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Königswartha aktuell - Amtsblatt der Gemeinde Königswartha
Ausgabe 10/2025
Vereine/Interessengemeinschaften/Towarstwa/Zjednocenstwo zajimow
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Königswarthaer Geschichtsverein RAK e.V.

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

unsere Recherchen zum Thema „Raseneisenerz“ waren erfolgreich. In der Januar-Ausgabe des Amtsblattes, vor 26 Jahren, gab es unter der Rubrik „Neues aus der Bürgerecke“ einen Beitrag unseres damaligen Ortschronisten Herrn Dr. G. Merla, den wir hier, auszugsweise, wiedergeben:

Eine bis jetzt unbekannte Beschreibung von Königswartha aus dem Jahre 1655

Von Herrn Matthias Pfeifer, Sächs. Landesanstalt für Landwirtschaft, Referat Fischerei, erhielt ich kürzlich für die Orts-Chronik und das Amtsblatt „Königswartha – aktuell“ einen bisher unbekannten Beitrag zur Kenntnis der Ortsgeschichte. Mit einleitenden Worten weist Herr Pfeifer unter anderem auf die bis jetzt erste stichhaltige Erwähnung zur Funktion unserer bekannten Hammermühle am Schwarzwasser hin. Die Mühle diente seinerzeit als sog. Eisenhammer bei der Verarbeitung des bei uns oberflächennah vorkommenden Raseneisensteins. Nicht zuletzt hebt er auch die bereits vor rund 350 (?) Jahren vorliegende größere Anzahl von Fischteichen im Bereich von Königswartha hervor. Nachstehend geben wir die Einführung von Herrn Pfeifer zum aufgefundenen historischen Beleg, seine wertende Einschätzung sowie schließlich die ursprüngliche und eine modernisierte Fassung (zum leichteren allgemeinen Verständnis) des Schriftstückes wieder. Damit kommen wir dem Anliegen von Herrn Pfeifer nach und dürfen ferner gleichfalls den Interessen vieler heimatkundlich aufgeschlossener Leser unserer Gemeinde entsprechen.

G. M.

Herr M. Pfeifer legte dar

Beim Quellenstudium zur Geschichte der Teichwirtschaft in der Oberlausitz wurde durch den Historiker Dr. Hartstock im Sächsischen Hauptstaatsarchiv, Außenstelle Bautzen, eine bislang unbekannte Quelle zu Königswartha gefunden. Es handelt sich dabei um eine Beschreibung von Königswartha aus dem Jahre 1655. Diese Beschreibung ist jedoch unter den Akten der Standesherrschaft Muskau abgelegt. Die Gründe sind vorerst noch unklar, möglicherweise sollte hier ein Verkauf vorbereitet werden, denn diese Beschreibung gleicht einem Inventar. Es war die Zeit kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg. Insofern ist interessant, ob die Folgen noch spürbar waren. Von besonderer Bedeutung dürfte dabei die Erwähnung eines Hammerwerkes mit Schmelzvorrichtung sein. Auch das Teichgebiet mit 32 Teichen muß annähernd die heutige Ausdehnung erreicht haben, wobei durch die Existenz des Eisenhammers vieles auf die Verarbeitung von Raseneisenstein deutet. Auch dies hat sicher die Entstehung von Teichen begünstigt. Erstaunlich ist ebenso das Vorhandensein massiver steinerner (mit Dachziegeln) bedeckter Gebäude eines Vorwerkes kurze Zeit nach dem verheerenden Krieg. Davon gibt auch die geringe Zahl von besitzenden Untertanen (4 Großbauern, 4 Großgärtner und 8 Kleingärtner) Zeugnis, wobei die unvermögenden Häusler ungezählt bleiben. Auch ihre der Herrschaft schuldigen Dienste werden kurz beschrieben. Für Landwirte mag aufschlussreich sein, wie die in jeweiliger Richtung liegenden Flächen beurteilt wurden.

Beschreibung des Dorfes Königswartha

Das Dorf Königswartha liegt auf ebenem Platze, wodurch ein Fluss fließt, welcher eine Mahlmühle mit zwei Gängen, eine Brettmühle, und 100 Ruten¹ hinunterwärts einen Hammer mit einer Schmelze treibt. Hat ganz ebene Felder, auf der Seite nach Muskau zu liegt guter milder Sommer-Acker, nach Bautzen zu sandiger Korn-Acker, nach Kamenz zu guter schwarzer Sommer- und Korn-Acker, und nach Spremberg zu Weizen und zu allerhand Früchten (zu gebrauchender) guter Acker, hat gute und meistenteils an einem Stücke gelegene Wiesen. Wenn aber nach vielen und langen Regen, große Wassergüsse kommen, soll das Wasser (wie hier geschehen) die Wiesen meistenteils beziehen (überziehen), das Gras verschlammen, und großen Schaden verursachen. Hat viel und zum Bauen tüchtiges Bauholz, liegt aber weit und fast über eine halbe Meile² vom Dorfe nach Spremberg zu.

Hat 32 große und kleine Teiche. Eine vom Dorfe nicht weit gelegene Ziegelscheune, ltem³ das Vorwerk ist von 3 oder 4 langen Gebäuden aus dem Grunde bis in die Höhe mit festen Feldsteinen ausgeführt und die Dächer mit Ziegeln belegt.

4 Großbauern, fahren alle Tage zu Dienste.

4 große Groß-Gärtner, müssen alle Tage Mannspersonen gehen,

8 Klein-Gärtner, gehen alle Tage Mägde und viele kleine Häusler.

Datum Königswartha

den 14. August 1655

Michael Hoffmann

Landmesser manus propria ⁴

1

Rute: Längenmaß etwa 4,5 m

2

Meile: etwa 9 km

3

Item: ebenso, ferner

4

manus propria: eigenhändig

An dieser Stelle beenden wir unsere Recherchen zum Raseneisenstein in Bezug auf unsere Gemeinde. Unter https://de.wikipedia.org/wiki/Raseneisenstein kann man dazu allgemeine Informationen nachlesen.

***

Wer hat eine Größere?

Jetzt wissen wir es: Michael Luft präsentiert sein Prachtexemplar und somit auch die Größte, von mir in Augenschein genommene, Sonnenblume!

Mit einer Höhe von 4,30 Meter und einem Stammumfang von 15,7 cm (gemessen am 16.09.25) hat sie „Platz 1“ verdient.

Die Sonnenblume von Annelies Kunze hat eine Höhe von 4,05 Meter, einen Stammumfang von 14 cm (gemessen am 15.9.25) und belegt damit „Platz 2“!

Bärbel und Uwe Ruzicka, als „Herausforderer“, können auf ihre Sonnenblume (3,10 m hoch und 17 cm Stammumfang (Foto und Text im August-Amtsblatt) sehr stolz sein, denn sie ist mit nur einer einzigen riesengroßen Blüte schon eine Besonderheit; ihr gebührt für die Höhe zwar nur „Platz 3“ aber für den Stammumfang unbestritten „Gold“!

Herzlichen Dank allen Genannten für die Beteiligung an unserer „Sonnenblumen-Geschichte“!

In anderen Gemeinden wird zur Zeit der größte Kürbis oder Kohlrabi gesucht; vielleicht gibt es in unserer Gemeinde im nächsten Jahr, zur Sonnenblumen-Saison, wieder einen Herausforderer?

Unsere Ausstellungen

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Heimatstube + Ausstellung „Königswartha vor 100 Jahren“ (Ortsbuch von 1924)

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NEU: Kaolinwerk Caminau – Zeitabschnitte in der Geschichte bis 1989

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Sächsisch-preußische Grenzsteine um 1815 – 34 Fototafeln – digitalisiert –

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Königswartha um 1900 (mit zahlreichen Fotos und Dokumenten)

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Historische Kinoplakate

Im Vereinshaus, Gutsstraße 4 c, öffnen wir nach vorheriger Anfrage (Mindestanzahl 5 Personen) sehr gerne für Sie.

Telefon 035931-20812 oder per

E-Mail: geschichtsverein-rak@online.de

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Fotos von Königswartha um 1950 befinden sich im Foyer des Hotels Heidehof, Hermsdorfer Straße.

Auf unserer Homepage www.geschichtsverein-rak.de finden Sie weitere Informationen zu unserer Vereinstätigkeit und Aktuelles auf unserer Facebook-Seite Königswarthaer Geschichtsverein RAK e.V.

Mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen für einen friedvollen Herbst

Annemarie Rentsch
Vors. KGV RAK e.V.