Liebe Köthenerinnen und Köthener,
es gibt Nachrichten, die einem die Feder schwer machen. Unser hochgeschätzter Fraktionskollege ist leider nicht mehr unter uns. Seine ruhigen Worte und sein klarer Blick auf das, was wirklich wichtig ist, fehlen uns schmerzlich. Mit ihm ist nicht nur ein Mensch, sondern auch ein Sitz verloren gegangen – und so sind wir nun zu viert. Kaum war die Nachricht verklungen, flatterte schon der Antrag ins Haus, die Ausschüsse neu zu berechnen. Wir sind gespannt, welchen Vorteil die Antragsteller da wittern – vielleicht winkt ein Extraposten im Lieblingsausschuss?
Doch die Ratsarbeit ruht nicht. Normalerweise vertreten Fraktionsmitglieder einander, wenn’s terminlich klemmt. Nur in Aufsichtsräten gilt diese Praxis nicht. Umso größer das Staunen, als unserem Kollegen Böttcher – stellvertretender Fraktionsvorsitzender, also kein Unbekannter – der Zutritt zum Sozial- und Kulturausschuss verwehrt wurde. Begründung: Nur ein Nachrücker von der Wahlliste dürfe vertreten. Dass der Sitz unserer Fraktion gehört? Nebensache. Selbst eine Stadträtin fragte ungläubig, ob Herr Böttcher überhaupt Mitglied des Stadtrates sei. Nach kurzer Identitätsprüfung durfte er dann bleiben – allerdings ohne Stimmrecht. Man gönnt sich ja sonst nichts. Vorsitzender des Ganzen: ein gewisser Hannes Buchheim.
Und nun zu einem Thema, das seit Jahren leider wortwörtlich liegen bleibt: öffentliche Toiletten. Dass der Hauptverwaltungsbeamtin diese nicht besonders am Herzen liegen, zeigt sich durchaus konsequent. Einst scheiterte an ihrer Stimme die Wiedereröffnung der Toilette vor dem alten Kino. Seit ihrem Amtsantritt hat sich an der städtischen Bedürfnisverwaltung wenig geändert: Während im Bahnhof und in der Ritterstraße die Toiletten wegen Vandalismus dauerhaft geschlossen sind, verweist man gern darauf, dass es ja welche im Rathaus, in der Kleinen Wallstraße und – für Naturfreunde – auf dem Friedhof gebe. Nur dumm, dass man zu vielen dieser Orte exakt dann keinen Zugang hat, wenn man ihn bräuchte. Aber wahre Not soll den Charakter schulen. Wir glauben, dass die Köthener das anders sehen. Deshalb laden wir am 28. November 2025 von 10 bis 12 Uhr vor der Sparkasse am Markt zu einem Meinungsbild ein.
Und schließlich ein Fall für Freunde grüner Träume: Am Elsdorfer Weg soll ein Unternehmer, der dort die ehemalige Straßenmeisterei nutzt, um Transporter zu Wohnmobilen umzubauen, das Gelände verlassen. Grund: Die Stadt möchte lieber eine dort deklarierte Grünfläche. Das ist lobenswert – frische Luft schadet ja nie. Nur der Unternehmer zahlt brav Steuern, stört niemanden und würde sein erfolgreiches Gewerbe gern fortsetzen. Das Bauordnungsamt bleibt standhaft: Der Flächennutzungsplan ist heilig.
Bleibt die Frage: Will Köthen wirklich mehr Grün – oder doch etwas, das Einnahmen bringt? Wir bleiben dran.
Eine schöne Adventszeit wünscht
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