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Amtsblatt für die Stadt Herzberg (Elster) mit Bekanntmachungen der Stadt
Ausgabe 8/2025
Informationen aus der Stadt
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Ganztagsschule „C. G. Salzmann“ | Berufsorientierung

In der Ganztagsschule „Chr. Gotthilf Salzmann“ FS „Lernen“ in Herzberg hat die Berufsorientierung einen hohen Stellenwert. Im Konzept dazu wurde ein neues Projekt aufgenommen: eine ganze Woche Berufsorientierung für alle Schüler. Am Montag ging es für die Kleinen des Primarbereichs los mit dem Besuch der Agrargenossenschaft Gräfendorf eG. Keine Angst vor großen Tieren und schwerer Technik! Die Schüler liefen durch den Bullenstall, schauten beim Melken zu und durften im neuen Mähdrescher Platz nehmen. Kein Imagefilm kann diese Eindrücke so vermitteln. Geräusche und Gerüche, an die sich einige erstmal gewöhnen müssen. Der Umgang mit Großtieren

erfordert auch das gewisse Händchen dazu. Einem ausgewachsenen Mastbullen direkt gegenüber zu stehen, flößte Respekt ein, weckte aber auch großes Interesse.

Die Schüler aus Klasse 8 und 9 waren derweil in der Schule mit dem Schreiben einer ernst gemeinten Bewerbung beschäftigt. Gar nicht so einfach, wenn man damit punkten möchte.

Am Dienstag durften die Klassen 7 und 8 das Mischfutterwerk der Deutschen Tiernahrung Cremer in Herzberg besichtigen. Die Schüler erlebten das Werk in voller Produktion. Mit dem Fahrstuhl ging es hoch auf den letzten Boden über den großen Silos. Der Blick über Herzberg ist genial. In der Schaltzentrale, im Sackwarenlager, in der Getreideannahme und der Verarbeitung erfuhren die Klassen ganz viel über die Berufe, die man im Werk erlernen kann. Klasse 7 durfte sogar geschlossen auf die Fuhrwerkswaage – 1.040 kg!

Die 9. Klasse bereitete die traditionelle Dankeschön-Veranstaltung für ihre Praxisbetriebe vor. Das sind die Betriebe, in denen das Schülerpraktikum im Laufe eines Schuljahres stattfindet, in Kl. 9 immer am Dienstag. Es gab ein gemeinsames Frühstück und das Vorstellen der Schule.

Der Mittwoch hatte für alle Klassen ein Programm. Im Primarbereich war Frau Stahr von LandAktiv zu Gast. Sie nahm den Besuch in der Agrargenossenschaft Gräfendorf noch einmal auf. Im Vordergrund standen die Berufe Landwirt und Tierwirt. Die Kinder hatten sich ganz

viel von dem Besuch am Montag gemerkt und lösten an verschiedenen Stationen Aufgaben zu den Berufen. Für die Schüler aus Klasse 8 und 9 war es definitiv der aufregendste Tag. Sie hatten nämlich mit ihren Bewerbungen echte Vorstellungsgespräche. Dazu kamen gestandene Personaler und Betriebsleiter aus der Wirtschaft und Landwirtschaft sowie Praktiker mit langjähriger Berufserfahrung in die Schule. Einzeln fanden in verschiedenen Räumen Vorstellungsgespräche statt. Die Jugendlichen mussten ganz alleine vor Fremden zur Bewerbung Stellung nehmen, sich zum Zeugnis erklären, Vorstellungen zum Beruf zu äußern – das war schon eine Hausnummer. Thomas, ein ehemaliger Schüler und jetzt Azubi in der Agrar GmbH Lebusa, unterstützte die Gespräche mit den Bewerbern für die Landwirtschaft. Das war eine kompetente Bereicherung. Jedes Gespräch wurde bewertet und protokolliert. Somit bekam jeder Schüler ein Feedback und kann Schlüsse zur Vorbereitung auf das nächste Mal ziehen. Die Klasse 7 kochte fleißig in der Küche der Schülerfirma. Die Klasse wurde zum Team junger Köche, Servicekräfte und Küchenhelfer und am Ende haben sie es sich schmecken lassen.

Am Donnerstag besuchten uns zwei ehemalige Schüler der Abschlussklasse 2024. Nicht nur die Kinder, auch die Lehrer staunten, als die beiden großen jungen Männer selbstbewusst auf dem Schulhof standen. Ganz souverän erzählten sie den Schülern von ihrer Ausbildung,

den Anforderungen in der Berufsschule und hatten für unzählige Fragen immer eine Antwort. Christoph wird Landwirt in der Agrargenossenschaft Mühlberg eG und Henry arbeitet bei der Remondis Brandenburg GmbH.

Ebenfalls am Donnerstag bedankten sich die 10. Klassen mit einem Frühstück und netten Gesprächen bei ihren Praxisbetrieben.

Am Freitag machten sich die Klassen 9 und 10 auf den Weg zur Besichtigung der Kläranlage Herzberg. Dabei wurde vor allem wieder Wert auf Berufe gelegt, die man beim HWAZ ausüben und lernen kann. Außerdem ist das Thema „Abwasser und Kläranlage“ Stoff des

Unterrichts. Die Exkursion war total interessant und voller Informationen. Schließlich verbrauchen wir alle sehr viel Wasser und machen uns selten Gedanken über die Aufbereitung des Abwassers. Jeder Einzelne kann mit etwas Achtsamkeit zur Qualität des Trinkwassers beitragen.

Den Abschluss der BO Woche bildete das Forum zur Berufsorientierung im Bürgerzentrum. Mit vielen der Gäste arbeiten wir als Schule zusammen oder wir wünschen uns zukünftig eine Zusammenarbeit. Das Forum soll Betriebe mit den Schülern in Kontakt bringen, Chancen und Möglichkeiten einer Ausbildung aufzeigen. Das beginnt ja bereits mit dem Betriebspraktikum. Viele Betriebe kennen die verschiedenen Möglichkeiten noch nicht, die sie zur Unterstützung der Ausbildung in Anspruch nehmen können. Das wollten wir vorstellen und sie mit den

Mitarbeitern von der Agentur für Arbeit, der IHK und der Handwerkskammer Cottbus vernetzen. Außerdem sind die Erfahrungen von unseren Schülern und deren Eltern bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz interessant. In der sehr angenehmen Runde kamen die Schüler der 8. Klasse, die Klassenleiterin Frau Krüger, ein ehemaliger Schüler und auch Elternvertreter zu Wort. Ausbilder, die bereits Schüler unserer Schule ausgebildet haben, erzählten davon und wir hörten Erfolgsgeschichten, die Mut machen. Denn da waren sich alle einig: etwas Neues beginnen ist schwer, noch anspruchsvoller jedoch ist das Durchhalten, Durchziehen, Hürden meistern, nicht aufgeben. Es wird von ganz vielen Seiten ganz viel getan zur beruflichen Orientierung der Jugendlichen. Es wird ganz viel darüber gesprochen, diskutiert. Wir möchten ein weiteres Niveau erreichen, nämlich auch MIT den Schülern reden. Nur so können sie von all der Mühe erfahren und die Bedeutung wertschätzen.

Die BO-Woche war ein Erfolg. Sie soll fest im Schuljahr etabliert werden und ist natürlich ausbaufähig. Ohne die Mitarbeit und Unterstützung ganz vieler Helfer, die ehrenamtlich mitmachen, wäre es undenkbar. Das Projekt steht und fällt mit den Betrieben, die ihre Türen öffnen und den Schülern wichtige Einblicke ermöglichen. Danke an alle, die uns geholfen

haben oder sich die Zeit für den Austausch im Forum nahmen. Die BO- Woche 2025 soll der Start für eine neue Tradition in unserer Schule werden. Wir freuen uns auf nächstes Jahr!

Susanne Jänsch
Berufsorientierung