Die Potenzialanalyse im Energiebereich der Städte Guben und Gubin widmet sich dem Thema Energieversorgung. Ziel der im Rahmen des Projekts erarbeiteten grenzübergreifenden Studie ist es, die Möglichkeiten und Chancen von Kooperationen im Bereich Energie zu identifizieren.
Die weiterhin andauernde Energiekrise stellt dabei für beide Städte eine Herausforderung dar, weshalb versucht worden ist, eine gemeinsame Lösung für die sich daraus ergebenden Probleme zu finden. Aufgrund der angespannten Situation fand in diesem Jahr ein gemeinsamer Workshop der Städte Guben und Gubin statt, welcher in der Stadtverwaltung Guben durchgeführt wurde. Es nahmen die Bürgermeister der Städte Guben und Gubin, polnische und deutsche Unternehmen der privaten Wirtschaft und Spezialisten der Energieversorgung teil.
Die Ergebnisse des Workshops sind jetzt wesentlicher Bestandteil einer Studie, welche den IST-Zustand beider Städte gegenübergestellt. In dieser Studie mussten auch die rechtlichen Grundlagen von beiden Städten dargestellt und ausgewertet werden. Durch diese Aufarbeitung wurden Zustände und Entwicklungstendenzen aufgezeigt, um zukünftig eine gemeinsame Stadtentwicklungsstrategie erarbeiten zu können.
Ein Vergleich der Werte des Jahres 2020 für Guben und Gubin zeigt, dass der Anteil erneuerbarer Energieträger im Bereich Wärme unterschiedlich ausgebaut ist. Im Ergebnis wird auf der deutschen Seite der Neiße 5,1 % der Wärme durch nachhaltige Energieträger wie z.B. Biomasse erzeugt. Auf der polnischen Seite sind es hingegen 10,6 %. Betrachtet man den Bereich der Stromerzeugung kann für die Stadt Guben festgestellt werden, dass etwa 27 % der genutzten Elektroenergie aus erneuerbaren Quellen stammt. Der Anteil in Gubin liegt derweil bei 16 %. Ein deutlicher Unterschied zeigt sich beim Stromverbrauch. Hier liegt der Anteil der in Guben verbrauchten Energiemengen aufgrund der vorhandenen Industrie ungefähr dreimal so hoch wie in Gubin. Der Anteil erneuerbarer Elektroenergie würde aber immerhin reichen, um die privaten Haushalte zu versorgen.
Die Analyse der Solarpotentiale auf Dächern und Freiflächen im Stadtgebiet Gubens hat ergeben, dass etwa 1.221.000 m² an nutzbarer Dachfläche vorhanden sind. Etwa 63 % davon werden als „gut geeignet“ für die Installation einer PV-Anlage eingeschätzt. Die Nutzung dieser Flächen würde weitere 94.700 MWh pro Jahr an Elektroenergie bereitstellen.
Um die Zusammenarbeit der Städte Guben und Gubin im Energiebereich zu vertiefen, wurden 6 Maßnahmen empfohlen.
Es wurde die Bildung einer Austauschplattform oder eines Gremiums vorgeschlagen, welches mindestens zwei Treffen pro Jahr durchführt, um aktuellen Entwicklungen im Untersuchungsbereich Rechnung zu tragen. Des Weiteren soll eine Integration von Best-Practice-Beispielen stattfinden. Dies bedeutet, dass die Städte sich bei der Entwicklung im Energiebereich gegenseitig mit Beispielen anregen.
Für die Stadt Guben wurde die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung empfohlen, eine nähere „Untersuchung der Möglichkeiten einer grenzübergreifenden Wärmenetzinfrastruktur“ solle perspektivisch ins Auge gefasst werden.
Abwärme aus dem Abwasser und/oder gemeinsamen Klärwerk stellt ein weiteres Potenzial dar.
Zudem ist eine genaue Beobachtung im Bereich Strom geplant. Hierbei soll festgestellt werden, ob eine Direktvermarktung über die Grenze möglich ist. Dies ist abhängig von den verfügbaren Erzeugungskapazitäten sowie den rechtlichen Regularien.
Es soll eine Analyse des Potenzials zur Installation von Windkraftanlagen durchgeführt werden.
Diese Maßnahmen werden Auswirkungen auf die Versorgung Gubens und Gubins mit Strom und Wärme haben. Die aus der Studie gewonnenen Informationen können später die Basis für die Erstellung einer grenzüberschreitenden Energieversorgung im Bereich Wärme und Strom darstellen.