Das 1040. Jubiläum feiert die Stadt Gerbstedt in diesem Jahr und auch unser Mansfelder Bergbau feiert ein Jubiläum! Auf 825 Jahre können wir zurückblicken.
Sicherlich erlangte das Gerbstedter Revier keine so große Bedeutung wie die kupfer- und silberreichen Reviere im Westen der Mansfelder Mulde. Dennoch besitzt Gerbstedt eine sehr interessante Bergbaugeschichte. Ganz in der Nähe begannen ja mit Nappian und Neucke die Bergbauaktivitäten. Bedeutungsvoller als der Flözbau in diesem Gebiet ist die Auffahrung verschiedener Stollen, die sämtlich unter der Stadt erhalten sind. Ab 1747 ging man zum Bau des Zabenstedter Stollens über, der das Wasser nach Übertage ableiten sollte. Recht bald regte sich jedoch Widerstand. Und auch die Stadt Gerbstedt hatte Angst, dass
die Brunnen versiegen könnten. Das Bauwerk wurde eingestellt. Dafür folgte ab 1778 der Johann-Friedrich-Stollen, dessen Mundloch einst mitten in der Stadt lag. Leider erlangte dieser Bau keine große Bedeutung, so dass man ab 1807 doch wieder den Zabenstedter Stollen vorantrieb.
Um insgesamt eine bessere Lösung des Grubenwassers zu erreichen wurde ab 1809 der tiefe Mansfelder Schlüsselstollen begonnen, der ebenfalls unter der Stadt verläuft. Mit seinen insgesamt 33900 Metern gilt er als längster unverzweigter Stollen
Europas. Bis heute werden in ihm Revisionen durchgeführt. Für die Fahrt vom Freieslebenschacht bis zum Mundloch reicht eine Tagesschicht nicht aus. Die Pause erfolgt am Lichtloch 20 in Gerbstedt.
Die Gerbstedter sollten jedoch mit ihrer Furcht vor Verlust ihres Brunnenwassers recht behalten! Tatsächlich erlitt die Stadt eine große Wassersnot. Ab 1811 war das Trinkwasser verschwunden und erst 1824 wurde im Lichtloch 20 mit einer Dampfmaschine Wasser gehoben, um die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgen zu können.
Die Glückhilfschächte waren zum Ende des 19. Jahrhunderts Arbeitsplatz vieler Gerbstedter, bis ab 1900 der Paulschacht geteuft wurde. Er erhielt 1951 den Namen des Kommunisten Otto Brosowski – einem Gerbstedter. 1958 erlebte diese Schachtanlage den heftigsten Wassereinbruch des Mansfelder Bergbaus überhaupt.
Mit der Einstellung des Brosowski-Schachtes am 11. Dezember 1969 endete der Bergbau im Gerbstedter Revier.
Geblieben sind die Erinnerungen, Sachzeugen und die Traditionen und die Berg- und Hüttenleute.
Glück Auf!