Informationen der Friedhofverwaltung
Trauerfeier für die Sternenkinder
"Alle weltlichen Dinge sind nur Traum im Frühling. Betrachte den Tod als Heimkehr. "
Mit diesen Worten versuchte der chinesische Gelehrte Konfuzius (551 bis 479 v. Chr.) dem Tod, so schmerzhaft er für die Hinterbliebenen auch sein möge, einen Sinn zu geben.
Besonders schwer ist der Verlust eines Menschens, wenn es sich um ein Kind handelt. Kinder die vor, während oder kurz nach der Geburt sterben werden als Sternenkinder bezeichnet. Nach dem derzeit gültigen Bestattungsgesetz entfällt die Bestattungspflicht jedoch für Sternenkinder.
Trotzdem wünschen sich Eltern und Familienmitglieder zumeist eine angemessene Abschiednahme und einen Ort an dem die empfundene Trauer verarbeitet werden kann.
Um diesen Wunsch zu erfüllen und den Hinterbliebenen den Raum und einen fassbaren Ort für die notwendige Trauerarbeit zu geben, werden die Sternenkinder zweimal im Jahr in einer kleinen Trauerfeier auf dem Köthener Friedhof beigesetzt. So zuletzt auch am 21. April 2023. Organisiert von Vertreter der Helios Klinik Köthen, ehrenamtlichen Helfern das Vereins Herzenssache e.V., der evangelischen und katholischen Kirche sowie der Stadtverwaltung Köthen (Anhalt) konnten die Eltern und Angehörigen in einer bewegenden Trauerfeier Abschied nehmen.
Das Grabfeld in Trägerschaft der Stadt Köthen (Anhalt) auf dem Hauptfriedhof wurde 2015 erstmals zur Verfügung gestellt. Die Grabstele wurde hierfür vom Köthener Steinmetzmeister Uwe Schön gefertigt und für das Vorhaben gesponsert. Die Grabstelle wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Friedhofsverwaltung gepflegt und steht, unabhängig von einer tatsächlichen Beisetzung, allen Hinterbliebenen von Sternenkindern zur Verfügung.
Die nächste Trauerfeier und Beisetzung der Sternenkinder wird am 10. November 2023 um 15:00 Uhr stattfinden.
Historische Friedhofsführung zur Sepulkralkultur des 19 Jahrhunderts mit der „Schwarzen Witwe"
Der Friedhof ist, wie im Falle der Trauerfeier für die Sternenkinder, jedoch nicht nur der Ort für Trauer, Verlust und Schmerz. Ein Friedhof fungiert ebenso als stiller Zeitzeuge der örtlichen Kultur und Gesellschaft.
Dieser Umstand führte dazu dass sich, ebenfalls am 21. April 2023, in dem beginnenden Abendstunden ca. 90 Bürgerinnen und Bürger zu einer historischen Friedhofsführung zu den Bestattungsriten und der Trauerkultur im 19. Jahrhundert vor der Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof einfanden. Hier führte die Kunsthistorikerin Frau Dr. Kretschmer als "Schwarze Witwe" im Rahmen der thematischen Friedhofsführung "Friedhofsgeflüster II" die Besucher zum mittlerweile dritten Mal über den Köthener Hauptfriedhof und berichtete in den folgenden Stunden von Totenwachen, Post-Mortem Fotografie und der Angst vor dem Scheintod.
Nach dem nunmehr dritten Besuch der "Schwarzen Witwe" seit 2020 und der durchweg positiven Resonanz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird in Zukunft sicher auch der thematisch nächste Teil des "Friedhofsgeflüsters" seinen Weg in den Terminkalender des Hauptfriedhofs finden.