Weibsbilder in Radis
Die 6. Radiser Kultur-Gut-Woche des Radiser Heimatvereins hat am 10. März mit einer vergnügten Frauentags-Feier im „Saal“ einen gelungenen Abschluss gefunden. Am letzten Abend der Woche gab es ein buntes, zum großen Teil selbst gestaltetes, Programm für engagierte Frauen des Ortes. Als Wertschätzung für ihren ehrenamtlichen Einsatz in den Radiser Vereinen gab es für besonders aktive Frauen viel Applaus und ein kleines Präsent als Dankeschön.
Unter dem diesjährigen Motto “Weibsbilder“ wurden viele Facetten des angeblich „schwachen“ Geschlechts betrachtet. Radis hat zahlreiche tatkräftige Frauen in Vergangenheit und Gegenwart vorzuweisen:
Ein besonders abwechslungsreicher Abend beschäftigte sich mit den Wurzeln der international bekannten Keramikkünstlerin Gertraut Möhwald. Sie hat einen großen Teil ihrer Kindheit bei ihrer Großmutter in Radis verbracht. Untermalt durch viele Bilder wurden ihr Werdegang und Schaffen durch Irene Otto und Martina Nitzschke-Richter dargestellt. G. Möhwalds Kinder - darunter der ebenfalls sehr bekannte Keramikkünstler Martin Möhwald - ehemalige Nachbarn und Spielkameradinnen erinnerten sich an viele Anekdoten, wie sie sich wohl nur auf dem Lande ereignen konnten. Beispiele von G. Möhwalds künstlerischen Werken waren als Fotografien und als Original zu betrachten.
Eine regionale Künstlerin auf literarisch-musikalischem Gebiet wurde am Abend zuvor gewürdigt - Maria Richter. Sie schrieb Lieder, Geschichten und Gedichte über ihre Heimat, die Dübener Heide. Erzählungen und Einwürfe einiger Radiser Bürger, die M. Richter noch persönlich kannten, bereicherten immer wieder den Vortrag der Ortschronistin Isabella Weber. Besonders M. Richters Esel, dem sie ihren Beinamen „Die Esel-Richtern“ verdankt, war allen noch lebhaft in Erinnerung. Der Chor „Heideklang“ aus Radis erfreute die Zuhörer mit M. Richters Heidelied und weiteren Liedern, die in Radis entstanden sind.
Ein aktuelles Thema griffen Christine Rodenstein und Evelin Erdmann am „Abend für Nachhaltigkeit“ auf. Kräuter und andere Naturprodukte aus dem Garten wurden zu Kräuteressig, Brotaufstrich, Likör oder Marmelade verarbeitet und auch gleich verkostet. Die Gäste des Abends lernten ebenfalls, wie man unter Verwendung von Bienenwachs Hautcreme, Holzpflegemittel oder Wachstücher herstellt und somit umweltschonend wertvolle Ressourcen nutzt.
Die ganze Woche über waren kreative Erzeugnisse der Radiser Frauen zu bewundern. Gemalt, gehäkelt, gestickt, geklöppelt, gefilzt, geklebt, gewachst, geflochten, getöpfert, gesponnen, gedruckt, fotografiert … Die Vielfalt an Hobby-Produkten hätten viele der Besucher nicht für möglich gehalten und bewunderten gebührend, wie viel Hingabe, Erfüllung, Geschick und Leidenschaft in den Arbeiten steckt.
Ein Dank geht vom Heimatverein Radis e. V. nachträglich noch einmal an alle rührigen Frauen für diese gelungene, interessante Kultur-Gut-Woche mit Niveau.