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Der Holzhausener - Informationsblatt
Ausgabe 4/2023
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Heilende Pflanzen vor unserer Haustür

Pflanzen, die mit kräftige Farben blühen, ziehen unsere Blicke auf sich. So erfreut uns vom Sommer bis in den Herbst die Blaue Prunkwinde (Ipomoea tricolor). Die Prunkwinden gehören zu den Windengewächsen, die etwa 60 Gattungen mit 1700 Arten umfassen. Zur Gattung der Prunkwinden, Ipomoea, zählen etwa 650 Arten, vor allem immergrüne Sträucher, Stauden oder einjährige Pflanzen. Diese sind vorwiegend in den Tropen, u. a. Mexiko oder wärmeren Regionen verbreitet. Eine der wichtigsten wirtschaftlichen Vertreter ist die Süßkartoffel (Ipomoea batatas).

Bei uns werden die Prunkwinden als einjährige Pflanzen kultiviert. Die Aussaat erfolgt als Vorkultur in Töpfen oder als Direktaussaat nach den Eisheiligen. Die Pflanzen lieben frischen, durchlässigen und nährstoffreichen Boden. Er sollte nicht zu sauer, besser kalkhaltig und frei von Staunässe sein. Unter solch optimalen Verhältnissen beginnt ein üppiger Wuchs, der unansehnliche Flächen schnell überdecken kann Die Pflanzen benötigen eine Rankhilfe an der sie sich ausbreiten können. Es werden kräftige Schlingen gebildet, die sich gegenseitig Halt geben. Diese ergreifen dann Hölzer, Seile oder Gerüste. Die Wuchshöhe kann mehrere Meter betragen. Die Wuchsrichtung, in der sich die Pflanzen nach oben winden, ist von oben betrachtet, immer gegen den Uhrzeigersinn. Der Gattungsname Ipomoea weist auf den Wuchs der Pflanzen hin. So setzt sich das griech. Wort Ipomoea aus ips- für Wurm und homoios für ähnlich zusammen. Wurmähnlich bezieht sich also auf die Eigenschaft als windende Pflanze. Die Blätter sind herzförmig, zeigen eine hellgrüne Blattspreite, sind 1,5- 6 cm lang und stehen wechselständig. Die Blüten sind wunderschön, etwa 2- 10 cm groß und stehen einzeln oder zu mehreren bis vielen in end- oder meist seitenständigen einfachen oder zusammengesetzten Blütenständen. Zu Beginn erstrahlen sie in rosa und färben sich dann blau mit einem weißen Schlund. Leider sind sie sehr kurzlebig. So blühen sie mit dem Sonnenaufgang auf und verwelken nach wenigen Stunden wieder. Doch durch die Fülle der Blüten ist immer ein Farbtupfer gegeben. Die Bestäubung der Blüten übernehmen Hummeln oder Bienen obwohl kein reiches Pollen- und Nektarangebot vorliegt. Die Samen werden in aufspringenden Kapselfrüchten gebildet. Die Vermehrung der Pflanzen ist entweder durch Samen oder Stecklinge gegeben.

Die Prunkwinden sind leicht giftig. In den Samen sind Alkaloide, das Ergin oder auch D- Lysergsäureamid oder LSA enthalten, das von den Ureinwohnern Mexikos schon immer als Rauschmittel verwendet wurde. Dieser Stoff ist mit dem Lysergsäureamid LSD verwandt. Die Einheimischen stellten sich aus den gepulverten Samen das Getränk Piule her. Sie glaubten durch dieses Getränk Kontakt zu Verstorbenen zu erhalten, nutzten es aber auch als Wahrheitstrank und Orakel und hofften damit eigene Entscheidungen besser treffen zu können. Die Heiler glaubten, durch den Konsum der Samen zu erkennen, wo im Körper einer erkrankten Person die Krankheit saß und dann durch Verbindung zu den Göttern den Heilungsprozess einzuleiten. Bei jeder Verwendung mit dem Samen ging es um die Kommunikation zwischen den Göttern und den Menschen. Es sollte die Zukunft vorausgesehen werden, Krankheiten und meteorologische Besonderheiten besser verstanden werden und Ernte und der Ausgang von Kriegen und Kämpfen vorausgesagt werden. Die Rauschzustände, die durch das Trinken auftraten, sollen hypnoseähnlich sein, lange anhalten und mit Müdigkeit, Apathie sowie dem Gefühl der Lehre und Unwirklichkeit einhergehen. Auch In den oberirdischen Teilen der Prunkwinden sind Lysergsäureamide enthalten, ähnlich wie im Mutterpilz. Die giftigen Substanzen nutzten die Indianer auch als Pfeilgifte. Vorsicht vor eigener Anwendung!!!

Doch als Zierpflanze verwandelt sie den Garten in ein sommerliches Gewand mit romantischer Atmosphäre.

Herzliche Einladung zu den Veranstaltungen im April:

Samstag, 01.04. 10.00- 12.30 Uhr Osterbasteln mit Naturmaterialien. Wir lassen uns von der Natur inspirieren und basteln unter fachkundiger Anleitung von Heike Schüürmann und Ingrid Behrens Reisigkörbchen, Mooseier, Osterkränze oder weitere Dekoration. Teilnahmegebühr 5 Euro Erwachsene, Kinder 2 Euro, zzgl. Material für 3 Osterbasteleien 14 Euro.

Samstag, 15.04., 9.30 - ca. 13.00 Uhr Arbeitseinsatz. Gartenputz und Vorbereitung der Pflanzen in und vor dem Gewächshaus für das Kräuterfest, danach kleiner Imbiss.

Samstag, 15.04., 19.30 - 22.00 Uhr Nachtwanderung für Erwachsene mit Heike Schüürmann. Bei Dämmerung betreten wir den Wald. Mit verschiedenen Übungen schärfen wir unsere Sinne und lassen die zunehmende Dunkelheit auf uns wirken. Ausklang unserer Wanderung am Lagerfeuer im dunklen Bot. Garten mit Glutbacken, Vesper und Getränken. Teilnahmegebühr /Person inkl. Verpflegung 18 Euro.

Sonntag, 23.04., 10.00 - 16.00 Uhr Kräuterfest. Ganztägig großer Pflanzen- und Jungpflanzenverkauf. Vorstellung verschiedener Vereine, Bücher- und Gartenschmuckflohmarkt, Saatguttauschbörse. Für das leibliche Wohl wird gesorgt. Anlässlich des 1995 von der UNESCO ausgerufenen „Welttag des Buches“ laden wir kleine und große Zuhörer zu kleinen Vorleseeinheiten ein. Eintritt 4 Euro, Kinder frei, Freundeskreis Bot. Garten Oberholz e. V.

Samstag, 29.04., 7.00 - 9.00 Uhr Vögel in verschiedenen Lebensräumen. Wissenswertes zu Gesang, Biologie und Lebensweise unserer Vogelarten. Bei einem Spaziergang durch den Bot. Garten und dem Waldgebiet Oberholz erfahren Sie von Lothar Andrä, Geprüftem Natur- und Landschaftspfleger und Muldentalranger, welcher Gesang zu welchem Vogel gehört, sowie Wissenswertes zu ihrer Art und Lebensweise. Teilnehmergebühr 7 Euro, Kinder 3,50 Euro. Fernglas nicht vergessen. Für Rollstuhlfahrer geeignet.

Samstag, 29.04., 16.00 - 17.30 Uhr, Powerfood Hafer, Sonnenblume und Löwenzahn. Hafer ist das neue Powerfood! Die Kräuterfachfrau Grit Nitzsche stellt das Buch vor- Zeit also, dieses besondere Rispengras mit seinen vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten endgültig aus seiner Nische als Pferdefutter zu holen. Ebenfalls sehr wertvoll für Gesundheit wie Garten sind Sonnenblumen und Löwenzahn mit ihren goldenen leuchtenden Blüten. Teilnahmegebühr 8 Euro, inkl. leckeren gesunden Kostproben.

Sonntag, 30.04., 10.00 - 12.00 Uhr Frühlingswanderung durch das Oberholz mit Harald Köpping, Diplomforstingenieur, u.a. Vorstellung der Moorbirke, dem Baum des Jahres 2023 sowie interessanten Geschichten über das Braunkehlchen, dem Vogel des Jahres. Teilnahmegebühr 4 Euro

Sonntag, 30.04., 16.00 - 17.30 Uhr Grüne Glücksorte in Leipzig, Geh raus & blüh auf. Buchvorstellung mit Anja Reinhardt auf einer Entdeckungsreise zu großen und kleinen grünen Oasen. Geheimtipps und Lieblingsorte, das grüne Glück in und um Leipzig, Eintritt frei.

Montag, 01.05., Start 10.00 Uhr zum musikalischen Spaziergang durch das Oberholz. Wanderung auf dem Pfad der Lieder vom Bahnhof Belgershain zum Bot. Garten, begleitet von den Männerchören aus Belgershain und Threna, der sächsischen Waldprinzessin, den Alphornbläsern und dem Musikverein Brandis. Verköstigung und Pflanzenverkauf im Garten. Für Rollstuhlfahrer geeignet. KuHstall e. V. und Freundeskreis Bot. Garten e. V.

Wir bitten um Anmeldung zu den Veranstaltungen.

Kontaktdaten: Freundeskreis Botanischer Garten Oberholz, Störmthaler Weg 2, 04463 Großpösna, Tel. 034297 41249, Mail: botanischer-garten-oberholz@gmx.de

Hannelore Pohl