Stefan Feustel, Bürgermeister von Wilkau-Haßlau und Kirchbergs Bürgermeisterin Dorothee Obst zeigten Mitte Juli Pressevertretern und Interessenten die Unterlagen zum aktuellen Planungsstand des Radwegs.
Seit 20 Jahren wird der Radweg an der S277 zwischen Kirchberg und Wilkau-Haßlau geplant. „Ein trauriges Jubiläum“, sagt Kirchbergs Bürgermeisterin Dorothee Obst. „Es gab so viele Gespräche, Planungsrunden, Vor-Ort-Termine und Ideen. Es ist unfassbar, dass es hier einfach nicht vorwärts geht.“ Erst im März dieses Jahres wurde ihr und dem Bürgermeister von Wilkau-Haßlau, Stefan Feustel, im zuständigen sächsischen Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) in Dresden noch wenig Hoffnung gemacht, dass der Bau demnächst startet. Die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen würden dies nicht zulassen, hieß es. Und das, obwohl bereits im Jahr 2005 der Radweg mit höchster Priorität in den Radverkehrsplan des Freistaates Sachsen aufgenommen wurde.
Immer wieder werden die beiden Bürgermeister darauf angesprochen, wann der Radweg endlich kommt. „Aber uns sind die Hände gebunden. Da es sich um eine Staatsstraße handelt, liegt sie im Verantwortungsbereich des Freistaates“, sagt Stefan Feustel.
Dass es Handlungsbedarf gibt, wird bei dem Pressegespräch deutlich, zu dem die beiden Bürgermeister anlässlich des 20-jährigen Planungs-Jubiläums Mitte Juli an die Gemarkungsgrenze Cunersdorf – Wilkau-Haßlau eingeladen hatten. „Die Straße ist stark befahren wie man hier deutlich merkt. Zahlreiche Lkw und Autos sind oft sehr zügig unterwegs. Für Radfahrer ist die Strecke durch den Hochwald mitunter richtig gefährlich, vor allem in den Abendstunden. Uns geht es bei dem geforderten Radweg um die Verkehrssicherheit für den Alltagsradverkehr“, erklärt Dorothee Obst. Doch auch touristisch hätte der Weg Bedeutung, würde er doch eine weitere Lücke der Rödelbach-Bürsten-Route schließen.
Geht es nach den beiden Stadtoberhäuptern soll auf dem ein Kilometer langen Abschnitt zwischen Cunersdorf und Wilkau-Haßlau ein einseitiger Radweg gebaut werden – und das straßenbegleitend. „Alle anderen Varianten wurden ausführlich geprüft und sind nicht praktikabel“, stellt Stefan Feustel klar.
Zum Pressegespräch zeigten die beiden den bisherigen Werdegang auf und präsentierten den aktuellen Planungsstand. „Wir wollen den Druck auf die Entscheider erhöhen“, so die Stadtchefin von Kirchberg. Auftrieb gibt ihr ein Reformvorschlag aus Dresden. Das sächsische Kabinett hatte Mitte April den Gesetzentwurf zur Änderung des Sächsischen Straßengesetzes zur Anhörung freigegeben. Verkehrsministerin Regina Kraushaar sagte dazu: „Zu viele Sanierungen ziehen sich bislang unnötig in die Länge – das will ich schleunigst ändern. Wir schaffen die rechtlichen Grundlagen, damit (...) eine Reihe von Radwegen einfacher geplant werden können. (...) Ein zentrales Element der Reform ist die Abschaffung der Pflicht zur Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens bei kleineren Straßenbaumaßnahmen an Staats- und Kreisstraßen. Dies betrifft unter anderem Brückenersatzneubauten sowie den Anbau von Radwegen – hier soll im Regelfall auf die Planfeststellung verzichtet werden."
Ein Lichtblick. „Für unseren Radweg wäre ein Wegfall des umfangreichen Planfeststellungsverfahrens ein Segen“, sagt Stefan Feustel. Nun, da der sächsische Haushalt endlich beschlossen ist, drängen er und Dorothee Obst darauf, dass diese Reform schnellstmöglich vom Sächsischen Landtag umgesetzt wird. Beide senden nun ein klares Signal nach Dresden. „Ein Sprichwort sagt: Was lange währt, wird endlich gut. Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben“, gibt sich Dorothee Obst optimistisch.
Katrin Uhlig,
Öffentlichkeitsarbeit