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Der Holzhausener - Informationsblatt
Ausgabe 9/2025
Kommunalgeschehen
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Sondersitzung des Ortschaftsrates Holzhausen: Baustellen, Sanierungen und viele Fragen aus der Bürgerschaft

Auf Einladung des Ortschaftsrates Holzhausen fand am 29. Juli 2025 eine Sondersitzung zur aktuellen Baustellensituation in Holzhausen und den umliegenden Ortsteilen statt. Ortsvorsteher Hans-Jürgen Raqué eröffnete die Sitzung, begrüßte zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger und bedankte sich herzlich beim Judoverein, der Freiwilligen Feuerwehr Holzhausen sowie der Familie Süß für die logistische Unterstützung.

Ziel der Sitzung war es, mit fachkundigen Gästen direkt über die Vielzahl aktueller und geplanter Baumaßnahmen zu sprechen - und dabei sowohl Informationen zu vermitteln als auch die Sorgen der Anwohnerschaft aufzunehmen.

Leipzigs Straßen unter Druck

Den Anfang machte Herr Jana von der Stadtverwaltung Leipzig mit einem Überblick über die stadtweite Lage: In Leipzig sind derzeit rund 376 Baustellen aktiv, darunter 60 Straßen- und Brückenprojekte sowie 90 Maßnahmen im Bereich Wasser und Abwasser. Grund dafür ist ein erheblicher Sanierungsstau - Straßen, Leitungen, IT- und Energieinfrastruktur müssen flächendeckend modernisiert werden. Dabei kommt es immer wieder zu Zielkonflikten zwischen dringend notwendigen Arbeiten und den damit verbundenen Einschränkungen für Anwohner und Verkehr.

Ein Beispiel ist die Prager Straße. Die betroffene Straßendecke ist überfällig und muss grundhaft erneuert werden. Eine bloße Ausbesserung sei technisch nicht mehr vertretbar. Die Umleitungsstrecken seien beschildert, Alternativrouten häufig nicht möglich.

Auch für Holzhausen sind mehrere Maßnahmen im Gange oder geplant:

  • Händelstraße: Austausch der Trinkwasserleitung, anschließend Deckenerneuerung
  • Albrechtshainer Straße: Arbeiten an Trink- und Abwasserleitungen
  • Zweinaundorfer Straße: Vollsperrung in Mölkau
  • Prager Straße: Sanierung im südlichen Abschnitt

Alle aktuellen und geplanten Baustellen sind auf der interaktiven Karte unter www.leipzig.de/baustellen abrufbar - auch mobil über Smartphone oder Tablet.

Leipziger Wasserwerke: Sanierung in Zahlen

Herr Radtke von den Leipziger Wasserwerken erläuterte die langfristige Planung im Bereich Wasserinfrastruktur. Die durchschnittliche Lebensdauer einer Trinkwasserleitung liegt bei etwa 85 Jahren. Um die Versorgungssicherheit dauerhaft zu gewährleisten, müssen jedes Jahr rund 35 Kilometer Trinkwasserleitungen und 30 Kilometer Abwasserleitungen erneuert werden - zusätzlich zu Pumpstationen, Klärwerken und sonstigen Anlagen.

Derzeit ist insbesondere Mölkau betroffen, mit größeren Bauabschnitten rund um die Mölkauer und Albrechtshainer Straße. Die Maßnahmen dort laufen in mehreren Etappen und sind voraussichtlich erst Mitte 2027 abgeschlossen.

Bürgerfragen, Kritik und Hinweise

In der anschließenden offenen Diskussion wurden zahlreiche Hinweise aus der Bürgerschaft aufgenommen:

  • Ein Schlagloch in der Liebertwolkwitzer Straße (Höhe Nr. 85/87) wird zur Reparatur gemeldet.
  • Auch eine Wurzelhebung in der August-Bebel-Straße wird an die Fachämter weitergegeben.
  • Für die Arthur-Polenz-Straße beginnt aktuell die Planung zur Deckensanierung.
  • Zur nächtlichen Abschaltung der Ampelanlage an der Mölkauer Straße / Stötteritzer Landstraße wurde während der Sitzung mitgeteilt, dass dies aus rechtlichen Gründen nicht zulässig sei.

Nachtrag zur Ampelschaltung (Stand: Mitte August 2025)

Inzwischen liegt eine schriftliche Rückmeldung der Stadt Leipzig zur Thematik der nächtlichen Ampelabschaltung vor. Darin wird klargestellt, dass gemäß den Richtlinien für Lichtsignalanlagen (RiLSA) - konkret Punkt 7.3.1 - eine durchgehende Inbetriebnahme auch in den Nachtstunden der Regelfall ist. Eine Abschaltung wäre nur möglich, wenn der ursprüngliche Anlass zur Installation entfiele - was angesichts des Umleitungsverkehrs, insbesondere durch LKW in Richtung Gewerbegebiet Ostende, nicht der Fall ist.

Zudem wurde auf eine Untersuchung des Landesamts für Straßenbau und Verkehr (LASuV) verwiesen, die belegt, dass bei abgeschalteten Lichtsignalanlagen nachts Unfallzahlen und -schwere etwa doppelt so hoch sind wie bei in Betrieb befindlichen Anlagen.

Die aktuell eingesetzte temporäre Anlage am Knotenpunkt Mölkauer Straße / Stötteritzer Landstraße arbeitet verkehrsabhängig und wurde so konzipiert, dass jede Zufahrt einzeln freigegeben wird. Dadurch entstehen kurze Wartezeiten bei geringem Verkehrsaufkommen - etwa 12 Sekunden - und gleichzeitig wird das sichere Abbiegen, insbesondere für LKW, unterstützt.

Eine echte Bedarfsschaltung sei technisch bei temporären Anlagen derzeit nicht zuverlässig umsetzbar, da die notwendigen Detektoren - insbesondere für Fahrräder und Leichtfahrzeuge - nicht sicher funktionieren. Dies könne dazu führen, dass Verkehrsteilnehmer bei Rot in die Kreuzung einfahren oder nicht korrekt erfasst werden.

Die Stadt bittet daher um Verständnis, dass die Ampel auch weiterhin nachts in Betrieb bleibt, um die Verkehrssicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.

Fazit: Die Sitzung machte deutlich, wie herausfordernd die Sanierung der städtischen Infrastruktur ist. Die beteiligten Fachbereiche zeigten Verständnis für die Belastungen, betonten aber auch die Dringlichkeit vieler Maßnahmen. Der Ortschaftsrat wird weiterhin mit den Ämtern im Austausch bleiben und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger aufnehmen und weiterleiten.