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Der Holzhausener - Informationsblatt
Ausgabe 6/2023
Kirche
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Mascha Kaléko - eine musikalisch-literarische Annäherung

Freitag, 30. Juni 2023, 19:30 Uhr, Sakristei Kirche Zuckelhausen

„Ich möchte in dieser Zeit nicht Gott sein“

Die Dichterin Mascha Kaléko, 1907 „als Emigrantenkind geboren In einer kleinen, klatschbeflissenen Stadt, Die eine Kirche, zwei bis drei Doktoren Und eine große Irrenanstalt hat“ war eine außergewöhnliche Frau mit einem außergewöhnlichen literarischen Schaffen, das Liebesgedichte, Trost-Gedichte, Gedichte über Einsamkeit, Verzweiflung, Resignation, Religiöses sowie heiter-ironische Kurzgeschichten umfasst. 1929 erscheinen ihre ersten literarischen Werke. Die renommierte Vossische Zeitung und andere Magazine wie „Tempo“ oder der „Simplicissimus“ drucken ihre Verse schon bald regelmäßig, viele bewundern die Kaléko und ihre leichtfüßigen Gedichte: von Erich Kästner bis Thomas Mann, von Albert Einstein bis Martin Heidegger. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ändert sich nicht nur das kulturelle Klima, auch die Gedichte der Kaléko klingen anders:

„Ich möchte in dieser Zeit nicht Herrgott Sein

Und wohlbehütet hinter Wolken thronen,

Allwissend, dass die Bomben und Kanonen

den roten Tod auf meine Söhne spien“.

Mascha Kaléko ist nicht nur Dichterin, sondern auch Zeitzeugin: Vertreterin der Generation, die in einer traditionellen jüdischen Kultur aufwuchsen, sich davon befreien, losmachen, sich selbst säkularisieren und dann durch die Verfolgung im Nationalsozialismus brutal auf ihre eigene jüdische Identität, die sie meinten, schon abgelegt zu haben, zurückgestoßen werden.

Der Leipziger Regisseur und Schauspieler Axel Thielmann, durch seine wöchentliche Sendung „Sonntagsraten“ auf mdr Kultur vielen Menschen in der Region als literarisch-musikalischer Akteur bekannt, nähert sich der Kaléko über ihre Gedichte und literarische Zeitansagen. Begleitet wird er durch das Trio „Klangprojekt“, dessen besondere Form der kollektiven Improvisation auf einer Vielzahl - auch ungewöhnlicher - Instrumente die literarische Annäherung an Mascha Kaléko komplettiert.