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Der Holzhausener - Informationsblatt
Ausgabe 6/2023
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Heilende Pflanzen vor unserer Haustür

In diesem Jahr blühte die Sauerkirsche (Prunus cerasus) so intensiv, dass ich diese fotografiert habe und etwas genauer vorstellen möchte. Sie gehört wie Steinost (Kirschen, Aprikose), Kernobst (Apfel, Birne), Beerenobst (Erdbeere, Himbeere) zu den Rosengewächsen.

Die Sauerkirsche, Weichselkirsche oder Weichsel kann als Baum, Strauch oder Busch kultiviert werden und Höhen bis zu 10 m erreichen.

Offensichtlich kommen die Sauerkirschen aus Gebieten am Schwarzen Meer. Lucullus soll sie von einem Kriegszug im Jahr 74 v. Chr. von dort mit nach Europa gebracht haben. Die Zuchtformen der Früchte sollen von den Römern stammen. Heute sind etwa 500 gezüchtete Kirschsorten vorhanden.

Schon im Altertum war der gesundheitliche Nutzen der Sauerkirschen bekannt. So wurden Kirschen bei Störungen der Darmfunktion empfohlen.

Sauerkirschen haben einen hohen Gesundheitswert. Sie enthalten Phosphor, Kalium, Calcium. Magnesium, Eisen und die Vitamine A, B1, B2, C und E. Daneben sind in den Früchten, Fruchtsäuren, Pektine, der glycosidische Anthocyanfarbstoff Caracyonin und Gerbstoffe nachgewiesen. Kohlenhydrate, die in der Form von Frucht- und Traubenzucker vorliegen, können direkt in die Blutbahn aufgenommen werden und liefern sofort Energie.

Sauerkirschen werden weniger frisch verzehrt, sondern unterschiedlichst zubereitet. So wird Kirschsirup aus dem Fruchtsaft und Saccharose hergestellt, der als Arzneimitttelträger und Geschmackskorrigens Verwendung findet. Die Industrie verarbeitet Sauerkirschen zu Konserven, Konfitüren, kandierten Früchten, Pralinen, Eiscreme, Likören und Weinen. Für die Vorratshaltung lassen sich ebenfalls köstliche Produkte aus Sauerkirschen zubereiten.

Bei Blutüberfülle, d.h., wenn das Blut aus bestimmten Regionen nicht normal abfließen kann und bei rheumatischen Erkrankungen werden Kirschkuren empfohlen. Sauerkirschsaft hilft bei Fieber den erwärmten Körper zu kühlen, auch wirkt er harntreibend. Sauerkirschen sind eine ideale Naturmedizin gegen Paradentose. Anthocyane lindern Entzündungen, auch schützen und erneuern sie Bindegewebe. Interessant ist auch, dass die Stiele der Sauerkirschen, die Gerbstoffe enthalten, in der Volksmedizin als Diuretikum (wassertreibendes Mittel) und als Stopfmittel empfohlen werden. In England sollen Stiele Bestandteile von Entfettungstees sein, auch werden sie und die Laubblätter zum Einlegen von Gurken genutzt. Das Öl der Kirschkerne, ein fettes, trockenes Öl, gilt als hervorragendes Speiseöl. Auch die getrockneten Laubblätter, die Gerbstoffe, Säuren, Flavonoide, Amygdalin und Cumarin enthalten, finden in der Volksheilkunde bei Blutarmut Anwendung und wurden früher als Tabakersatz bzw. zum Strecken von Tabak verarbeitet.

Aus den zerstoßenen und gegorenen Früchten wird durch Destillation das „Schwarzwälder Kirschwasser“ hergestellt. Es hat einen Alkoholgehalt von 45 - 48 % und enthält als Aromastoff Spuren von Blausäure aus den Kirschkernen. Wohltuend soll es nach einem deftigen Essen wirken, auch ist es in einem kräftigen Käsefondue oder der Schwarzwälder Kirschtorte zu finden.

Kirschkerne, erwärmt in Kissen, helfen bei Verspannungen. Diese fielen bei der Verarbeitung der Früchte in Likörfabriken an und wurden von Arbeiterinnen „probiert“. Archäologen fanden aber Überreste eines Kirschkernkissens bereits aus dem frühen Mittelalter.

Sicher ist der Vers „Rote Kirschen ess ich gern, schwarze noch viel lieber ...“ bekannt. Die Kirsche verkörpert Leidenschaft und Liebe, sie ist Symbol für die roten vollen Lippen einer Frau. Wegen dieser „unreinen“ Symbolik wurde die Kirsche lange Zeit von der Kirsche als verbotenen Frucht stigmatisiert. Doch auch die Blüten haben Symbolcharakter. Mit dem Kirschblütenfest feiern die Japaner seit Jahrtausenden das Frühlingserwachen. Auch bei uns wird in verschiedenen Gegenden der Kirschblüte gedacht und so der Frühling begrüßt. Die Kirschblüte steht somit für Schönheit und Vergänglichkeit.

Herzliche Einladung zu den Veranstaltungen im Juni:

Samstag, 03.06., 10.00 - 13.30 Uhr Wilder Samstag: Wiese und Insekten. Die Wiesenblumen entfalten ihre Blütenpracht und ziehen zahlreiche Insekten und Schmetterlinge zur Bestäubung an. Diese wollen wir unter Anleitung von dem geprüften Natur- und Landschaftspfleger und Mauldentalranger Lothar Andre und der Biologin Heike Schnürmann beobachten und kennenlernen. Teilnahmegebühr Erwachsene 10 Euro, Kinder 5 Euro

Samstag, 10.06., 19.30 Uhr Café Parsisch eine rasant romantische Kriminalkomödie mit Maja Renkontre und Matthias Bega, Text und Musik Albrecht Wagner. Karten im VKDL 12 Euro/AK 14 Euro unter info@kuhstall-ev.de oder 034297- 14010

Sonntag, 11.06., 11.00 - 12.00 Uhr Märchen und Geschichten vom Wald mit Silvia Neudon, Eintritt 5 Euro für Groß und Klein, Anmeldung und Karten siehe unter 10.06.

Sonntag, 11.06., 15.00 - 17.00 Uhr Musik und Kaffee mit Windung Pathos irische Musik von der Insel. Eintritt zwei Garten-Gulden (2 Euro). Kinder freier Eintritt

Samstag, 17.06., 14.00 - 17.00 Uhr Das Gelb des Löwenzahns Blumenfarbleuchten in der Malerei aus Anlass des Aquarells „Das Gosse Rasenstück“ (1503) von Albrecht Dürer. Konrad Lindern, Wissenschaftsjournalist und passionierter Maler spricht über die Magie der Blumenfarben im Schaffen namhafter Künstler. Unter der Leitung der Biologin Heike Schnürmann werden Pflanzenfarben aus Blütenblättern und Beeren hergestellt und unter fachkundiger Anleitung entstehen eigene Kunstwerke mit dem Pinsel auf Malkarton. Teilnahmegebühr 30 Euro, inkl. Material.

Samstag, 24.06., 9.00 - 11.00 Uhr Ziergehölze richtig schneiden. Für eine üppige Blüte ist der richtige Schnittzeitpunkt entscheidend. In dem Seminar erlernen die Teilnehmer von Erik Bohrens, Fachberater beim Stadtverband der Kleingärtner, die Grundlage des fachgerechten Holzgeschnitztes. Teilnahmegebühr 8 Euro.

Samstag, 24.06., 11.00 - 21.30 Uhr, Mittsommer längster Tag des Jahres. Der Garten schließt heute erst spät seine Tore. Ab 18.00 Uhr besteht Gelegenheit, Kräuter für Räucherfischen zu sammeln, am Johannisfeuer zu sitzen oder einfach nur die Abendstimmung zu genießen. Wir reichen Getränke, Brot und Käse (kostenpflichtig) mit dabei sind Dr. Hannelore Pohl, Heike Schnürmann und Ingrid Werner. Eintritt frei, wir freuen uns über eine Spende.

Freitag, 30.06. 18.00 - 19.30 Uhr, Kleine Auszeit: Tag des Fußes. Wohlfehltag mit Schnippchen Anwendungen zur Fußgesundheit und einer kleinen Barfußwanderung mit der Kneipen-Gesundheitstrainerin Petra Ballwitz, Teilnahmegebühr 8 Euro.

Sonntag, 01.07., 10.00 - 15.00 Uhr Kleine Auszeit: Qi Gong. Die Heilpraktikerin Helge Heinz bietet für Interessierte einige Übungen aus den kostbaren Brokaten und dem Hui Chur Gong, der „Wiederkehr des Frühlings“ an. Die Teilnehmer*innen erfahren wie diese sanften Bewegungen auf Körper, Geist und Seelen wirken. Teilnahmegebühr 12 Euro, Anmeldung unter info@kuhstall-ev.de oder 034297 14010.

Wir bitten um Anmeldung zu den Veranstaltungen.

Kontaktdaten: Freundeskreis Botanischer Garten Oberholz, Störmthaler Weg 2, 04463 Großpösna, Tel. 034297 41249, Mail: botanischer-garten-oberholz@gmx.de

Hannelore Pohl