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Der Holzhausener - Informationsblatt
Ausgabe 8/2023
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Heilende Pflanzen vor unserer Haustür

Wer Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) im Garten hat, wird an seinem Entfernen verzweifeln. Er wird es nicht schaffen. Doch kann ihr beim näheren Betrachten vielleicht doch noch etwas Positives abgewonnen werden. Ackerschachtelhalm – auch unter den Namen Pferdeschwanz, Scheuergras, Zinnkraut oder Schäftelein bekannt, gehört zu den Schachtelhalmgewächsen.

Die Pflanzen sind lebende Fossile. Vor etwa 400 Mill. Jahren waren diese Pflanzen bis zu 30 m hohe Bäume und bildeten mit den Riesenfarnen die ersten Wälder, die Grundlage für unsere Steinkohle. Interessant ist die Vermehrung der Pflanzen. Aus einem verzweigten, waagerecht im Boden liegenden Wurzelstock werden braune Sporentriebe mit endständigen Sporenähren gebildet. Erst einige Wochen später erscheinen die unfruchtbaren grünen Triebe, die wie kleine Tannenbäume aussehen (Foto).

Sie bestehen aus einem Stängel, der 20 - 30 cm hoch werden kann. Dieser trägt in Quirlen angeordnete Seitenäste. Offensichtlich bewahrte diese Möglichkeit der Vermehrung die Pflanze vor der Ausrottung. Auch die botanische Bezeichnung nimmt darauf Bezug. Die hellbraunen bis rötlichen Sporentriebe ähneln einen Pferdeschwanz - equus = Pferd, saeta = Schwanz; arvum = Acker.

Der Aufbau des Schachtelhalms und der Name sind ebenfalls interessant, denn während des Wachstums schiebt sich eine „Schachtel“ nach der anderen, ähnlich einem Teleskop, aus dem Trieb.

Ackerschachtelhalm ist als nicht unbedingt erwünschte Pflanze in Gesamteuropa, in Asien und Nordamerika auf Ackerland, an Wiesenrändern, Ödland und Böschungen weit verbreitet. Er ist eine Anzeigerpflanze für verdichtete und nasse Böden, wurzelt er doch bis zu 1,60 m tief.

Doch schon im Altertum war seine heilende Wirkung bekannt und er wurde angewendet als entwässernde, harntreibende und blutstillende Pflanze.

An Inhaltsstoffen sind in den grünen sterilen Sprossen über 5 % Kieselsäure, Flavonoide, Phytosterine, Mineralstoffe und Vitamine enthalten.

Im 16. Jahrhundert wurde Ackerschachtelhalm von Rembers Dodoens, einem flämischen Arzt und Botaniker, als Mittel der Wundheilung und die Asche der Pflanze bei überschüssiger Magensäure empfohlen. Erst mit Kneipp (1801 - 1897) fand die Pflanze wieder Interesse. Sie wird heute als Heilkraut für Haut, Haare und Nägel eingesetzt. Die Anwendung erfolgt innerlich und äußerlich. Schachtelhalmkrauttee wird zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß empfohlen. Auch wirkt sie harntreibend und blutstillend, so bei starken Monatsblutungen oder Nasen-, Lungen- und Magenbluten. Sie wird als Droge eingesetzt bei rissigen Fingernägeln, Haarausfall, Gicht und rheumatischen Beschwerden, bei Knochenbrüchen und Frostschäden. Ackerschachtelhalm ist ein natürliches Beruhigungsmittel und gut für Leber, Herz und Blutgefäße. Nicht angewendet werden soll die Droge bei Herz- und Nierenproblemen.

Zur Aktivierung der Abwehrkräfte wird eine Teemischung aus Schachtelhalm, Malven-, Linden- und Holunderblüten, Spitzwegerich, Fenchelfrüchten und Thymian empfohlen.

In der Küche können die weichen, nadelförmigen grünen Blätter und Stängel als Zutat in Kochgemüse verwendet werden.

Bekannt ist ebenfalls die Nutzung des Schachtelhalmkrautes zum Reinigen von Zinngeschirr, die Kristalle der Kieselsäure wirken da wie Sandpapier.

Auch als Stärkungsmittel für Pflanzen und gegen Schädlinge leistet ein Sud aus Ackerschachtelhalm gute Dienste.

So hat dann doch jede Pflanze neben ihrer negativen auch positive Eigenschaften.

Herzliche Einladung zu den kommenden Veranstaltungen:

Sonntag, 13.08., 11.00 - 12.00 Uhr „Das Waldfest der Tiere“ mit dem Puppentheater Böhlen. Eintritt 5 Euro für Groß und Klein. Anmeldung und Karten unter Tel. 034297 14010 oder info@kuhstall-ev.de

Sonntag, 13.08., 15.00 - 17.00 Uhr Musik und Kaffee mit „Liedern aus aller Welt“, mit Kateryna Biesold. Eintritt 2 Garten-Gulden (2 Euro, Kinder freier Eintritt

Donnerstag, 31.08., 18.00 - 19.30 Uhr. Die 5 Elemente der Kneippschen Lehre. Was sind die 5 Elemente und wie lassen sich diese in den Alltag einbinden? Dies erläutert die Kneipp- Gesundheitstrainerin Petra Billwitz mit praktischen Übungen. Teilnahmegebühr: 8 Euro

Freitag, 01.09., 18.30 - 19.45 Uhr, Vortrag mit Katy Geißler, PTA Pösna Park Apotheke, Großpösna. Das Thema entnehmen Sie bitte der Presse oder unserer Homepage. Teilnahmegebühr: 5 Euro

Samstag, 02.09., 10.00 - 14.30 Uhr Wilder Samstag: Weinrebe- Heilpflanze des Jahres 2023. Wein gehört zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Mit „Wein“ wird nicht nur das Genussmittel, sondern auch die Pflanze bezeichnet. Früchte, Kerne und Blätter enthalten jede Menge therapeutisch wirksame Stoffe zur Unterstützung und zum Wiederaufbau der Gesundheit. Lassen Sie sich in die Welt des Weines entführen mit Hannelore Pohl, Diplomagraringenieurin, Heike Schüürmann, Diplombiologin und Leif Meerheim, Hobbywinzer. Teilnahmegebühr inkl. Kostproben und Weinverkostung: 30 Euro

Samstag, 02.09., Beginn 19.00 Uhr. Sachse in Amerika. Amerika in Sachsen. Ralph Grüneberger liest Prosa &Lyrik, die sich auf beides bezieht. Musikalische Begleitung: Jörg Schneider (Gitarre). Karten im VVK 8 Euro/AK 10 Euro unter Tel. 034297 14010 oder info@kuhstall-ev.de

Sonntag, 03.09., 15.00 - 17.00 Uhr Musik und Kaffee mit IRIDA, Schmonzetten mit Iris Donner und Ingrid Schwarze. Eintritt zwei Garten- Gulden (2 Euro). Kinder freier Eintritt.

Wir bitten um Anmeldung zu den Veranstaltungen.

Kontaktdaten:

Freundeskreis Botanischer Garten Oberholz,

Störmthaler Weg 2, 04463 Großpösna, Tel. 034297 41249,

E-Mail: botanischer-garten-oberholz@gmx.de

Hannelore Pohl