Nowa Doba 1981
Paul Elle mit Saxophon
Die Kapelle. Ernst Elle mit großer Jazztrommel, gekauft in Markneukirchen.
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
nachstehend lesen Sie den 3. und letzten Teil zur Geschichte vom Kanalbauer Wirth.
Übersetzung des Textes von Alenka Hager:
Die älteren Leute in der Oberlausitz können sich noch gut an den „Kanalbauer“ Wirth (auf dem Bild in der Mitte mit Stock) erinnern, welcher in den dreißiger Jahren durch unsere Heimat wanderte.
Vor großen Mengen an Zuhörern trug er seine Pläne für die Kanalisierung der Lausitz vor und warb mit einer ungewöhnlichen Redegewandtheit für sein fantastisches Projekt. „Kanalbauer“ Wirth wurde in Wartha geboren und hat dort auch viele Jahre gelebt. - Foto: privat
Und hier noch einige von ihm gereimte Strophen zum fröhlichen Gesang:
Nr. 8
Spree-Wesenitz-Elbe-Schiffahrt-Propaganda
Melodie: „Eine Seefahrt“
Verfasser: P. Wirth in Wartha (Kr. Hoyerswerda)
Bautzen, am 5. September 1935
| 1. | Bautzen liegt am schönen Spreelauf | ||
| Ja, in Bautzen ist es schön | ||
| Auf dem Spreelauf kannst du rudern | ||
| Und am Strand spazieren gehen. | Holla hü … | |
| 2. | Doch das ist doch keine Arbeit | ||
| Siehst dabei aus wie ein Held, | ||
| Denn das Übelste von allem, | ||
| Allen fehlt das liebe Geld. |
| Holla hü … |
| 3. | Dieses Übel zu beheben | ||
| Forscht man längst in aller Welt, | ||
| doch die Spree-Schiffahrt zu bauen, | ||
| bringt den Bautznern `s meiste Geld. | Holla hü … | |
| 4. | Spree-Schiffahrt, die geht von Pirna, | ||
| Stolpen, Bischofswerda, dann, | ||
| Tunnel unter Tautewalde, | ||
| Man im Schiff dann fahren kann. | Holla hü … | |
| 5. | Kommst durch Wilthen und Klein-Postwitz | ||
| Auf dem Butterwasser-Lauf, | ||
| Zwischen Rodewitz und Kirschau | ||
| Geht das Spree-Schiff dann bergauf. | Holla hü … | |
| 6. | Ebersbach, am Fuß des Kottmar, | ||
| Wo die Spree entspringt darin, | ||
| Stolze Schiffe werden fahren | ||
| Dann durch Bautzen bis Berlin. | Holla hü … | |
… und so geht es noch viele Strophen weiter …
Wer von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, hat in der SZ den Artikel vom 26.06.2024 gelesen: “Wasser aus der Elbe soll den Spreewald retten? Sachsens Umweltminister ist skeptisch“ …
Hat dort vielleicht jemand die alten Pläne vom “Kanalbauer-Wirth“ gefunden?
***
Ältere Menschen in unserer Gemeinde können sich noch an die Kapelle Elle erinnern; entweder haben sie diese selbst noch erlebt oder vom Hörensagen.
Etwa am Anfang der dreißiger Jahre gründeten in Commerau vier junge Leute eine Kapelle. Ob sie wirklich „Kapelle Elle“ hieß, weiß ich nicht. Aber zwei von den Vieren, Paul und Ernst, waren Elles Jungs. Dazu kamen noch Ernst Schütze und Hermann Schudack.
Auf der Jazztrommel steht „JAZZ-Band.... Commerau" geschrieben.
Ernst Elle ist 1940 gestorben. Mir ist nicht bekannt, wer danach an seiner Stelle mitspielte- vielleicht der Cousin von Elles Jungs, Paul Elle, genannt Jejko-Elle. Zeitweise hat er dort mitgespielt, wurde mir erzählt. Bekannt ist, dass die Kapelle an den Wochenenden gut gebucht war und zum Tanz in verschiedenen Dörfern und bei Familienfeiern spielte.
Paul Elle wohnte später in Königswartha und ist sicher noch vielen Königswarthaern bekannt.
Die Söhne von Paul Elle, Wolfried und Gottfried, spielten nach dem Krieg auch mit. Wer die vierte Person auf dem Bild, ist habe ich nicht herausgefunden. Vielleicht weiß es jemand von den Lesern; ich wäre für Hinweise dankbar.
Vor allem bei Domowina-Veranstaltungen waren sie gefragt und spielten unter dem Motto „Wjesele dźensa“. Gottfried Elle kennen wir noch als Lehrer, der bei verschiedenen Veranstaltungen in Commerau mit dem Akkordeon spielte.
In Königswartha wurde früher schon immer viel musiziert. Darüber werde ich später einmal schreiben. Aber ein Bild gibt es von einer „Kapelle Königswartha“ aus den zwanziger oder dreißiger Jahren. Da ich darüber keine Informationen habe, würde ich mich freuen, wenn sich jemand an Erzählungen erinnern oder jemanden auf dem Bild erkennen würde.
Zur Information:
Commerau hat kürzlich den 650. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung gefeiert. Auf unserer Webseite gibt es eine Bildergalerie über die Geschichte von Commerau.
Leser von „Königswartha Aktuell“ werden es schon gesehen haben: An der B 96, zwischen Wartha und der Caminauer Kaolinwerk GmbH, wird ein großer Grenzstein saniert. Es handelt sich um den Grenzstein 108 der ehemaligen sächsisch-preußischen Grenze von 1815.
Der Königswarthaer Geschichtsverein RAK e.V. und die Caminauer Kaolinwerk GmbH als Sponsor sanieren diesen 196 Jahre alten Granitstein. Seit 2005 ist der Stein auch Namensgeber für den 1,6 km langen Abschnitt der B 96 vom südlichen Ortseingang Caminau bis zum Kaolinwerk = „Zum Grenzstein“.
Unsere Vereinsmitglieder Magda und Hans-Joachim Gawor entwarfen das Sanierungskonzept. Es erhielt nach entsprechender Bearbeitungszeit die uneingeschränkte Zustimmung der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Bautzen und des Landesamtes für Denkmalpflege Dresden.
Das Anmalen des Grenzsteins nach Vorlagen von 1900 erfolgt gegenwärtig (Stand 27.09.2024) durch den Malermeister-Betrieb Werner Sporka.
Dem voraus ging das Anheben des etwa 1000 kg schweren Grenzsteins durch Mitglieder des Geschichtsvereins und Helfer aus Wartha und Königswartha.
Neben dem Grenzstein wurden zwei weitere historische Steine aufgestellt, die der Geschichtsverein von der Straßenmeisterei Königsbrück übernahm. Familie Frenzel aus Caminau erteilte freundlicherweise die Genehmigung zur Aufstellung auf ihrem dort befindlichen Flurstück.
Über weitere Fortschritte werden wir wieder informieren.
| Unsere Ausstellungen | |
| - | Heimatstube + Ausstellung „Königswartha vor 100 Jahren“ |
| - | Öl-Malerei von Jürgen Altenburger |
| - | Sächsisch-preußische Grenzsteine um 1815 – digitalisiert – |
| - | Königswartha um 1900 |
| - | Historische Kinoplakate |
im Vereinshaus, Gutsstraße 4 c, öffnen wir nach vorheriger Anfrage (Mindestanzahl 5 Personen) sehr gerne für Sie.
Telefon 035931 20812 oder per E-Mail:
geschichtsverein-rak@online.de
- Fotos von Königswartha um 1950 sind im Foyer des Hotels Heidehof, Hermsdorfer Straße, zu besichtigen.
Auf unserer Homepage www.geschichtsverein-rak.de finden Sie weitere Informationen zu unserer Vereinstätigkeit und Aktuelles auf unserer Facebook-Seite Königswarthaer Geschichtsverein RAK e.V.
Mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen für einen angenehmen und friedlichen Herbst