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Kemberger Stadt-Land-Bote Amtsblatt der Stadt Kemberg
Ausgabe 8/2023
Aus den Ortschaften
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210 Jahre Schlacht bei Wartenburg 29.09. bis 01.10.2023

(Bild aus dem Jahr 1913)

(Weihe des Yorck-Denkmals 1913)

(Aufnahme 2013)

Foto: Sabine Kaps

Keine Gemeinschaft, keine Gesellschaft, auch kein Staat kann ohne Gedächtnis und ohne Erinnerung leben. Ohne Erinnerung zu leben bedeutet ja, ohne Identität und damit ohne Orientierung zu leben.

(Roman Herzog)

Die Geschichte des Erinnerns und des Gedenkens an den 3. Oktober 1813 gehört nunmehr seit 160 Jahren auch zur Geschichte des Ortes Wartenburg. Immer waren diese Veranstaltungen geprägt durch den Zeitgeist und die politischen Systeme ihrer Zeit. Im Jahre 1863 - zum 50. Jahrestag - fand die erste größere Gedenkveranstaltung statt und Wartenburg erhielt ein erstes Denkmal zur Erinnerung an die Befreiungskriege.

Nach Entwürfen des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel sind an mehreren Orten der Befreiungskriege Denkmale gleicher Bauart, die in Form einer gotischen Fiale gestaltet waren, errichtet worden. So auch in Wartenburg.

50 Jahre später – zum 100. Jahrestag - wurde dem preußischen General Yorck, der 1814 vom preußischen König in den Grafenstand erhoben wurde und den Namenszusatz „von Wartenburg“ erhielt, ein Denkmal errichtet.

Der Feier im Jahre 1913 wohnten zahlreiche Nachfahren der Familie Yorck bei, so auch der damals 8-jährige Peter Yorck von Wartenburg, der 1944 als einer der Verschwörer des 20. Juli hingerichtet wurde.

Im Jahre 1953 (140. Jahrestag), diesem politisch sehr bewegten Jahr, fand die erste Gedenkveranstaltung in DDR-Zeiten statt. Die deutsch-russische Waffenbrüderschaft war nun der rote Faden der Feierlichkeiten in DDR-Zeiten. Ochse am Spieß und Darsteller in historischen Uniformen waren die Hauptattraktionen in 1953.

10 Jahre später, zum 150. Jahrestag, wurde wieder ein neues Denkmal geweiht. Der Obelisk aus rotem Quarzporphyr ersetzte die Schinkelsäule aus preußischen Zeiten, deren notwendig gewordene Rekonstruktion man offensichtlich nicht wollte. Das Eiserne Kreuz als Spitze des alten Denkmals überlebte die Jahre und wurde in neuem Rahmen 2007 wieder aufgestellt.

Im Januar 1993 gründete sich der „Förderkreis 1813 Wartenburg e. V.“ Erstmals konnte nunmehr Wartenburg mit einem eigenen Traditionsverein aufwarten.

Die preußischen Gardejäger waren von nun an nicht nur Bestandteil der Gedenkveranstaltungen im Ort, sondern auch Botschafter von uns auf den Schlachtfeldern zwischen Leipzig und Waterloo.

Den bisherigen Höhepunkt bildete die 200-Jahrfeier 2013. Selbst die Organisatoren von einst staunen noch heute, was für eine Fülle an Programm auf die Beine gestellt wurde. Rund 5.000 Gäste besuchten die Veranstaltungen, mehr als 300 Uniformierte gestalteten eindrucksvolle Gefechtsdarstellungen und der große Festumzug wurden über 50 Bilder arrangiert und dann die zahlreichen Veranstaltungen – Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und ein liebevoll gestaltetes und geschmücktes Dorf.

In diesem Jahr wird vieles etwas kleiner ausfallen, dafür aber nicht weniger fein.

Das Programm folgt in der nächsten Ausgabe und wir freuen uns auf Ihre rege Teilnahme!

Günter Korge