Motorrad-Prüfungsfahrt geleistet wurde.
08. Mai 1923
Jagdscheinstempel. Nach dem am 1. Mai in Kraft getretenen Gesetz vom 20. MÄRZ 1923 zur Aenderung des Stempelsteuergesetzes sind Steuersätze für Jagdscheine auf das Hundertfache erhöht worden. Es sind daher künftig an Stempel zu erheben für a) Inländer-Jahresjagdscheine 750 M; b Inländer-Tagesjagdscheine 150 M, c) Ausländer- Jahresjagdscheine 5000 M, d) Ausländer-Tagesjagdscheine 1000 M. Die jetzt vorhandenen, mit einem Wertstempel von 80 M bzw. 8 M versehenen Vordrucke für Inländer-Jagdscheine müssen daher durch Verwendung von Stempelmarken auf die höheren Sätze ergänzt werden.
13. Mai 1923
Der 1.Deutsche Mutter-Tag. Ein Ehrentag für die deutsche Mutter soll alljährlich der zweite Sonntag im Mai sein. Das ist in diesem Jahre der 13. Mai. An diesem Tage soll der Dank des ganzen deutschen Volkes gegen seine Mütter zu gerechtem Ausdruck kommen. Was sie während des Krieges an Arbeit und Entbehrungen geleistet, was sie in stummem Weh und stiller Ergebung getragen haben und welche Last in dieser Zeit der Not und Sorge auf ihren Schultern ruht, das soll der Mutter-Tag dem deutschen Volke ins Gedächtnis rufen. Der sittliche Wiederaufbau ist Ziel und Lebensinhalt ernst gerichteter Männer und Frauen. Ein trefflicher Bundesgenosse im Kampf gegen die Verrohung und Verflachung der Zeit ist der Mutter-Tag. Man vergleiche auch den Sprechsaal-Artikel des Verbandes deutscher Gartenbaubetriebe und Blumengeschäftsinhaber und die heutige Anzeige.