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Amtsblatt der Stadt Köthen (Anhalt) – Bürgerzeitung mit amtlichen Bekanntmachungen
Ausgabe 12/2023
Nichtamtlicher Teil
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Ziemlich einzigartig

Susanne Holzky, Cornelia Sachtler und Dr. Stefanie Jahn (v.l.)

Europäische Bibliothek für Homöopathie will sich neu ausrichten. Fachbibliothekarin Cornelia Sachtler ist neue Ansprechpartnerin.

Zuletzt war es etwas still geworden, um die Europäische Bibliothek für Homöopathie (EBH), jene Institution, die seit 2009 ihren Sitz in Köthen hat und damit einmal mehr den Köthener Status als Homöopathiestadt manifestiert. Nicht zuletzt der Corona-Pandemie geschuldet, war die Bibliothek zuletzt personell kaum besetzt, auch Veranstaltungen fanden dort kaum noch statt. Bis Anfang dieses Jahres, muss man sagen. Denn seit Januar 2023 hat sich einiges in den Räumlichkeiten und auch am Bestand der Bibliothek getan, wie jüngst Dr. Stefanie Jahn, Projektleiterin der Bibliothekslandschaft Köthen und Mitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie (WissHom) in einem Gespräch informierte.

Der Bestand an homöopathischer Literatur ist im Januar 2023 nämlich nicht unwesentlich erweitert worden. Da der in Hamburg vorgehaltene homöopathische Literaturbestand aufgrund von sanierungsbedingter Mietkündigung nicht länger in der Staatsbibliothek untergebracht werden konnte, ist diese Literatur nach Köthen gekommen. Es handelt sich hierbei um 190 Regalmeter Bücher und Schriften zum Thema Homöopathie, die nach 1950 publiziert worden sind und fortan im extra angemieteten Hahnemann-Saal im Erdgeschoss der Europäischen Bibliothek für Homöopathie in Köthen ihr neues Zuhause gefunden haben.

Das Besondere: Bereits 2009, als die Köthener Bibliothek eröffnet wurde, erhielt diese einen beträchtlichen Literaturbestand aus Hamburg, der sich vornehmlich aus Publikationen mit Erscheinung vor 1950 zusammensetzte. Insofern findet sich nun der vollständige Hamburger Bestand unter dem Dach der Europäischen Bibliothek für Homöopathie in Köthen.

Auch technisch ist die Köthener Bibliothek weiter vorangegangen. Ein großer Teil der Literatur ist bereits digitalisiert und wird – sofern wie im Urheberrecht festgeschrieben – der Verfasser 70 Jahre tot, sukzessive/in den kommenden Monaten kostenfrei abrufbar. Darüber hinaus ist die EBH mit ihrem Bestand dem Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV), beigetreten, einem modernen Katalogisierungs- und Dienstleistungszentrum für wissenschaftliche und öffentliche Bibliotheken. Damit ist sämtliche Literatur für Wissenschaftler, Studierende und Interessierte auffindbar und nutz- bzw. über Fernleihe bestellbar. Und das für einen äußerst umfangreichen Bestand homöopathischer Literatur mit durchaus auch seltenen Werken „Das ist für eine Fachbibliothek ziemlich einzigartig“, machte Christoph Trapp, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit der WissHom, deutlich.

Doch nicht nur am Bestand der Bibliothek hat sich einiges getan. Auch personell hat die Einrichtung aufgestockt. Seit Oktober dieses Jahres verwaltet die Fachbibliothekarin Cornelia Sachtler den Bestand in der Bibliothek, sortiert, katalogisiert, beantwortet Anfragen, unterstützt bei der Recherche und zeigt interessierten Besucher*innen die Räumlichkeiten der Bibliothek. Zudem bekommt sie für verschiedene organisatorische Belange tatkräftige Unterstützung in Person von Susanne Holzky. Dass sich mit der Dessauerin Cornelia Sachtler eine versierte Fachbibliothekarin für die EBH gefunden hat, ist ein echter Glücksfall, so Dr. Stefanie Jahn. „Für uns ist es großartig, dass jemand hier vor Ort ist, der auch eine regionale Anbindung hat.“ Auch die Expertise im Bibliothekswesen spielte bei der Stellenbesetzung natürlich eine Rolle. So ist Cornelia Sachtler seit 25 Jahren als Bibliothekarin tätig, war unter anderem in Halle und Gießen tätig und war zuletzt Verantwortliche der Zeitschriftenstelle der Magdeburger Universitätsbibliothek. Die 48-Jährige bezeichnet sich selbst als Bibliothekarin aus Leidenschaft und freut sich auf ihre neuen Aufgaben. Und die werden zweifellos abwechslungsreich. Denn schon in den ersten Wochen ihrer neuen Tätigkeit konnte Cornelia Sachtler begeisterte und ergriffene Gäste aus Indien, Brasilien, Irland, Chile und der Schweiz in den Räumlichkeiten empfangen, die aus touristischen Gründen auf den Spuren Hahnemanns unterwegs waren.

Doch nicht nur touristisch sollen die Räumlichkeiten der EBH aktiviert werden. Es gibt insgesamt Pläne, die Institution der Öffentlichkeit auch über das Thema Homöopathie hinaus zu öffnen, macht Dr. Stefanie Jahn deutlich. So gibt es Überlegungen, vielleicht in Kooperation mit einer Schule, einen Heilkräutergarten zu errichten und zu betreiben. Darüber hinaus sollen die Räumlichkeiten, insbesondere der zusätzlich angemietete Hahnemann-Saal im Erdgeschoss künftig sowohl für Fachpublikum, etwa für Kongresse oder Fachvorträge, aber auch für Publikum, etwa im Rahmen von Veranstaltungen, Aufführungen oder Konzerten zur Verfügung gestellt werden.

Über Aktuelles aus der EBH kann man sich künftig auch über eine eigene Homepage unter www.homoeopathie-bibliothek.de informieren.