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Der Holzhausener - Informationsblatt
Ausgabe 3/2025
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Vom Anbau zum Glück und wieder zurück

In dieser Ausgabe des Ortsblattes möchten wir den Obst- und Gemüseanbaubetrieb mit Hofladen und Backstube "Anbauglück" vorstellen.

Wie wichtig das Thema gesunde Ernährung ist, zeigt sich in vielen Bereichen unseres Lebens. Mit dem natürlichen Anbau von regionalen Obst- und Gemüsesorten zur lokalen Verarbeitung in gesunden Lebensmitteln möchte das Anbauglück dazu einen Beitrag leisten. Zusätzlich erfolgt der Erhalt der darum liegenden Vegetation als Ökosystem für Insekten, Tiere und Pflanzen zur Unterstützung von Artenvielfalt und Lebensraum. Eine tägliche Herausforderung.

Lasst euch mitnehmen auf eine kurze Reise durch das Anbauglück:

2020/2021 wurde das Objekt der ehemaligen Verkaufsfläche der Baumschule Karl Köhler nach Vorlage eines Businessplans und Gründungsförderung der Sächsischen Aufbaubank mit Unterstützung eines Unternehmensberaters übernommen und das Anbauglück gegründet.

Die Vision, die dahintersteht, ist die einmalige Möglichkeit, an einem Standort sowohl den natürlichen Anbau einheimischer, samenfester Obst- und Gemüsesorten sowie die Ernte und Verarbeitung zu gesunden Nahrungsmitteln vereinen zu können.

Das Ziel dabei ist es, die angebauten Früchte zum optimalen Erntezeitpunkt mit kurzen Wegen frisch und ohne Verwendung von Zusatzstoffen in Handarbeit in der eigenen Küche und Backstube verarbeiten zu können.

Die Produktpalette besteht aus wöchentlich wechselnden Backwaren wie Sauerteigbrote mit oder ohne Gemüse, Quiches und Kuchen mit Obst und Gemüse der Saison, saisonal fortlaufend hergestellte Gläser mit Fruchtaufstrichen, Chutneys, Sirup und Pastasauce sowie einer Auswahl des frisch geernteten Obst- und Gemüses auf dem Heuwagen vor dem Hofladen.

Um dieses Konzept umsetzen zu können, wurden Gemüsebeete angelegt, Himbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren angepflanzt, eine Streuobstwiese mit 12 einheimischen Obstgehölzen angelegt, ein Gewächshaus und Folientunnel errichtet sowie das ehemalige Glasgebäude zu einem Hofladen mit Verkaufsraum, Backstube, Lager und Gästetoilette für den ganzjährigen Betrieb umgebaut.

Bei all den Maßnahmen sind bereits vorhandene Gebäude und Bepflanzung sowie vorhandene Infrastruktur vollständig erhalten geblieben und der Obst- und Gemüseanbau wurde in das bestehende Ökosystem integriert.

Zusätzlich durften Bienenvölker, die von Imkern betreut werden und Hühner der Rasse Sachsenhuhn einziehen, die mit Honig und Eiern das Hofladenkonzept ergänzen.

Alle Produkte, die in Küche und Backstube nach Betriebseintragung bei der Handwerkskammer zu Leipzig hergestellt werden, bestehen aus natürlichen Zutaten unter vollständigem Verzicht auf Zusatzstoffe und unter Verwendung der eigenen Ernte sowie Mehl aus einer kleinen sächsischen Mühle, die als Familienbetrieb seit 1445 Bestand hat.

Cornelia Hilbert: "Der Weg durch das Jahr beginnt mit den Beetvorbereitungen im Frühling für den Obst- und Gemüseanbau mit Kompost und natürlichen Maßnahmen der Bodenverbesserung, mit der Voranzucht von Jungpflanzen und der Direktaussaat im Beet über die Beetpflege bis zur Ernte einer Vielfalt an regionalen Obst- und Gemüsesorten. Die Ernte wird frisch verarbeitet und findet sich in verschieden Produkten im Hofladen wieder, der seit November 2023 jeden Freitag Nachmittag geöffnet hat. Täglich mehrmals führt der Weg zu den Hühnern, im Frühling besonders intensiv während der Kükenaufzucht. Der Weg führt zur Pflege der Streuobstwiese und des gesamten Grundstücksbepflanzung, zum Verschnitt der Beerensträucher, zum Auffüllen der Totholzhecke und zur Kompostanlage, in der im Sinne der Kreislaufwirtschaft aus Blattabfällen neue Erde entsteht.

Der Weg wird begleitet durch die Frösche im Teich unter der Weide, die ihr abendliches Konzert anstimmen, durch die Fuchsmama, die ihre Jungtiere großzieht, die dann auf den Kulturschutznetzen zum Schutz der Kohlpflanzen Fange spielen, durch unzählige Vogel- und Insektenarten, die ihr Zuhause hier schon lange haben und natürlich auch durch Kohlweißling, Erdfloh, Schnecke und Waschbär, die den Gemüseanbau und die Hühnerhaltung auch mal schwer machen."

Es klappt auch nicht immer alles, sagt Frau Hilbert. Es gibt Rückschläge, schwere Zeiten, viele Fragen, ob alles richtig ist und wie alles geschafft werden kann. Es gibt Zeiten, in denen die Hühner kein einziges Ei legen, weil sie in der Mauser sind. Es gibt Fruchtaufstriche, die vorzeitig nicht mehr haltbar sind trotz Beachtung aller Regeln, weil sie ohne Zusatzstoffe und mit weniger Zucker hergestellt werden und es gibt Sauerteigbackwaren, die nicht so perfekt gehen wollten, wie erhofft.

Jeder Tag ist eine neue Herausforderung, an jedem Tag lernt man dazu und wächst an den vielen Aspekten und Aufgaben, die diese Art des Arbeitens mit sich bringt.

In der Zukunft sind weitere Schritte und Vorhaben geplant, um einen schönen Ort der Begegnung, des Wohlfühlens und Verweilens sowie der Fortführung und des Ausbaus der naturnahen Bewirtschaftung zu erschaffen.

Hilbert sagt weiter: "Das Anbauglück freut sich, ein Teil von Holzhausen zu sein und diesen spannenden Weg gemeinsam gehen zu dürfen."