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Amtsblatt für die Stadt Herzberg (Elster) mit Bekanntmachungen der Stadt
Ausgabe 2/2025
Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement
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Machen Schottergärten weniger Arbeit?

Zumindest wird das häufig angenommen – einmal Steine drauf und fertig. Aber stimmt das eigentlich? Schon die Anlage eines Schottergartens ist eine sehr aufwändige und häufig auch enorm kostspielige Angelegenheit:

Bestehende Pflanzen entfernen, Folie unterlegen, Steine drauf

Und dann? Der untergelegten Folie zum Trotz drücken Unkräuter durch, der Wind trägt Samen auf die Steine und kümmert man dort nicht regelmäßig, sieht es in Kürze sehr ungepflegt aus. Pestizide drauf? Das macht aus dem Schotter“garten“ dann allerdings längst keinen „Garten“ mehr, sondern eine Giftfläche. Sollen die Enkel darauf spielen?

Schottergärten sind genauer betrachtet auch keine Gärten, sondern Steinflächen: Die untergelegte Folie verhindert, dass Wasser in den Boden sickert und verstärkt damit die Bodenversiegelung und die Wasserproblematik. In den mittlerweile durchgängig heißen Sommer heizen sich Steingärten viel stärker auf, als dies ein Blumen oder Wiesengarten tut – sind in den Schottergarten dann vereinzelte Sträucher eingepflanzt leiden diese häufig unter den extremen Temperaturen und verbrennen. Für Insekten bieten Schottergärten ebenfalls keinen Lebensraum und verstärken damit das Problem des Insektensterbens … Dabei soll ein Garten doch auch Lebensraum für Tiere sein.

Das häufigste Argument für Schottergärten ist. Sie machen weniger Arbeit als ein herkömmlicher Blumengarten – doch das hängt natürlich entscheidend von den Blumen ab. Pflanzt man Blumen, die mit der Hitze und Trockenheit gut klarkommen, kann man sich das Gießen sparen. Ein wunderschönes Beispiel ist die leuchtend rot-orange blühende Kokardenblume, die monatelang immer wieder nachblüht und mit den hiesigen Wetterverhältnissen sehr gut klarkommt: Gelber Rainfarn oder Färberkamille, Margeriten und die dunkelrote Fetthenne sowie die große Vielfalt an Astern im Herbst lassen den Garten rund ums Jahr farbig erstrahlen.

Ist ein Schottergarten nun schöner? Nun, das liegt wirklich im Auge des Betrachters, ob man grauen Stein oder üppige Farbenpracht bevorzugt.

Corinne Ullrich
Umweltgruppe Herzberg