Reiselust und Redseligkeit – Lehrer-Paar feiert Eiserne Hochzeit

Fragt man Renate und Peter Esche nach ihrem Geheimnis für eine langlebige Ehe, so kommt die Antwort sofort im Gleichklang: „Wir reden über alles, diskutieren miteinander und gestehen auch Fehler ein.“ Genau diese Offen- und Ehrlichkeit lebt das Paar seit nunmehr 65 Jahren. 1958 lernten sich der gebürtige Leipziger und die geborene Kamenzerin beim Tanzen kennen. Peter forderte seine Renate – wie damals üblich – höflich auf, musste nach dem gemeinsamen Abend aber am Ball bleiben, um seine Herzensdame für sich zu gewinnen. „Er war hartnäckig“, erinnert sich Renate Esche zurück. „Und erfolgreich“, fügt sie mit einem Augenzwinkern hinzu.

Nach „zwei Jahren auf Probe“ wurde 1960 in Blankenburg zunächst standesamtlich geheiratet, denn Tochter Romy war schon auf dem Weg. Man habe eigentlich im kleinen Kreis feiern wollen, aber nicht mit den vielen Gratulantinnen und Gratulanten gerechnet. Das rauschende Fest zog sich letztlich bis spät in die Nacht. Lebensfreude, die sich die Esches bis heute bewahrt haben. Der Freundeskreis ist ebenso groß wie eh und je und etablierte sich schon früh, als das Paar 1969 nach Köthen (Anhalt) zog. „Wir wurden hier so toll willkommen geheißen von den Nachbarn. Man hat sogar ab und zu für uns gekocht, weil wir zunächst ziemlich aufs Geld schauen mussten“, blicken die 85-Jährigen zurück. Denn in der Dürerstraße fanden Esches ihr Traumhaus, in das jedoch noch viel Arbeit gesteckt werden musste.

Auch beim Traumberuf war das Paar auf einer Wellenlänge und das trotz vollkommen gegensätzlicher Lehrberufe. Peter Esche lernte das Zimmermanns-Handwerk, während seine zukünftige Frau schon mit 15 Jahren als Stenotypistin ausgelernt hatte. Nach einem Fernstudium unterrichtete Renate Esche in der Grundschule Großpaschleben und später an der heutigen Naumannschule, während ihr Mann Mathematik studierte und viele Jahre an der Polytechnischen sowie Erweiterten Oberschule der Bachstadt Wissen vermittelte. Seine berufliche Laufbahn beendete Peter Esche als stellvertretender Kreisschulrat, unterrichtete jedoch darüber hinaus auch noch beim VHS Bildungswerk – passenderweise Zimmermänner (und -frauen). „Es war für uns beide so eine tolle Zeit. Wenn wir noch einmal geboren werden, dann sicher wieder als Lehrer“, findet Renate Esche.

Eine große Rolle im Leben der beiden ehemaligen Lehrer spielt seit je her das Reisen. „Die weiteste Strecke war 1998 nach Kanada und im vergangenen Jahr sind wir allein sechsmal verreist, unter anderem nach Frankreich und Österreich“, weiß Peter Esche zu berichten. „Das hält uns jung.“ Aus diesem Grund steht im Terminkalender des Paares direkt nach dem eisernen Hochzeitstag am 28. Januar auch schon der nächste Besuch im Reisebüro.