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Hettstedter Nachrichten – Amtliches Mitteilungsblatt der Stadt Hettstedt mit den Ortsteilen Ritterode, Meisberg und Walbeck
Ausgabe 5/2023
Aus dem Rathaus berichtet
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Eine Bank für Hettstedt

Steffi Horn mit ihrem in Handarbeit colorierten Flächennutzungsplan

Steffi Horn und Dirk Fuhlert

Nach 48 Berufsjahren und davon sage und schreibe 40 Jahre bei der Stadtverwaltung Hettstedt, ist mir meine Heimatstadt Hettstedt so ans Herz gewachsen, dass ich nicht so einfach in meinen wohlverdienten Ruhestand gehen kann.

Ich bin in Hettstedt aufgewachsen und von 1965 bis 1975 zur Schule gegangen. Dann folgte die Berufsausbildung als Bauzeichner danach absolvierte ich das Studium zum Bauingenieur für Hochbau.

Vor 40 Jahren, 1983 habe ich durch Zufall bei der Stadtverwaltung Hettstedt im Bauamt anfangen können und habe im Sachgebiet Straßenwesen die Stadt erst so richtig kennengelernt.

Viele Hettstedter werden mich aus dieser Zeit noch kennen, denn ich war im gesamten Stadtgebiet zu Fuß unterwegs.

Seit der politischen Wende bin ich in der Stadtplanung tätig. Hier galt es, sich wieder weiterzubilden, um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden. Es waren abwechslungsreiche und vielseitige Aufgaben zu erledigen wie Bauanträge, Grundstücksangelegenheiten, Flächennutzungsplanung und Bebauungsplanung, Vergabe einer Hausnummer, Straßennamen wie auch Stadt- und Einwohnerentwicklung und vieles mehr.

Dabei hat mir die Beratung der Bürger, der Antragsteller, die Arbeit mit vielen langjährigen aber auch jüngeren Kollegen, Planungs- und Vermessungsbüros und vielen anderen Behörden besonders Spaß gemacht. Viele Gesetze und Verordnungen sind dabei zu beachten gewesen.

Meine erste sehr anspruchsvolle Arbeit nach der Wende war die Erarbeitung des Flächennutzungsplans der Stadt Hettstedt. Dieser wurde von mir in Handarbeit coloriert.

Ein Exemplar ist heute noch im Archiv zu finden.

Das ist natürlich nicht mehr zu vergleichen aus heutiger Sicht, die Bearbeitung wird durch renommierte Planungsbüros mit entsprechenden Zeichenprogrammen durchgeführt.

In den 40 Jahren als Sachbearbeiter habe ich viele Erfahrungen gesammelt, die ich im täglichen Arbeitsaltag immer zum Wohle der Stadt Hettstedt versucht habe umzusetzen.

Ich habe meine Kraft investiert und alles geben und jetzt räume ich meinen Arbeitsplatz. Ich möchte euch heute ganz herzlich Danke sagen für eine lange oder auch weniger lange Zeit, die ihr mit mir ausgehalten habt. Danke für die Jahre, in denen wir viel gelacht, viel bewegt und auch produktiv diskutiert haben.

Ich habe mein Ziel verantwortungsvoll erreicht und werde mir jetzt Zeit nehmen für die Dinge, die bisher immer zu kurz kamen. Ich werde mich einer neuen Herausforderung stellen und werde versuchen, etwas ganz Kostbares – die Zeit – zu genießen in meinem Ruhestand, darauf freue ich mich schon sehr.

Aber ich will nicht einfach so gehen, sondern noch ein paar Spuren hinterlassen, weil ich weiß, dass selbst für Bänke im Stadtgebiet immer die Mittel gestrichen wurden.

So habe ich mir überlegt, entlang des Fuß- und Radweges in der Ritteröder Straße eine Bank aufzustellen und sie der Stadt zu schenken. Den Standort habe ich durchdacht ausgewählt.

Ich glaube der Bürgermeister hat sich sehr gefreut.

Für die Bank habe ich mir Hilfe gesucht, damit sie robust ist und nicht einfach weggetragen werden kann. Ich fand hier gute Unterstützung durch Herrn Schulze vom Holzwerk im nahegelegenen Gewerbegebiet.

Ich würde mich freuen, wenn diese Bank zum Verweilen angenommen wird und vor allem nicht zerstört wird.

Ich wünsche allen Passanten einen erholsamen Augenblick und verabschiede mich von all meinen lieben Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung und allen, die ich im Laufe meiner Tätigkeit kennen gelernt habe mit dem Spruch:

Respekt ist kein Privileg, sondern die einfachste Form mit Menschen umzugehen, einfühlsam die Situation eines Menschen nachzuempfinden, mit dem Ziel, dessen Gefühle und Sichtweisen zu verstehen und eigene Handlungen auf dieses Verstehen abzustimmen.

Eure Steffi Horn