Historische Aufnahme des Dorfplatzes Gommern
Alter Konsum vorm Abriss 2003
Umgestalteter Dorfplatz 2016 mit Holzpferden
2022 wurde auf dem Dorfplatz ein Büchertauschschrank aufgestellt.
Gommern ist Heidenaus ältester Stadtteil und wurde vor 735 Jahren erstmals urkundlich erwähnt. Nicht ganz so alt ist der neugestaltete Dorfplatz Gommern – dieser wurde vor genau 10 Jahre umgestaltet.
Man fand z. B. 1936 bei Ausschachtarbeiten Spuren menschlicher Bearbeitung, welche auf eine Besiedlung von vor 15 000 Jahren hinweisen. Das Dorf Gommern selbst wird erstmals am 2. November 1288 urkundlich erwähnt. Infolge von Vererbungen, Erbteilungen, Streitigkeiten, Verpfändungen und Belehnungen wechselten die Herrschaften und Mitbesitzer in den Jahrhunderten. Damit gehörte das Dorf zeitweise u.a. zu Dohna, zu Pirna, dem Landesfürsten sowie zum Amt Dippoldiswalde und Hohnstein.
Ab 1655 bis zur Aufhebung der Rittergutsherrschaften war Gommern dem Gut Gamig zugehörig. Dieses kam am 19. März 1831 unter den Hammer und wurde für 109.500 Taler von Hans Friedrich Kurt von Lüttichau erstanden. Wohl deshalb hieß die Rudolf-Breitscheid-Straße in Heidenau bis 1946 Lüttichaustraße, sie stellte die ehemalige Verbindungsstraße von Gommern nach Mügeln dar.
Gommern war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein fast reines Bauerndorf – 1840 zählte man 30 Güter. Die Jahre vor und nach der anschließenden Jahrhundertwende brachten dem Dorf Gommern im Zusammenhang mit der Industrialisierung des Elbtals ein beträchtliches Wachstum. In Gommern selbst entstand 1898 eine Kesselfabrik, kurz darauf je ein Betrieb zur Herstellung von Dynamos und Maschinen. 1917 schuf man das Garantolwerk und 1919 eine Fabrik für Elektromotoren, das Elbtalwerk.
Innerhalb weniger Jahre entstanden mehr als 50 Wohnhäuser in der Gartenstraße. Da Gommern nun baulich an die benachbarten Industriegemeinden Anschluss gewonnen hatte, wurde es 1920 mit den Nachbargemeinden zur neuen Großgemeinde Heidenau vereinigt.
Gommern gehörte zu dieser Zeit politisch nach Heidenau und kirchlich nach Dohna. Da dies auf Dauer ein unhaltbarer Zustand war, wurde 1922 die Umpfarrung Gommerns in die Christus-Gemeinde Heidenau vorgenommen. Auch die Freiwilligen Feuerwehren der 3 Gemeinden Mügeln, Heidenau und Gommern wurden nach der Verschmelzung der Gemeinden am 13. Juni 1920 vereinigt. Im Jahr 1924 wurde der von der Gemeinde Heidenau schon vor dem 1. Weltkrieg geplante Bau eines Feuerwehrdepots ausgeführt, der dann am 10. Mai 1925 an die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Heidenau übergeben wurde.
Am 1. April 1924 wurde Gommern gemeinsam mit Mügeln und Heidenau zur Stadt Heidenau vereinigt. Vom nunmehrigen Stadtteil Gommern ist noch die erkennbare Form des Rundlings um den Dorfplatz erhalten geblieben. Zu DDR-Zeiten wurde der Dorfplatz komplett umgewandelt: der Dorfteich wurde trockengelegt, alte Bäume gerodet und ein Konsumgebäude wurde gebaut, welches aber Anfang der neunziger Jahre wieder abgerissen wurde.
Im Jahr 2013 unterzog sich der Dorfplatz Gommern einer Frischekur und wurde mittels Konzept ortstypisch und mit hohem Grünanteil umgestaltet. Unter Verwendung von Naturstein- und Altmaterial wurde ein attraktiver Aufenthaltsbereich geschaffen.
Der durch Sitzmauern eingefasste Platz ist über Treppen sowie einen behindertengerechten Zugang erreichbar. Zu bereits vorhandenen Kastanien gesellten sich Linden, pflegeleichte Sträucher und Stauden. Ein rechteckiger Brunnen in der Mitte des Platzes sowie der 2022 aufgestellte Büchertauschschrank laden zum Verweilen auf den nebenstehenden Holzbänken ein.
Mit einem finanziellen Zuschuss in Höhe von 143.000 Euro aus dem Förderprogramm der „Integrierten Ländlichen Entwicklung“ (ILE) konnte der Umbau 2013 erfolgreich realisiert werden. Die gesamten Planungs- und Baukosten beliefen sich auf 250.000 Euro.
Archiv der Stadt Heidenau
Broschüre „Heidenauer Land mit Osterzgebirge und Sächsischer Schweiz“ 1999
Chronik „Die Geschichte von Menschen und Unternehmen der Stadt Heidenau“ 1997