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Der Holzhausener - Informationsblatt
Ausgabe 3/2025
Kulturgeschehen
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Liebe Leserinnen und Leser,



diese Bücher aus unserer Bibliothek Holzhausen möchte ich Ihnen heute kurz vorstellen:

Alena Schröder: „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“

dtv Verlagsgesellschaft, mbh & Co KG, 2022

Die 27-jährige Hannah ist bei Ihrer Großmutter Evelyn aufgewachsen. Evelyn, die nun fast schon ein ganzes Jahrhundert erlebt hat, wohnt in einem Altenheim und beschäftigt sich fast nur noch mit ihrem Tod. Hannah besucht ihre Großmutter regelmäßig, kümmert sich liebevoll um sie und doch kann sie der kritischen Oma nichts recht machen. Als eines Tages ein Brief aus Israel ankommt, der die Großmutter als Erbin eines verschollen und gestohlenen Gemäldes ausweist, hüllt diese sich in Schweigen über ihre Vergangenheit. Hannah möchte mehr über ihre Familie und ihre Mutter erfahren, doch ihre Großmutter blockt dies immer wieder ab. Hannah gibt nicht nach und versucht, das Familiengeheimnis alleine zu lüften.

Das Buch lädt uns zu einer Reise zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit ein. Alena Schröder erweckt die einzelnen Figuren so gut zum Leben, dass es mir schwerfiel, das Buch beiseite zu legen. Ein sehr empfehlenswerter Familienroman, der uns bis ins Jahr 1922 zurücknimmt.

Alena Schröder: „Bei euch ist es immer so unglaublich still“

dtv Verlagsgesellschaft, mbh & Co KG, 2024

In diesem Buch treffen wir Hannah und ihre Großmutter Evelyn wieder. Auch in ihrem 2. Familienroman lädt uns Alena Schröder auf eine Zeitreise ein. Wir erleben Evelyn in den 1950er Jahren als junge Ärztin, Ehefrau und Mutter. Obwohl sie alles erreicht zu haben scheint, ist sie nicht glücklich mit ihrem Leben. Und dann lernen wir Silvia, Hannahs Mutter kennen. Das Buch beginnt im Jahre 1989, als Silvia mit ihrer 12 Wochen alten Tochter Hannah aus Westberlin in die BRD fährt, um ihre Mutter zu besuchen. Silvia fühlt sich total überfordert und hofft, dass ihre Mutter, die sie immer als kalt empfunden hat, ihr helfen wird.

Auch Alena Schröders Fortsetzungsroman war von der ersten bis zur letzten Seite spannend geschrieben. Ich empfand es als sehr interessant, dass sie in ihrem 2. Buch in der Zeit zurückgegangen ist und das Leben von Evelyn und ihrer Tochter, die im ersten Buch kaum erwähnt wird, in den Mittelpunkt setzt.

Karsten Dusse: „Achtsam Morden“

Heyne Verlag, 2019

Der Auftakt zu einer Krimireihe der ganz besonderen Art ist dieses Buch von Karsten Dusse. Björn Diemel, erfolgreicher Rechtsanwalt, dessen einziger Klient der Mafiaboss Dragan ist, wird von seiner Frau gezwungen, einen Achtsamkeitscoach aufzusuchen. Sie ist der Meinung, dass Björn seine Verpflichtungen als Ehemann und Vater zugunsten der Arbeit opfert und um des lieben Friedens willen, willigt Björn ein und geht schließlich zu Joschka Breitner, einem Achtsamkeitscoach. Dieser hilft ihm auch tatsächlich, seinen Alltag entspannter anzugehen. Björn findet Freude an seinem neuen entschleunigten Leben, was jedoch dazu führt, dass er ganz entspannt die Menschen ermordet, die sich als Störfaktoren entpuppen.

„Achtsam Morden“ ist ein sehr unterhaltsamer und lustig geschriebener Roman. Man ertappt sich dabei, dass man auf der Seite des sympathischen Mörders steht und für ihn mitfiebert, dass er nicht erwischt wird. Wem „Achtsam Morden“ gefällt, der wird auch sicher Freude an den 4 Nachfolgebüchern finden.

Bernhard Schlink: „Olga“

Diogenes Verlag AG Zürich, 2018

Viele kennen Bernhard Schlink von seinem Weltbestseller „Der Vorleser“, der auch eindrucksvoll verfilmt wurde.

„Olga“ erzählt die Geschichte einer starken Frau, die am Ende des 19. Jahrhunderts in ärmliche Verhältnisse geboren wurde. Ihre Eltern verlertr sie ganz plötzlich als sie noch ein Grundschulkind ist. Ihre Großmutter väterlicherseits, die der Heirat ihres Sohnes missbilligend gegenüberstand, nimmt Olga zu sich. Das Verhältnis der beiden gestaltete sich jedoch vom ersten Tag an als äußerst schwierig und Olga fühlt sich in ihrer Kindheit oft einsam. Ihre einzigen Freunde sind die Geschwister Viktoria und Herbert, die aus einem sehr wohlhabenden Haushalt kommen. Später entwickelt sich dann eine zarte Liebe zwischen Olga und Herbert, die Olga ihr Leben lang begleiten wird. Der Autor erzählt uns Olgas Geschichte bis zum Anfang der 1950er Jahre aus seiner Sicht. Ab den 50er Jahren wird Olgas Geschichte dann aus der Sicht des kleinen Sohnes wiedergegeben für dessen Familie Olga als Schneiderin tätig ist. Die beiden haben bis zu Olgas Tod ein besonderes Verhältnis zueinander und selbst nach ihrem Tod versucht er, die Puzzleteile ihrer Liebe zu Herbert zu finden und zusammenzusetzen. Wie oft in den Büchern von Bernhard Schlink, spielt auch die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts eine Rolle, wenngleich Olgas Leben im Vordergrund steht.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen,

Ihre Anne Davis