In diesem Jahr blühte während unseres Aufenthaltes im Riesengebirge die Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum) auf Wiesen und an Waldrändern herrlich. So musste ich sie fotografieren und möchte diese Pflanze etwas genauer vorstellen.
Die Schwarze Königskerze oder das Dunkle Wollkraut gehört wie alle anderen Königskerzen zur Familie der Braunwurzgewächse. Sie kommt in weiten Teilen Europas vor, vorwiegend auf Schuttplätzen, an Böschungen, Wegrändern, Trockenwiesen oder lichten Wäldern. Sie ist eine heimische pflegeleichte Wildstaude, die trockene und sonnige kalkhaltige Böden oder steinige bis sandige durchlässige Substrate liebt.
Die Schwarze Königskerze ist frosthart. Sie ist zwei- oder mehrjährig. Im ersten Standjahr wird eine Rosette gebildet. Im zweiten Jahr wachsen die Stängel nach oben. Diese sind meist scharfkantig und oft dunkelrot überlaufen. Die grundständigen Laubblätter sind lang gestielt, am Grund herzförmig und ungleichmäßig gekerbt. Die Laubblätter sind unterseits graufilzig, oberseits kahl und zeigen sich dadurch in einem frischen grün. Der Blütenstand ist ährenförmig und unverzweigt. Die Blüten sind zwittrig und besitzen eine doppelte Blütenhülle. Die Blütenkrone ist gelb, am Grund oft rot gefleckt und außen dicht behaart. Ihr Durchmesser beträgt etwa 2 cm. Die Staubfäden sind purpurviolett und wollig behaart. Die Nektarabsonderung ist gering und ökologisch vermutlich ohne Bedeutung. Pollen wird reichlich gebildet.
Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Oktober, wobei sich die Blüten am Morgen öffnen und am Nachmittag schon wieder schließen. Erstaunlich ist, dass an einer Pflanze bis zu 580 Einzelblüten gezählt wurden. Die Bestäubung übernehmen Bienen, Hummeln und Schwebfliegen. Nach der Bestäubung werden braune Spaltkapseln gebildet, die viele kleine Samen enthalten. Diese werden entweder durch Tiere verbreitet oder fallen am Ort aus und sorgen so für die Vermehrung der Pflanzen. Eine Keimung erfolgt nach Kälteeinwirkung (Kaltkeimer) und als Lichtkeimer. Vermehrt werden können die Pflanzen auch im Herbst oder Frühjahr durch Teilung oder durch Wurzelschnittlinge.
Königskerzen sind schon seit Jahrtausenden ein bewährtes Heilmittel. An Inhaltsstoffen konnten ätherische Öle, Aucubin, Flavonoide, Kaffeesäure, Phytosterole, Triterpensaponine, Verbascosaponin und Verbascosid nachgewiesen werden.
Als Droge werden die Blüten ohne Kelch aber mit Staubblättern genutzt. Diese müssen vorsichtig geerntet und sorgsam unter 50º C getrocknet werden. Königskerzenblüten sind hygroskopisch, nehmen also sofort die sie umgebene Feuchtigkeit wieder an. So müssen sie luftdicht und dunkel aufbewahrt werden. Eingesetzt wird die Königskerze vor allem bei Husten und Heiserkeit. Die Saponine bewirken eine Verflüssigung des Schleimes, der dann besser abgehustet werden kann. Auch wirken die Inhaltsstoffe antiviral, entzündungshemmend, regen den Kreislauf an, wirken reizmildernd und schweißtreibend. In vielen Hustentees sind Königskerzenblüten enthalten.
In der Volksmedizin hat die Königskerze als harntreibendes Mittel bei rheumatischen Beschwerden und Neuralgien Bedeutung. Werden zerdrückte Blätter äußerlich angewendet, helfen sie bei der Wundheilung und sind durchblutungsfördernd. Auch werden sie als Zusatz in Salben oder Ölauszügen genutzt und glätten Falten, heilen Hautentzündungen oder Prellungen.
Nach Aristoteles sollen die Samen den Fischfang erleichtern, wenn diese in das Wasser gestreut werden. Die Saponine sollen die Fische lähmen, so dass diese besser gefangen werden können.
Auch zum Färben von Stoffen, Wolle und Haaren eignen sich die Blüten. Je nach dem Säuregehalt in den Färbelösungen werden Farben von Hellgelb über Grün bis Braun erzielt.
Königskerzen gehören zu den Zauberkräutern, die vor Unheil, Angst und bösem Zauber schützen.
Durch ihre Genügsamkeit im Anbau und der Pflege, durch ihre lange Blühzeit und ihre schönen Blüten wird die Schwarze Königskerze als blühende Zierpflanze in Naturgärten immer beliebter.
Herzliche Einladung zu den Veranstaltungen im Oktober:
Sonntag, 08.10., ab 11.00 Uhr. Musikalischer Herbstspaziergang. Die hungrigen Wanderer erwartet eine heiße Suppe, Kaffee und Kuchen im Botanischen Garten
Samstag, 14.10., 10.00 - 12.00 Uhr. Pilze- schmackhaft, heilend aber auch gefährlich. Wanderung mit dem Pilzsachverständigem Peter Rohland durch das Oberholz und Besprechung der Pilzfunde vor Ort. Teilnahmegebühr: 8 Euro, Kinder 2 Euro.
Montag, 30.10., 16.00 - 19.30 Uhr Halloween. Leckeres, Gruseliges, Laternenumzug mit den Schalmeien Großpösna und viel Spaß. Eintritt 4 Euro, Kinder frei, Kostüme erwünscht.
Wir bitten um Anmeldung zu den Veranstaltungen.
Kontaktdaten: Freundeskreis Botanischer Garten Oberholz, Störmthaler Weg 2, 04463 Großpösna, Tel. 034297- 41249, Mail: botanischer-garten-oberholz@gmx.de