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Heidenauer Journal - Amtsblatt und Stadtzeitung der Stadt Heidenau
Ausgabe 7/2024
Das Leben in Heidenau
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100 Jahre Stadtrecht Heidenau: Gemeindevorsteher und Bürgermeister Heidenaus

Paul Gröger

Bruno Gleißberg

Herbert Glaeser

Willy Rolle

Charlotte Hamann

Erich Heldner

Heinz Hering

Michael Jacobs

Jürgen Opitz

Heute möchten wir Ihnen die Gemeindevorsteher und Bürgermeister von Heidenau benennen - in lockerer Aufzählung und soweit den historischen Unterlagen entnehmbar:

Gemeindevorsteher und Bürgermeister 1839 – heute

08.02.1839 – 31.12.1844

Johann Gottlieb Mathe

01.01.1845 – 31.12.1856

Johann Gottlieb Schneider

1874 – 04.01.1878

Johann Gottlieb Scharfe

05.01.1878 – 16.01.1884

Johann Gottfried Klengel

17.01.1884 – 31.12.1903

Friedrich Wilhelm Hühnchen

(ab 03.11.1899 berufsmäßiger Gemeindevorsteher)

01.01.1904 – 31.12.1921

Max Binnewerg

(ab 01.04.1920 Gemeindevorsteher von Groß-Heidenau)

01.01.1922 – 05.05.1923

Bernhard Menke

01.06.1923 – 21.04.1933

Paul Gröger

(ab 01.04.1924 Erster Bürgermeister der Stadt Heidenau aufgrund der Gemeindereform, ab 22.04.1933 Gröger beurlaubt)

01.07.1933 – Mai 1945

Georg Schreiber

09.05.1945 – 16.01.1946

Bruno Gleißberg

(Erster Bürgermeister nach dem 2. Weltkrieg)

30.10.1946 – 27.06.1947

Herbert Glaeser

(bereits ab 27.01.1946 Führung der Geschäfte des Bürgermeisters)

03.07.1947 – 28.03.1949

Willy Ottmann

29.03.1949 – 11.11.1952

Willy Rolle

12.11.1952 – September 1961

Charlotte Hamann

September 1961 - 31.01.1967

Erich Heldner

August 1967 – April 1990

Heinz Hering

23.05.1990 – 31.10.2012

Michael Jacobs

01.11.2012 – heute

Jürgen Opitz

Paul Gröger: Erster Bürgermeister der Stadt Heidenau

Paul Gröger wurde am 1. Januar 1873 in Naundorf bei Merseburg geboren und arbeitete als Werkmeister in der Rockstroh-Werke AG in Heidenau. Er wohnte auf der Pirnaer Straße 32.

(1) Die Arbeiter und Angestellten wählten das SPD-Mitglied 1905 zum Obmann im Arbeiterausschuss, später wurde er in den Angestelltenrat gewählt.

Er war ab Ende 1919 als Abgeordneter des Gemeinderates Vorsitzender der Verschmelzungskommission, die zur Vereinigung der Gemeinden Mügeln, Heidenau und Gommern zur Stadt Heidenau konstituiert worden war. Nach der Einführung der Gemeindegebietsreform am 1. August 1923 wurde er ab 1. April 1924 zum Ersten Bürgermeister der Stadt Heidenau.

Während seiner Amtszeit setzte Paul Gröger im Stadtparlament durch, dass außer den kommunalen Verwaltungen auch Einrichtungen zur Bildung, Kultur und Sport geschaffen wurden. In diese Zeit fiel u. a. der Bau des Licht- und Luftbades, dem heutigen Albert- Schwarz-Bad. Zudem entstanden ein Sportanlagenkomplex und eine Radrennbahn. Die Bildung von Siedlungs-Genossenschaften unterstützte er ebenfalls.

Nach der Reichstagswahl 1933 wollte der Stadtverordnete und NSDAP-Mitglied Georg Schreiber die Hakenkreuzfahne auf dem Rathaus durch SA-Leute hissen lassen. Bürgermeister Gröger verweigerte dies und wurde am 22. April 1933 beurlaubt. (2) Am 19. Juni 1933 wurde er in das Konzentrationslager Hohnstein gebracht. (3) Während seiner Gefangenschaft misshandelten ihn die stationierten SA-Leute mehrfach auf brutale Art und Weise. Rudolf Nützenadel, Beamter und ebenfalls SPD-Mitglied, der auch verhaftet und im Konzentrationslager eingesperrt war, hat niedergeschrieben, wie Paul Gröger von der SA mehrmals über den Burghof geschleift und dann in eine große Grube geworfen wurde, die mit stinkendem, schmutzigem Wasser und Jauche gefüllt war.

Am 12. Juli 1933 meldete der Pirnaer Anzeiger die Entlassung Paul Grögers aus dem Konzentrationslager Hohnstein. (4) Er war schwer erkrankt, konnte nicht mehr laufen und sein Gesundheitszustand verschlimmerte sich weiter.

Am 27. August 1933 nahm sich Paul Gröger auf Grund der im Konzentrationslager erlittenen Misshandlungen das Leben.(5)

Quellen/Literatur zu „Paul Gröger: Erster Bürgermeister der Stadt Heidenau“

(1) Vgl. Telefonbuch der Stadt Dresden (Teil VI), Dresden 1930, S. 69.

(2) Vgl. [Anonym]: Heidenau: Bürgermeister Gröger, der seit 22.4. beurlaubt, tritt zurück. Stadträte Dr. Moeser und Erfurt auch nicht mehr im Dienst, in: Pirnaer Anzeiger,30.06.1933.

(3) Vgl. [Anonym]: Bürgermeister a.D. Gröger am 19.6. in Schutzhaft nach Hohnstein, in: Pirnaer Anzeiger, 21.06.1933.

(4) Vgl. [Anonym]: Heidenau: Gröger, Israel, Walther und Rinnelt aus Hohnstein zurück, in: Pirnaer Anzeiger, 12.07.1933.

(5) Vgl. [Anonym]: Heidenau: Bürgermeister a.D. Gröger: Selbstmord durch Leuchtgas, 60 Jahre alt, in: Pirnaer Anzeiger, 28.08.1933.

Quellen: Stadtarchiv Heidenau, www.gedenkplaetze.info

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe: „Ortsteile von Heidenau: Gommern“