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Rathaus aktuell mit Amtsblatt für die Stadt Königs Wusterhausen
Ausgabe 9/2025
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Bewegende Erlebnisse in Hirsoshima und Nagasaki

Die "Mayors for Peace" setzen sich für Frieden und atomare Abrüstung ein.

Die Blumenzeremonie am Kenotaph im Friedenspark Hiroshima

Genbaku-Kuppel, Friedensdenkmal von Hiroshima

Christian Specht, Bürgermeister von Mannheim, Bürgermeisterin Michaela Wiezorek, Oliver Borchert, Bürgermeister von Wandlitz

Die Bürgermeisterin reiste zur Gedenkfeier anlässlich des achtzigsten Jahrestages der Atombombenabwürfe

Die Stadt Königs Wusterhausen ist seit vielen Jahren Mitglied bei „Mayors for Peace“, einem Bündnis, das 1982 von den Bürgermeistern von Hiroshima und Nagasaki gegründet wurde und in dem sich Städte auf der ganzen Welt für den Frieden und gegen Atomwaffen einsetzen.

Am 6. und 9. August jährten sich der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki zum achtzigsten Mal. Anlässlich dieses Jahrestages fand in Hiroshima eine Gedenkfeier für die Opfer und in Nagasaki die 11. Generalkonferenz von „Mayors for Peace“ statt.

Bürgermeisterin Michaela Wiezorek nahm an beiden Veranstaltungen teil und traf dort Überlebende dieser schrecklichen Ereignisse. Im nachfolgenden Bericht erzählt sie von ihren bewegenden Erlebnissen.

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

die Sommerferien liegen hinter uns, der Alltag kehrt zurück. Auch ich habe eine Reise unternommen – nicht zur Erholung.

Mein Aufenthalt in Japan war von einem ernsten und bewegenden Anlass geprägt: dem Gedenken an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima am 6. August 1945 und auf Nagasaki am 9. August 1945. Gleichzeitig war ich Teilnehmerin der 11. Generalkonferenz von „Mayors for Peace“, einem globalen Netzwerk von etwa 8.500 Städten, die sich für Frieden, Dialog und die weltweite Beseitigung von Atomwaffen einsetzen.

Als Bürgermeisterin von Königs Wusterhausen war es für mich ein besonderes Bedürfnis, dort präsent zu sein. Es erfüllte mich mit Stolz, unsere Stadt vertreten zu dürfen, aber noch mehr mit Demut angesichts der Verantwortung, die wir gerade in Zeiten wachsender Spannungen und weltweiter Konflikte tragen.

In Hiroshima und Nagasaki wurde mir in unmittelbarer Begegnung mit den Überlebenden – den Hibakusha – auf erschütternde Weise bewusst, was der Einsatz einer Atombombe bedeutet: unermessliches Leid, das bis heute nachwirkt. Die Tränen derer, die uns - aus Deutschland angereist - begrüßten, weil wir die Opfer nicht vergessen, haben mich tief bewegt. Es ist etwas anderes, das Ausmaß dieser Katastrophe vor Ort zu sehen, zu spüren und mit den Betroffenen zu sprechen, als nur aus der Ferne darüber zu reden.

Auf der Konferenz wurde der Nagasaki Appell 2025 verabschiedet, der die Dringlichkeit der nuklearen Abrüstung betont. Er fordert eindringlich, dass die Atomwaffenstaaten ihre Verpflichtungen aus dem Nichtverbreitungsvertrag (NPT) endlich ernst nehmen und konkrete Schritte zur Abrüstung einleiten. Er ruft die Mitgliedsstädte auf, durch Bildungsarbeit, Erinnerungskultur und kommunales Engagement Friedenspolitik greifbar zu machen. Ich habe die klare Botschaft mitgenommen: Frieden beginnt vor Ort – in unseren Städten und Gemeinden, in unseren Schulen, Vereinen und Nachbarschaften.

Gerade jetzt, da im Bundestag über „Kriegstauglichkeit“ diskutiert wird und die Verteidigungsausgaben einen neuen Höchststand erreichen, sehe ich es als meine Pflicht, über symbolische Zeichen hinaus aktiv für Frieden und Verständigung einzutreten. Die Erinnerung an Hiroshima und Nagasaki darf nicht nur an Jahrestagen lebendig werden, sondern muss dauerhaft Mahnung und Auftrag für unser Handeln sein.

Friedliches Miteinander beginnt im Kleinen. In einer Zeit, in der die eigene Meinung manchmal wichtiger erscheint als der respektvolle Austausch, und in der wir erleben, dass Andersdenkende angefeindet werden, müssen wir klar machen: Demokratie ist die unverzichtbare Grundlage für ein friedliches Zusammenleben. In Königs Wusterhausen leisten Projekte wie Helden oder Feiglinge oder der Demokratietag wertvolle Beiträge dazu, jungen Menschen die Bedeutung von Demokratie und Verantwortung zu vermitteln.

Gemeinsam mit meinem Amtskollegen Oliver Borchert aus Wandlitz, der ebenfalls an der Konferenz teilgenommen hat, möchten wir die Themen von Hiroshima und Nagasaki auch in den Städte- und Gemeindebund einbringen. Die Mitgliedskommunen von „Mayors for Peace“ haben die Chance und die Verantwortung, eigene Beiträge für den Erhalt des Friedens zu leisten.

Meine Reise nach Japan war ein intensives und zutiefst bewegendes Erlebnis. Sie hat mich darin bestärkt, dass Friedenspolitik nicht allein Sache der Staaten ist, sondern auch auf kommunaler Ebene entschieden vorangetrieben werden muss. Königs Wusterhausen wird Teil dieser weltweiten Bewegung bleiben und ein klares Zeichen für Frieden und Menschlichkeit setzen.