In diesem Jahr jährte sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Es ist erst ein Menschenleben her, dass Millionen von Menschen in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten ermordet wurden. Dieses traurige Jubiläum ließ über 40 Teilnehmer am Sonntagvormittag, dem 26. Januar 2025 zum Hohnsteiner Ehrenmal kommen. Bürgermeister Daniel Brade freute sich über die große Anteilnahme aus der Bevölkerung.
Unter den Anwesenden war auch Gabriele Hahn, die Enkelin von Konrad Hahnewald, dem Burgwart, der 1933 zum ersten Häftling des frühen Konzentrationslagers auf der Burg Hohnstein wurde. So erinnerte die diesjährige Rednerin Theres Schimansky aus Hohnstein an den Ort der Anfänge von systematischer Unterdrückung, Verfolgung, Inhaftierung und Misshandlung von Andersdenkenden und politischen Gegnern der Nationalsozialisten. Denn auch hier im kleinen Städtchen Hohnstein begann, was sich dann bis zum Kriegsende in seinem unfassbaren Ausmaß zeigen sollte. Unermessliches Leid und millionenfacher Tod waren das Ergebnis. Bürgermeister Daniel Brade berichtete von seinen beklemmenden Eindrücken beim Besuch des Holocaust-Museums in Washington/USA im November letzten Jahres. Roland Döring aus Ulbersdorf ergriff das Wort und erinnerte an den Widerstandskämpfer Walter Zirnstein aus Ulbersdorf, der vor 80 Jahren im Jahr 1945 als Strafsoldat im Kriegsgefangenenlager an Fleckfieber starb. Es war ihm wichtig, dass diese Menschen, die aktiv Widerstand leisteten, nicht vergessen werden.
Die Anwesenden und Redner beschäftigte aber auch das Verharmlosen der Ereignisse von 1933 bis 1945 in unserer Gemeinde. So wurde gegenüber einem Pfarrer geäußert, dass die Burg Hohnstein doch nur ein Schutzhaftlager war. Da sind die Schmierereien mit Farben des Kaiserreiches im Stadtbild, Aussagen zur Fastnacht wie „Bratwurst statt Döner“ oder Wegweiser mit dem Hinweis auf den Ort der Täter, den „Obersalzberg“ zu nennen. Es war eine beklemmende Stimmung unter den Anwesenden zu spüren, da in unserer Gesellschaft Worte und Symbole zur Selbstverständlichkeit werden, die eigentlich mit millionenfachem Tod und Leid verbunden sind. So geht an jeden Mitmenschen der Appell darüber nachzudenken, ob das sein muss. Der Appell an das Gewissen: Prüfe in jeder Angelegenheit, was wirklich aufrichtig und wahrhaftig ist und hinterfrage Dein Handeln. Menschenverachtung, Rassismus, Unterdrückung und Gewalt ist Unrecht und bleibt es auch.
Die Elbsandsteiner Blasmusikanten begleiteten die Gedenkstunde würdig und am Ende wurden zahlreiche Blumen am Denkmal niedergelegt. Der große Zuspruch zur diesjährigen Gedenkfeier war ein wichtiges Zeichen.
Stadtverwaltung