Eine weitere sehr interessante Pflanze, die ich kennengelernt habe, ist der Wahre oder Weiche Bärenklau (Acanthus mollis). Sie gehört zur Gattung Acanthus, innerhalb der Familie der Acanthusgewächse.
Der Weiche Bärenklau bildet eine ausdauernde Staude, die alle Blicke auf sich zieht. Im Frühjahr treibt die Wurzel fiederspaltige, gezähnte Blätter aus. Es wird eine Blattrosette gebildet. Die Blätter werden bis zu 60 cm lang, haben eine weiße Maserung und eine gezackte Form. Später wächst der Stängel empor. An ihm befinden sich nur wenige kleine Blätter. Die auffälligen Blüten erfreuen den Betrachter von Mai bis August. Die Blütenstände sind lang und unverzweigt. Die einzelnen Blüten stehen kreuzgegenständig am Blütenstängel. Unten sind sie weiß bis zartrosa, oben rot bis violett. Das obere dunkle Blütenblatt wölbt sich wie ein Helm über die hellere Gruppe der unteren Blütenblätter. Aus den Blüten entwickeln sich eiförmige Kapseln mit zwei bis vier Fächern, in denen sich jeweils ein Samen befindet.
Die Staude wächst aufrecht bis leicht gebogen und kann sehr ausladend sein. Ihr Höhe wird bis zu 1,50 m und ihre Ausbreitung bis zu 1,00 m angegeben. Dies sollte bei der Anlage der Pflanzen bedacht werden, den Pflanzen soll genügend Raum gewährt werden. Optimal sind kleine Tuffs von etwa 5 Exemplaren. Das entspricht 2 Pflanzen je m². So kann die Pflanze ihre volle Pracht entfalten. Gut zur Geltung kommt sie zum Auflockern großer Freiflächen, in Steinanlagen oder in der Nähe von Gehölzrändern.
Ein guter Standort ist ein sonniger Platz, der lehmig- sandig und nährstoffreich ist. Die Pflanzen lieben die Sonne und gedeihen da mit geringem Pflegeaufwand. Der Untergrund sollte trocken sein. Staunässe mögen sie nicht. Die Wurzeln beginnen dann zu faulen und sterben ab. Kälte vertragen die Pflanzen. Gepflanzte Exemplare überwintern ohne besonderen Schutz. Stehen die Pflanzen jedoch in Kübeln oder Töpfen, sollten sie geschützt überwintern, am besten in Kellern, Garagen oder ungeheizten Räumen.
Der Wahre Bärenklau ist im Mittelmeerraum beheimatet. In Mitteleuropa werden vorwiegend bedingt winterfeste Kulturen angebaut. Es gibt Selektionen, die unserem Klima gut angepasst sind. Verwandt ist die Staude mit dem Dornigen Bärenklau (Acanthus spinosa). Mit dem invasiven Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) hat diese nichts zu tun.
Die interessant geformten Blätter von Acanthus sind bei Kunsthistorikern beliebt. Sie dienten als Vorlage für die Kapitelle griechischer Säulen bzw. zarter Friese.
Seit dem Altertum ist der Wahre Bärenklau ein Begriff. Nach der Liste der traditionellen Anwendung muss sie eine Universalmedizin gewesen sein. Im Mittelalter wurde sie auch noch oft genutzt. So setzte Mattthiolus (1563) gekochten Wurzelbrei bei Verrenkungen und Gicht ein. Die Blätter, um Geschwülste zu erweichen. Weinemann (1737) empfahl den Wahren Bärenklau bei Verletzungen und verglich ihn mit dem Beinwell.
An Inhaltsstoffen sind zu nennen Schleimstoffe, Gerbstoffe, Tanine, Bitterstoffe, Harze und Mineralsalze. So wirkt die Pflanze u.a. entzündungshemmend, erweichend, gallen- und harntreibend, schleimlösend, schmerzstillend und wundheilend. Genutzt werden die Wurzeln und die Blätter als Tee,Tinktur und Kräuterwein innerlich und äußerlich als Salbe.
Die frische blühende Pflanze wird in der Homöopathie bei einer Überfunktion der Talgdrüsen der Kopfhaut eingesetzt.
So ist die attraktive Pflanze neben ihrer Schönheit auch noch äußerst nützlich.
Bekannt und beliebt ist die Pflanze auch als Schnittblume. Sie gibt den Blumensträußen den letzten Schliff und ist eine Augenweide.
Sonntag, 12.10.2025 ab 11.00 Uhr Musikalischer Herbstspaziergang
Ab etwa 13.30 erwartet die hungrigen Wanderer eine Suppe, Kaffee und Kuchen im Bot. Garten.
Freitag, 24. - Sonntag, 26.10.2025 Krimitage auch in Bot. Garten Oberholz Programm auf www.kuhstall-grosspösna.de
Samstag, 25.10.2025 10.00 Uhr Wilder Samstag: Feines und gesundes im Herbst
Unter der Anleitung von Heike Schüürmann und Silke Petersen werden Wildfrüchte, Samen und die letzten blühenden Wildkräuter gesammelt. Daraus werden heilungsunterstützende Zubereitungen und kulinarische Speisen hergestellt. Teilnehmergebühr für Vortrag, Workshop mit Zubereitung 20 Euro.
Freitag, 31.10.2025 16.00 Uhr Halloween
Leckeres, Gruseliges, Laternenumzug mit den Schalmeien und viel Spaß. Eintritt 4 Euro, Kinder frei, Kostüme erwünscht.
Kontaktdaten: Freundeskreis Botanischer Garten Oberholz, Störmthaler Weg 2, 04463 Großpösna, Tel. 034297 41249, Mail: botanischer-garten-oberholz@gmx.de