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Mitteilungsblatt der Stadt Hohnstein
Ausgabe 12/2025
Amtliche Bekanntmachungen Rathaus
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Worte des Bürgermeisters zum Jahreswechsel

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ein für die Stadt Hohnstein ereignisreiches Jahr 2025 geht zu Ende. Mit einer gesperrten Elbbrücke in Bad Schandau, der Bundestagswahl und einem Bürgerentscheid hat es begonnen. Sie haben sich mit 76 Prozent gegen die Errichtung von Windkraftanlagen im Gemeindegebiet ausgesprochen. Bislang sind keine Bauabsichten von Windkraftfirmen bekannt. Im April ereilte uns die Nachricht, dass der Bosch-Konzern das Werk in Sebnitz schließen möchte und im Sommer, dass das Landratsamt mit der Förderschule in Ehrenberg nach Neustadt in einen Neubau umziehen möchte. Unsere Geburten sind seit drei Jahren auf die Hälfte (von 30 auf 15 Kinder) gesunken. Unsere Kindergärten stehen damit auf dem Prüfstand. Mit der Gemeinde Lohmen konnten wir nach zähen Verhandlungen eine neue Vereinbarung für die Parkplatzeinnahmen an der Bastei abschließen, allerdings nur für ein Jahr. Es muss jetzt wieder verhandelt werden. Die Klage gegen den Nationalpark vor dem Oberverwaltungsgericht ist im September gescheitert. Der Wochenkurier wurde zum 30.09. als wichtige Stimme in der Region eingestellt und beide Pfarrer der Kirchgemeinde Sebnitz-Hohnstein, Herr Gulbins und Herr Kreß, verlassen unsere Region. Da muss man sich als Bürgermeister schon sehr motivieren, um nicht die Balance zu verlieren. Es sind Tiefschläge in unserer Entwicklung. Umso mehr ist es notwendig, dass wir alle nicht resignieren und das Mögliche und Machbare trotz der Situation immer wieder erkennen und Freude daran haben.

So hätte ich mir schon mehr Beteiligung der Einwohnerschaft bei der Demonstration zur Freigabe der Elbbrücke in Bad Schandau, bei der Kundgebung gegen die Schließung des Bosch-Werkes in Sebnitz sowie der Friedenskundgebung am 8. Mai in Hohnstein oder dem Totengedenken am Totensonntag in Ehrenberg gewünscht. Wir müssen um unsere Belange kämpfen und unsere Forderungen artikulieren, ansonsten werden wir nicht gehört. Gerade bei der elementaren Frage zu Krieg oder Frieden in Europa muss diese Lethargie der Bevölkerung weichen. Wirtschaftlicher Abstieg, ungebremste Schuldenaufnahmen und Kriegstüchtigkeit können doch nicht die Zukunft unseres Landes dominieren. Währenddessen bluten die Städte und Gemeinden finanziell aus. Leider ist keine Abkehr dieser Entwicklung zu erkennen. Vielleicht, weil die nächsten Wahlen erst 2029 wieder im Kalender stehen. Es ist an der Zeit Gesicht zu zeigen und das Wort zu erheben, wo immer Ihnen politisch Verantwortliche begegnen. Die mahnenden Worte der Bürgermeister unserer Städte und Gemeinden reichen jedenfalls nicht aus, um unser Land von dieser überbordenden Bürokratie und der falschen Prioritätensetzung zu befreien.

Umso mehr erfordern diese äußeren Rahmenbedingungen ein pragmatisches Handeln auf der kommunalen Ebene. Dazu fordere ich meine Mitarbeiter und Sie im neuen Jahr wieder auf. Geht nicht, gibt’s nicht. Wenn wir hier alle Vorschriften und Regeln berücksichtigen wollen, dann wird sich zukünftig nichts mehr in unserer Stadt und den Ortsteilen bewegen. Daher bin ich für Ihr unkompliziertes Wirken in allen Ortsteilen sehr dankbar. Sei es bei den Frühjahrsputzaktionen, den Arbeiten am Röhrenweg in Hohnstein, der Spendenaktion von Radeberger im Polenztal, den Spenden für die Musikschüler, der Hilfe beim Wohnhausbrand in Hohburkersdorf, den ehrenamtlichen Arbeiten in der Alten Schule Goßdorf oder der Huschelhütte Ehrenberg, das Wirken der Interessengemeinschaft Schloss Ulbersdorf, des Gästevereines in Rathewalde, dem Dorffest in Zeschnig oder Waitzdorf, der Wanderhütte am Hutberg oder der Fassade an der Kita Ehrenberg oder einfach die Wanderwegpflege in Lohsdorf und Kohlmühle. Das sind alles Beispiele dafür, die mich lokal optimistisch stimmen und für die es lohnt, sich einzusetzen. Auch die im April neu gewählte Gemeindewehrleitung sieht trotz der finanziellen Engpässe die Potentiale unserer Ortswehren und macht Vorschläge für eine bessere Zusammenarbeit, um in der Zielsetzung Synergien für alle und das Gemeinwohl zu erschließen. Touristisch haben wir in den vergangenen zehn Jahren einen riesigen Schritt nach vorn gemacht. Die Datenauswertung zur Verteidigung des Erholungsorttitels hat es uns vor Augen geführt. SteinReich ist wieder eröffnet. Der Hohe Stein in Hohnstein hat neue Eigentümer. Hier bleiben wir dran. Und trotz aller Unkenrufe und negativen Stimmung war der Tag der Sachsen in Sebnitz ein voller Erfolg für unsere Region. Also noch einmal der Appell von mir, trotz der Rahmenbedingungen immer das Mögliche und Machbare zu sehen und sich auch über kleine Schritte zu freuen. Das wünsche ich uns allen auch für das neue Jahr 2026.

Im Jahr 2025 begleitete uns die große Baumaßnahme des Hohnsteiner Baches. Wir werden im nächsten Jahr die Hochwasserschadensbeseitigung 2021 mit Maßnahmen im Sebnitztal, in Ulbersdorf und in Cunnersdorf abschließen. In Lohsdorf konnten wir dieses Jahr zwei Maßnahmen beenden. Der Burggarten wird fertig gestellt und der 2. Bauabschnitt der Burg Hohnstein ist in der Vorbereitung. In Hohnstein konnten wir Straßen sanieren (Brandstraße-Siedlung, Zufahrt Mandel, Schandauer Straße, Bärengarten, Teichgasse) und zukünftig werden wir wieder Straßenabschnitte in den Ortsteilen in den Blick nehmen. Die Bergstraße in Goßdorf muss wieder freigegeben werden. Im Bauhof haben wir mit dem Kauf von zwei Traktoren und dem Mähfahrzeug Amazone die Arbeitsfähigkeit gesichert. Der Breitbandausbau, der Stromleitungsbau und neue Straßenbeleuchtungen in 6 Ortsteilen werden uns in den nächsten vier Jahren fordern. Es wird unseren Stadthaushalt an den Rand des Machbaren führen. Ich nehme diese Herausforderung gerne mit Ihnen und den Stadträten sowie Ortsvorstehern und Ortschaftsräten an. Ein Dank an alle Mandatsträger für dieses konstruktive Mitwirken zum Wohle unserer Orte.

Nun habe ich einen Spannungsbogen eröffnet. Zeigt er doch, was in unserem Land alles möglich ist. Verlieren Sie die Möglichkeiten nicht aus den Augen. Die Weihnachtszeit bietet sich für Rückblicke und Vorausblicke an. Vor allem denken wir oft an Familienmitglieder, die nicht mehr unter uns sind. In diesem Jahr mussten wir uns von engagierten Einwohnern verabschieden. Da sind Ulrich Neuenhaus und Eberhard Stange aus Cunnersdorf, Frank Schaffrath aus Ulbersdorf oder Gunter Mandel aus Hohnstein zu nennen. Mit Elsa Puttrich ist unsere älteste Einwohnerin mit 103 Jahren heim gegangen. Sie hatten in ihren Zeiten auch ihren Spannungsbogen zu bewältigen, wie ein jeder von uns. Daher wünsche ich Ihnen rund um die Weihnachtsfeiertage und Neujahr eine besinnliche Zeit, eine ruhige Zeit im Kreise Ihrer Familien, eine begegnungsreiche Zeit und auch Zeit zum Nachdenken über das Machbare. Bleiben Sie gesund und kommen Sie gut hinüber in das neue Jahr 2026.

Ihr Bürgermeister Daniel Brade