Dass Veggy Day alles andere als ein Happy Day zu sein scheint, lässt sich leicht an den leidenschaftlichen Emotionen erahnen, die das Thema Fleischverzehr/Fleischverzicht hervorruft. Da sind zum einen die strikten Verfechter einer vegetarischen oder gar veganen Ernährung, für die es nicht vertretbar ist, Tiere in Gefangenschaft zu halten, geschweige denn sie zu töten. Auf der anderen Seite stehen die bekennenden Fleischesser, denen es ein brachialer Eingriff in die persönliche Freiheit wäre, den Fleischkonsum zu verringern oder zu verteuern. Dazwischen befindet sich die Gruppe der sogenannten Flexitarier, die Fleisch nicht als Massenware sehen, sondern eher als Genussmittel und daher dessen Verwendung bewusst einschränken.
Wie bei allen emotionalen Themen geht es also auch bei solch einer alltäglichen Sache wie der Ernährung mitunter mehr um Gewohnheiten, Traditionen, Ansichten, als um die Nahrungsaufnahme selbst.
Der Appetit auf Fleisch ist unter anderem dadurch begründet, dass es sich hier um einen wichtigen Energie-/Kalorienlieferanten handelt. Doch dass die Gleichung Energie = gut so nicht stimmt, sehen wir in den erschreckenden Statistiken zum Übergewicht hierzulande und mitunter beim Blick auf die eigene Waage.
Zudem ist die Energiedichte dieses Lebensmittels teuer erkauft. Neben der Entstehung enormer Mengen an Treibhausgasen und dem hohen Wasserbedarf benötigt die Herstellung einer Kalorie Fleisch das bis zu 7-fache an pflanzlichen Kalorien für die Tiernahrung, meist in Form von Weizen oder Soja. Insofern stellt der massive Fleischverbrauch nicht nur eine Zumutung für die Tiere aus der resultierenden Massenhaltung dar, sondern auch eine sagenhafte Energieverschwendung.
Die Reduktion von Fleischprodukten auf dem Speiseplan ist also eine gewaltige Ressource um Energie einzusparen. Davon ausgehend, dass ca. 60 % des deutschen Getreides verfüttert wird, gäbe es zudem ein großes Potenzial an freien Flächen, die für inländische Nahrungsmittelproduktion oder für Klima- und Naturschutz genutzt werden könnten. Futtermittelimporte würden sich erübrigen und die in den Ursprungsländern frei werdenden Kapazitäten der weltweiten Hungerbekämpfung zur Verfügung stehen.
So schwer es auch erscheinen mag, von der täglich Wurst wieder zum täglich Brot zurückzukehren - es wäre ein Gewinn für eine gerechtere und gesündere Welt und aus dieser Perspektive kann jeder veggy day durchaus auch ein happy day sein.