Es ist spannend, das Buch des Benjamin Gottlieb Sutorius (abgebildete Titelseite) „Die Geschichte von Loewenberg aus Urkunden und Handschriften, Bunzlau 1784“ zu durchblättern. Wie wohl wie in jeder anderen Stadt erfahren wir das weitgefasste Regelwerk, auch dieses oder jenes Ereignis, manches beinahe unglaublich, alles die Bewohner prägend und das Einhalten fordernd. Schauen wir nun auf eher zufällig ausgewählte und unbearbeitete Einträge:
„Seite 31: Unser Stadtbuch zeiget auch verschiedene Begnadigungen an, vom wohlthaetigsten Fuersten erhalten nach der Freyheit, Wein zu schenken und 4 Schillinge zu der kleinsten und 30 Schillinge zu der groeßten Buße.“
Um das Jahr 1350 war hatte der Fürst Löwenberg berechtigt, vielfach Zoll zu erheben: direkt für jeden Haendler und ihre mitgefuehrten Waren, so Gewaender und Leinewand, Weidwerk, Wachs und Leder, Kupfer und Zinn, Glas und Eisen, Kuerschnerwerk, Vieh und Pferde, Heringe, Obst, Fleisch, Hopfen, Habichte und Falken...
„Unserem“ Löwenberg hatte Piast Heinrich I. mit Stadtgründung (1209 nach deutscher Geschichtsschreibung; 1217 nach polnischer Deutung) die niedere Gerichtsbarkeit übertragen. Benjamin Sebastian Sutorius‘ Buch berichtet von drei Gattungen der handelnden Personen: Hofrichter (Schoeppen), Landvoigte, Erbvoigte bei genauer Gewaltentrennung.
Übersichtlich geregelt waren die Ämter, die für das Gemeinwohl zu sorgen hatten: „Die Ratsherren erwaehlten jaehrlich aus ihnen den Buergermeister, welcher die Regierung fuehrte, und welche, die im Jahr zuvor im Rathe gesessen, und nicht von neuem erwaehlt wurden, nennte man sie die alten Herren. Sie behielten aber Sitz und Stimme im Rathe und verwalteten verschiedene Aemter, die ihnen übertragenwurden, als: die Stadtwerke, der Wald, die Mühlen, Teiche, Ziegeleien, Weinkeller...“ (1371)
„Im Jahre 1419 hatte die Stadt schon 2 Spitaeler, Eines wurde das alte Spital genannt, das andere wurde das neue oder das heilig Geist oder auch Pesthaus genannt.“
Seite 101: „Im Jahre 1455 zuendete ein Gewitter den einen Kirchturm in Loewenberg an, und Glocken und Uhr zerschmolzen.“
„In dem 1575. Jahre machte der Rath eine Brauordnung, unsre Buergerhaeuser waren mehrere theils mit Bieren beleget, welche, wie sie brauen sollten, so wie noch iezo gewoehnlich, durchs Loos gezogen wurden:“ [Auf die Löwenberger Brauordnung wird zu späterer Gelegenheit eingegangen.]
„Loewenberg hatte sich bei Erreichung der Steuern auf 77905 Thaler geschaetzet, und wurde im ganzen Herzogthume nur von Breslau und Glogau uebertroffen [um 1490].
„Im August 1567 kam die Pest nach Loewenberg. Es ist deshalb bis 26. Mai 1668 kein Gericht gehalten worden.“.