Die nachfolgenden Texte wurden übernommen und entsprechen der damals gültigen Rechtschreibung und Grammatik. Die „Gubener Zeitung“, von 1871 bis 1944 auf Rollfilm festgehalten, kann in den Räumen der Stadtbibliothek in der Gasstraße 6 eingesehen werden.
07. Juni 1925
Das Pflücken von Kornblumen verleitet viele Spaziergänger, nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene, zum Hineintreten in die Kornfelder und heruntertreten des Roggens. Das ist eine Unsitte. Das köstliche Brot wird so mit Füßen getreten.
10. Juni 1925
Das Ernten der Frühkirschen wird in den Gärten unserer Winzer überall bereits emsig betrieben. Sieht man so im Vorbeigehen hin, so meint man, daß die Bäume recht gut tragen. Leider ist das nicht in dem Maße der Fall, wie man es annimmt. Die Ernte wird bei weitem nicht an die Erträgnisse der vergangenen Jahre heranreichen. Wir wollen trotzdem hoffen, daß die Preise, die wir für diese köstlichen Früchte zahlen müssen, sich in Grenzen halten und es allen ermöglichen, sich dick und satt an ihnen zu essen. Von den Preisen, die für die jetzt auf dem Markt erscheinenden Frühkirschen auf die Preise der „großen Ernte“ schließen zu wollen, dürfte etwas gewagt sein und wir wollen es lieber unterlassen, denn das Ergebnis wäre dann nicht zu rosig.
12. Juni 1925
Die Insektenschädlinge suchen in großer Zahl Obstbäume und Beerensträucher heim. Die Entwicklung der Ringelspinnen- und Stachelbeerspinnerraupen ist durch das sonnigwarme Wetter begünstigt worden. Es gibt bereits überall Bäume, die ganz und gar von Raupengespinst überwuchert sind. Man sieht auch Stachelbeer - Johannisbeer – und andere Sträucher, die geradezu blattlos dastehen. Leider sind die Spinner auch in unseren Koenigpark eingebrochen. Wie sie dort in dem Blätterwerk – vornehmlich einiger prächtiger Eichen – gehaust haben und noch ihr schädliches Werk treiben, ist tief bedauerlich. Hoffentlich findet man rasch ein Mittel, daß es ohne erhebliche Unkosten gestattet, energisch gegen die Räuber vorzugehen.