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Halsbrücker Anzeiger
Ausgabe 14/2025
Kirchliche Nachrichten
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Essen für Mensch und Erde

Eines der großen weltweiten Ziele für ein besseres Leben ist laut UN die Abschaffung von Unterernährung. Und tatsächlich ist man dafür bereits auf einem guten Weg. Inzwischen betrifft dieses Problem "nur" noch ~670 Mio Menschen. Statistisch gesehen könnten sogar 12 Mrd. Menschen zu den heutigen Bedingungen ernährt werden. Deutlich wird das, wenn man den Hungernden die weltweit 2,6 Mrd. Übergewichtigen gegenüberstellt. Dies führt außerdem ein nicht weniger großes Problem vor Augen, welches z.B.

allein in Deutschland ca. 100 Mrd.$ pro Jahr an Kosten verursacht. Dazu kommen etwa 132kg Lebensmittel pro Jahr, die weltweit von jeder Person im Durchschnitt weggeworfen werden.

Kein Grund zur Panik also, wenn es darum geht, der Natur wieder Flächen zurückzugeben, bzw. Erträge nicht noch weiter anwachsen zu lassen.

Eine Lösung aus dem Dilemma von zu-viel und zu-wenig im Bereich der weltweiten Ernährung bietet das Konzept "Planetary-Health-Diet" (Welt-Gesundheits-Ernährungsweise) an. Es beschreibt, wie sich Menschen gesund und sättigend ernähren und dabei die Ressourcen und natürlichen Systeme der Erde geschont werden. Wobei Diät hier nicht Verzicht bedeutet, sondern vielmehr eine Verschiebung von Prioritäten und Gewohnheiten. Mit einer intensiveren Aufnahme von Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten in den Speiseplan spart man sich nicht nur einige Arztbesuche und Medikamente, auch die beanspruchte landwirtschaftliche Fläche lässt sich so um fast die Hälfte reduzieren. Natürlich haben auch tierische Produkte und Genussmittel in der "Diät" ihren Platz, aber eben einen verträglichen. Sicher, Essen hat eine gewichtige soziale Komponente. Viel wird dabei von Traditionen, Werbebotschaften, Trends beeinflusst. Aber was spricht dagegen, einem Trend zu folgen, bei dem die Ergebnisse ein besseres Lebensgefühl, eine gerechtere Welt und gesündere Bedingungen für Gottes Geschöpfe sind? Die Zeit um Weihnachten und den Jahreswechsel bietet für gewöhnlich eine gute Gelegenheit, um über Diäten nachzudenken. Diesmal vielleicht für Mensch und Erde.

Quellen und nähere Informationen:

Statista, Statistisches Bundesamt, Wikipedia, Bundeszentrum für Ernährung/ Essen im Wandel, "Schrot und Korn" 8/2025

Friedemann Lemke
Umweltteam der Kirchgemeinde