Nachruf Johannes Decker

Am 16.09.2025 verstarb im Alter von 97 Jahren der langjährige Kirchberger Ortschronist Johannes Decker.

Am 20.01.1928 in Magdeburg zur Welt gekommen, verbrachte er seine Jugendzeit in Halberstadt, wo er 1944 auch das Abitur ablegte. Im Januar 1945 zum Wehrdienst einberufen, wurde er schon bald verwundet und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Aus dieser entlassen, begann er schon bald ein Bauingenieurstudium in Magdeburg. Im Frühherbst 1947 lernte er seine spätere Frau kennen und zog noch im gleichen Jahr zu ihr nach Kirchberg.

Nach Aufnahme einer Tätigkeit bei der Wismut, absolvierte er in den folgenden Jahren zwei Studiengänge an der Bergakademie Freiberg und entwickelte sich so vom Markscheider zum Diplombergingenieur.

Johannes war leidenschaftlicher Büchersammler. Literarisch und kulturell sehr aktiv, moderierte er zahlreiche Veranstaltungen bei der Wismut und schrieb sogar das Drehbuch eines Dokumentarfilms über die Geschichte der Atomforschung.

Seit Anfang der 80er Jahre interessierte er sich mehr und mehr für die Heimatgeschichte.

Mit Rentenbeginn 1988 widmete er sich intensiver der Geschichte Kirchbergs, besuchte zahlreiche Archive, moderierte historische Stadtrundgänge und verfasste einige Bücher, so unter anderem „Kirchberg-Bilder erzählen“, „Kirchberg in alten Ansichten“, „Kirchberg/Sachsen in den 50er und 60er Jahren“, „Uranjäger. Ein Wismut-Romanrapport“. Höhepunkt seines Schaffens waren allerdings die von ihm erarbeiteten und zusammengestellten Beiträge zur „Chronik der Stadt Kirchberg in Sachsen“, erschienen im Jahre 2000.

Für sein umfängliches bürgerschaftliches Engagement wurde ihm am 02.06.2012 anlässlich der 800-Jahr-Feier der Stadt Kirchberg die Ehrenurkunde „Verdienstvoller Bürger der Stadt Kirchberg“ verliehen, verbunden mit einer Lobrede sowie der Eintragung in das Ehrenbuch der Stadt.

Gesundheitlich eingeschränkt, verbrachte er seine letzten Lebensjahre in einer Seniorenresidenz in Zwickau.

Die Stadt Kirchberg wird Johannes Decker für sein gesamtes Wirken im Sinne der Stadt stets ein ehrendes Gedenken bewahren.

Oktober 2025

Dorothee Obst, Bürgermeisterin

& Frank Schmidt, Stadtrat