Ein naturnahes Gewässer mit unterschiedlichem Bewuchs bietet eine große Vielfalt für Lebewesen, aber auch zur Erholung.
Ein dichtes Gestrüpp wächst am Gewässer, dazwischen hängt noch ein abgebrochener Ast von den vielen Weiden. Manchmal sieht ein Gewässer einfach nur unordentlich aus. Doch sollte man wirklich „Ordnung“ am Gewässer schaffen?
Wie sollte der Bach in meiner Heimat überhaupt aussehen? Manche denken jetzt vielleicht an ein gerades Gewässer, der Böschungsrasen kurz gemäht. Doch so einem Gewässer geht es nicht gut. Naturnahe Gewässer dagegen erfüllen viele Funktionen. Sie sind Lebensraum, sorgen innerorts für Abkühlung an heißen Tagen und sind für Hochwasser gut gewappnet. Denn mit ihren kräftigen Wurzeln halten standortgerechte Gehölze am Gewässer das Ufer fest und verhindern, dass es ausgespült wird. In den Baumkronen sorgt das Laub für frische Luft und auch Fischen und Kleinlebewesen gefällt es in einem schattigen Bach viel besser. Zwischen Uferpflanzen fühlen sich Amphibien wohl und Vögel finden im Gehölz einen Nistplatz.
Ein naturnahes Gewässer besteht also nicht aus einem kurz gemähten Böschungsrasen und ist auch nicht begradigt. Doch innerorts gibt es dafür nicht immer genug Platz. Deshalb muss gelegentlich gemäht werden und an bestimmten Stellen ist eine Gehölzpflege erforderlich. Insbesondere, wenn das Hochwasser sonst keinen Platz mehr hat und zur Gefahr werden kann. Wichtig ist dann aber, dass die Pflege schonend erfolgt, beispielsweise durch ein abschnittweises vorgehen. Schließlich sollen durch Mahd und Gehölzschnitt die vielen Tiere, die dort ihren Lebensraum haben, nicht zu Schaden kommen. Nach der Pflegemaßnahme können sie sich wieder ansiedeln – für ein Stück wertvolle Natur mitten im Ort.
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit der Fachberaterinnen und Fachberater Gewässer des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie und der unteren Wasserbehörde des Landkreises.