Mahnmal des ermordeten Zwangsarbeiter in Gaditz
Am 8. Mai 1945 wurde Europa und Deutschland vom Faschismus befreit. Vor 80 Jahren haben die Nationalsozialisten bedingungslos kapituliert und so konnten die Alliierten die dunkelste Epoche der Menschheitsgeschichte beenden. Die Bilanz des deutschen Faschismus ist erschütternd. Hitler und seine Mittäter haben 6 Millionen Juden, 7 Millionen sowjetische Zivilisten, 3 Millionen sowjetische Kriegsgefangene, 1,8 Millionen polnische Zivilisten, 312.000 serbische Zivilsten, 250.000 Behinderte, 250.000 Sinti und Roma, 1.900 Zeugen Jehovas und 70.000 Wiederholungskriminelle und „Asoziale“ gefoltert und ermordet (Quelle: Statista). Die Nazis waren getrieben durch eine Ideologie des Nationalismus, des Rassismus, des Antisemitismus und des Großmachtstrebens, dass keine Grenzen kannte. Sie versuchten zunächst Europa und dann andere Teile der Welt unter ihre Herrschaft zu bringen und führten Massenmorde in den besetzten Gebieten durch. Auch Frauen und Kinder zählten zu ihren Opfern. Sie setzten in Deutschland eine Diktatur durch, die alle politischen Gegner verfolgen ließ. Darunter Kommunisten, die als erstes verfolgt waren. Später wurden auch Sozialdemokraten, Liberale und standhafte Konservative verfolgt, gefoltert, für medizinische Zwecke missbraucht, in Arbeits- oder Vernichtungslager gesperrt und unter furchtbaren Umständen ermordet.
Als Hitler die Zustimmung des Reichstages zu seinen Ermächtigungsgesetzen einforderte, antwortetet ihm mutig Otto Wels mit den Worten: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“ Die Kommunisten waren zu diesem Zeitpunkt schon auf der Flucht vor den Nazis und konnten im Reichstag schon nicht mehr gegen dieses furchtbare Gesetz stimmen. Allerdings war die Gesellschaft nicht völlig Hitler unterworfen. Der mutige Einsatz der Widerstandskämpfer in- und außerhalb Deutschlands entfachte. Besonders hervorzuheben ist der Widerstandskämpfer Herbert Ernst Karl Frahm. Er gehörte schon früh der SPD an und leistete Widerstand gegen den deutschen Faschismus. Er musste aber aus Deutschland unter falschen Namen fliehen und aus dem Exil heraus den Widerstand begleiten. Mehrfach reise er auch unter falschen Namen zurück nach Nazi-Deutschland, um den Widerstandsgruppen zu helfen. Später wurde Frahm auch in der Bundesrepublik politischer Entscheidungsträger. Er legte aber seinen falschen Namen nie ab und entschied sich seinen falschen Namen weiterzuführen.
So wurde Willy Brandt, einst Frahm, zum ersten sozialdemokratischen Bundeskanzler. Ein Widerstandskämpfer gegen die Nazis führte das Land. Und obwohl er keine persönliche Schuld an den Verbrechen der Nazis hatte, hat er im Ghetto von Warschau den berühmten Kniefall vor den Opfern der Nazis geleistet und im Namen des deutschen Volkes um Verzeihung für die entsetzlichen Verbrechen der Nazis gebeten. Brandt, die Widerstandskämpfer und die Opfer der Nazis sollen uns auf ewig Vorbild und Mahnung zu gleich sein. Nie wieder ist jetzt! Auch wenn es immer mehr nationalistische Bewegungen weltweit und auch in Deutschland gibt, ist für uns als Bundesrepublik klar, dass wir nie wieder den Faschisten Macht und politischen Einfluss geben dürfen! Das ist auch die Losung, die uns die Überlebenden aus Buchenwald mitgaben: „Wir werden Kampf erst aufgeben, wenn der letzte Schuldige vom Gericht aller Nationen verurteilt ist. Die endgültige Zerschmetterung des Nazismus ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ideal.“