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Amtsblatt der Stadt Köthen (Anhalt) – Bürgerzeitung mit amtlichen Bekanntmachungen
Ausgabe 3/2023
Nichtamtlicher Teil
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Wiederkehr der närrischen Karnevalsbräuche

Nachdem das Ende der Pandemiezeit eingeläutet wurde, war es in diesem Jahr erstmals wieder möglich, den Brauch des Schlipsabschneidens zur Weiberfastnacht zu zelebrieren.

Nachdem Oberbürgermeister Bernd Hauschild es schon fast vergessen hatte, dass es ihm an diesem Tag an eben jenes Bekleidungsstück geht, besann er sich, nachdem ihn eine Reporterin des Heimatsenders MDR Radio Sachsen-Anhalt frühmorgens aufgeschreckt hatte, dass er im Schrank glücklicherweise noch die alte Schlipssammlung des vorherigen Oberbürgermeisters hatte und tauschte seinen teuren Prestigebinder noch bevor „Gefahr im Verzug“ war, flink aus. Als er sich in der berühmt-berüchtigten Zeit ahnungslos in der Wallstraße zu einer Beratung mit Baudezernent Michael Audörsch zusammenfand, staunte er nicht schlecht, als nach lautem Pochen ein Schild mit der Aufschrift „Es geht wieder los!“ um die Türecke blitzte. Dem folgte die langjährige Anführerin der Weiberfastnachts-Missetaten Silke Cäsar, die gleichzeitig die Sekretärin des Baudezernenten ist und daher genau nachvollziehen konnte, wo Oberbürgermeister Bernd Hauschild sich zur närrischen Zeit aufhalten würde. Sie war sichtlich erfreut, dass es nach der langen Zeit der Pandemie nun endlich wieder zum Schlipsabschneiden kam, und es gleich doppelte Freude bedeutete, denn schließlich saßen zur Belohnung gleich zwei Schlipsträger vor ihr. Silke Cäsar hatte schon lange ihre Schere poliert und gewetzt. Für den neuen verdutzt dreinschauenden Baudezernenten Michael Audörsch, dessen Schlips sich sogar als Herausforderung für die Scheren entpuppte, eine ganz neue Sitte. Als die Sekretärin in gewohnter Manier zum Schnitt als Verstärkung Nina Berger und Julie Petratschek, zwei kostümierte Mädels des KuKöKö-Karnealsvereins herbeirief, die dieses Mal sogar in Begleitung ihres Präsidenten Karsten Todte und des Jugendleiters Kay Franke erschienen, dauerte es nicht mehr lange, bis die Trophäen hochgehalten werden konnten. Als Trostpflaster bekamen die ihrer Schlipse beraubten Herren einen Karnevalsorden vom Präsidenten höchstpersönlich um den Hals. So wurde die leere Stelle auf dem Anzughemd schnell wieder - dem Anlass würdig - verdeckt.

Nach getaner Arbeit zog man in Form einer Polonaise in den Nebenraum, wo Sekretärin Silke Cäsar schon den süßen Lohn in Form von Pfannkuchen und Prickelbrause für alle bereithielt. Zahlreiche Medienvertreter ließen es sich nicht nehmen, dem närrischen Treiben beizuwohnen.