Es sind inzwischen mehr als 40 Dienstjahre und viele Erfolge, auf die der nun pensionierte Kreisoberpfarrer Lothar Scholz zurückblicken kann. Einen ganz besonderen Meilenstein während seiner Zeit in Köthen (Anhalt) stellt zweifelsohne die umfängliche Sanierung der Bachkirche St. Agnus dar. „Ich wusste am Anfang gar nicht, dass die Kirche zu Bach gehörte. Als ich es erfahren habe dachte ich nur ‚na das ist ja ein Ding‘“, erinnert sich Lothar Scholz mit einem Lächeln im Gesicht.
Seit 1984 lebt er nun in Köthen (Anhalt). Angefangen hatte er als Vikar, eine Art Referendariat für Pfarrersanwärter, wurde zum Pfarrer und schließlich zum Kreisoberpfarrer ernannt. Ein Projekt lag ihm während seiner Dienstzeit immer ganz besonders am Herzen, die Kirche St. Agnus. Das hat sich aber eher aus Zufall ergeben, wie Scholz weiter berichtet. „Eines Tages, es war Anfang der 1990er Jahre, habe ich einen komischen Fleck am Mauerwerk der Kirche entdeckt und habe mir einen Sachverständigen dazu geholt. Schnell wurde klar, der kleine Fleck war ein Indiz für eine großflächige Belastung mit echtem Hausschwamm.“ Dieser hatte über die Jahrzehnte das Mauerwerk marode werden lassen. Schließlich mussten sogar die Glocken stillgelegt werden, da das Dach einzustürzen drohte. „Mit diesem Ausmaß an Baufälligkeit hatte ich nicht gerechnet, aber ich wusste, diese Kirche müssen wir retten.“ Dank Fördermitteln in Millionenhöhe aus Kirche, Stadt, Land und Bund, konnte die Bachkirche restauriert werden und ist nun wieder in einem sehr guten Zustand. „26 Jahre hat es gedauert, aber die haben sich gelohnt“, fasst der Pfarrer zusammen. „Für mich ist die Bachkirche nichts weniger als ein Geschenk, von dem ich nie geahnt hätte, dass es mir zuteilwird. Ich bin dankbar, sehr dankbar, dass die Kirche gerettet werden konnte.“
Für dieses Lebenswerk erhielt der ehemalige Kreisoberpfarrer Lothar Scholz eine eigene Seite im Goldenen Buch der Bachstadt Köthen (Anhalt). Tatsächlich hat er sich aber auch schon der nächsten Sanierungsaufgabe gewidmet: „Derzeit sanieren wir das Pfarrhaus, damit mein Nachfolger es auch gut hat und ein schönes Lebensumfeld vorfindet. Wenn das beendet ist, dann bin ich zufrieden“, verspricht Lothar Scholz.
Pläne, sich nun gänzlich zur Ruhe zu setzen, die schiebt der Geistliche und Wahlköthener auch noch weit von sich: „Die Köthenerinnen und Köthener wissen, ich bin noch immer in Reichweite. Bis mindestens in den Herbst habe ich schon zahlreiche Termine für Trauungen oder Kindstaufen, auch Beerdigungen werde ich nach wie vor begleiten. Also irgendwie alles, was man als nicht-pensionierter Pfarrer auch tut. Ich bleibe den Bewohnerinnen und Bewohnern Köthens und dem Umland ganz sicher noch aktiv erhalten.“