Meret Becker begleitete sich selbst auf der Gitarre.
Gespannt verfolgten die Gäste im ausverkauften Rathaussaal das Schlossgespräch mit Meret Becker.
Die Schlossgespräche der Stadt Königs Wusterhausen haben am Donnerstag, dem 13. November 2025, erneut zahlreiche Gäste in den ausverkauften Rathaussaal gelockt. Die Vorfreude war spürbar, denn an diesem Abend war die renommierte Schauspielerin Meret Becker zu Gast – begleitet von ihrem Harlekinpudel Taxi. „Warum Taxi? Er kommt, wenn ich ihn rufe“, kommentierte Becker humorvoll und eröffnete den Abend mit einem Einblick in ihr Privatleben.
Die Veranstaltung zeichnete sich durch eine besonders vertraute Atmosphäre aus. Becker sprach offen über ihre Kindheit in einer Künstlerfamilie, über Varieté, Schauspiel, Geschwisterliebe und Familiengeschichte. Obwohl sie sich selbst als eher schüchtern beschreibt, wurde im Laufe des Gesprächs deutlich, wie sehr sie auf der Bühne aufblüht.
Musikalisch zeigte Becker ebenfalls große Vielfalt. Mit eigenen Kompositionen schuf sie authentische Gänsehautmomente. „Ich spiele alles ein bisschen: Gitarre, Klavier, Mundharmonika, Saxophon und Akkordeon – nur Trompete noch nicht“, erklärte sie, fügte aber gleich hinzu, dass sie auch dieses Instrument noch lernen wolle.
Derzeit steht Becker für das Stück „Chanson Barbara“ auf der Bühne – inspiriert von der Geschichte der französischen Sängerin Barbara, einer Jüdin, die nach den Jahren des Nationalsozialismus nach Deutschland zurückkehrte. Mit ihrer unverwechselbaren Berliner „Kodderschnauze“ bringt Becker diese emotionalen Themen eindringlich und zugleich nahbar auf die Bühne.
Auch ihre beeindruckende filmische und schauspielerische Laufbahn kam zur Sprache: von großen Produktionen wie „Tatort“ bis hin zu „Babylon Berlin“. Besonders offen berichtete sie über ihren Weg zur Bühnenfreiheit: „Seitdem ich weiß, dass ich auf der Bühne machen kann, was ich will, kann ich es genießen. Ich musste mich aber erst überwinden, einen Fehler zu machen. Jetzt sehe ich Fehler als bereichernd – als überraschende Komik, aus der man lernt.“
Durch den kurzweiligen Abend führte Moderator Eric Marr, der mit Feingefühl die unterschiedlichen Facetten der Künstlerin hervorhob. Zum Abschluss richtete Bürgermeisterin Michaela Wiezorek das Wort an Publikum und Künstlerin: „Kultur und freier Geist können sich nur in Frieden entwickeln.“ Schauspielerin, Bürgermeisterin und Gäste waren sich am Ende des Abends einig: Es war ein Schlossgespräch, das nachhaltig beeindruckte und inspirierte.