diese Bücher habe ich in der letzten Zeit gelesen und möchte sie Ihnen vorstellen:
Bilkau, Kristine: Halbinsel. - München: Luchterhand, 2025. - 220 S.:
Annett, Ende vierzig, lebt auf einer Insel im nordfriesischen Wattenmeer und arbeitet dort als Bibliothekarin. Sehr früh hat sie ihren Mann verloren und ihre Tochter Linn allein großgezogen. Für Annett ist ihre Tochter die Verkörperung von Hoffnung, Sinn und Zukunft.
Die Mitte 20-jährige Linn steht am Anfang ihrer beruflichen Karriere im Umweltbereich. Sie erleidet bei einem Vortag einen Kreislaufzusammenbruch. Daraufhin kommt sie wieder zu ihrer Mutter Annett in ihr früheres Elternhaus am Meer zurück, zunächst für ein paar Tage aus denen dann Monate werden. Annett fühlt sich hilflos angesichts der Antriebslosigkeit ihrer Tochter. Mit der Zeit brechen Konflikte auf zwischen Mutter und Tochter, aber auch zwischen zwei Generation. In der Zeit des Zusammenlebens reflektiert Annett die Erziehung in der Kindheit ihrer Tochter Linn. Es ist das bekannte Lebensthema: wie schaffe ich es als Elternteil, dass es mein Kind einmal besser haben wird, man meint es gut, man projiziert sich in die Kinder hinein, sie sollen so sein, wie man gerne sein möchte und erkennt dabei oftmals nicht, dass diese eigene Persönlichkeiten sind, welche man zwar unterstützen kann, aber niemals drängen soll. Dies wird Annett im Laufe der Handlung immer klarer, auch als sie immer deutlicher erkennt, wie weit und stark sich ihre Tochter entwickelt hat.
Das Buch wurde mit dem Belletristik-Preis der Leipziger Buchmesse 2025 ausgezeichnet.
Rushdie, Salman: Knife: Gedanken nach einem Mordversuch. - München: Penguin 2024. - 254 S.:
Mehr als 3 Jahrzehnte sind vergangen, seit Ajatollah Chomeni die Todesdrohung nach der Veröffentlichung der satanischen Verse aussprach. Und immer wieder hat sich Salman Rushdie den Attentäter vorgestellt wie dieser aus dem Publikum auf ihn zustürzt. „Da bist du ja. Du bist es also.“ Rushdie beginnt mit der Rekonstruktion des Anschlags, einem Moment, der sein Leben für immer verändern sollte, 15 Messerstiche. Es ist eine Auseinandersetzung mit dem Hass, der ihn seit Jahrzehnten verfolgt und dem Mut, sich diesem nicht zu beugen. Er stellt sich den Fragen: was bedeutet Vergebung? Wie lebt man weiter, wenn man beinahe gestorben ist? Wieviel Raum darf man dem Täter in der eigenen Erinnerung geben? Ein sehr bewegender und persönlicher Bericht.
Fitzek: Sebastian: Horror-Date. - München: Droemer, 2025. - 335 S.:
“The Walking Date” ist eine Plattform für Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben und sich ein letztes Mal verlieben wollen. Deshalb hat sich der unheilbar kranke Raphael bei TWD angemeldet. Tatsächlich funkt es zwischen ihm und der ebenfalls erkrankten Nala. Beide verbindet die Liebe zur Literatur. Am Tag des ersten Blind Date verschlechtert sich Raphaels Zustand dramatisch und so bittet er seinen Freund Julius zu dem Treffen zu gehen. Als Julius für Raphael notgedrungen dieses Date übernimmt kommt es aufgrund fehlender Hintergrundinformationen und ungewöhnlichen Ereignissen zu einem völlig aus der Ruder geratenen Horror-Date aller Zeiten. Obwohl ein ernstes Thema ist es eine Mischung aus Humor und existenziellen Fragen.
Moore, Liz: Der Gott des Waldes. - München: Beck, 2025. - 589 S.:
Das Camp Van-Laar-Naturreservat bildet den zentralen Schauplatz des Romans. Viele Familien aus Neuengland, die etwas auf sich halten, schicken ihre Kinder in das Camp Emerson, wo diese während des Sommers ein besonderes Ferienlager erleben. T. J. Hewitt leitet diese Camp. Lagerfeuer, Übungen, Spaß aber auch am Ende des Sommers ein mehrtägiges Überlebenstraining im Wald stehen auf dem Plan. Hier verschwindet Barbara van Laar, die Tochter der Besitzer jener Güter in den Adirondacks, auf denen sich das Camp befindet, das einst von Peter van Laar begründet wurde. Besonders brisant wird dieser Fall, da nicht nur Barbara verschwunden ist. Vor vierzehn Jahren ist dort im Wald auch ihr Bruder Bear van Laar spurlos verschwunden. Hat dies eventuell etwas mit dem Serienmörder Jacob Sluiter zu tun, dem dort in den Adirondacks zahlreiche Morde zur Last gelegt werden?
Liz Moore gelingt eine Erzählung, die neben der Frage über das Schicksal Bear van Laars vor vierzehn Jahren oder das aktuelle Verschwinden von Barbara auch viel über den Geldadel dort an der Westküste erzählt. Die besonderen Rechte, die mit Geld einherzugehen scheinen, die Möglichkeit, die Ermittlungen in eine für die Familie genehme Richtung zu lenken, die Skrupellosigkeit, mit der man sich falsche Verdächtige zurechtlegt bis hin zu Abhängigkeiten, die mit dem immensen Reichtum der Familie van Laar einhergehen.
Ich wünsche Ihnen eine spannende und gute Lesezeit.