„Es ist eine Ehre, dass sie sich für mich kleine Schwester Zeit genommen haben“, mit diesen bescheidenen Worten begrüßte Sofia Keil kürzlich die Köthener Bürgermeisterin Christina Buchheim und den stellvertretenden Landrat Volker Krüger. Anlass für den hohen Besuch war, dass die rüstige Dame ihren 102. Geburtstag feierte. Dass die Seniorin auch im sehr hohen Alter noch mobil ist, merkten ihre Gäste schon daran, dass sie das Geburtstagskind fast verpasst hätten: Frau Keil wollte sich gerade von ihrem Domizil im Pflegeheim St. Elisabeth auf den Weg in die Innenstadt machen.
Früher sei ihr das noch leichter gefallen, erzählte sie. Mittlerweile ließe die Sehkraft nach und allzu eingeschränkte Sicht mache den Weg beschwerlich. Aber auch wenn Augen und Ohren dem Alter langsam Tribut zollen, sind die Erinnerungen an ihren Lebensweg – der sie 1943 nach Köthen (Anhalt) führte – noch lange nicht verblasst. Besonders positiv blickte Sofia Keil beispielsweise auf ihre Ausbildung an der hiesigen Schwesternschule zurück. Als Hilfsschwester habe sie schließlich vielen Menschen helfen können. Am 26. Mai feierte die „kleine Schwester“ nun im kleinen Familienkreis ihr besonderes Jubiläum. „Dafür habe ich extra noch mit der Küche um mehr Sekt verhandelt“, berichtete die Seniorin und fügte schelmisch hinzu: „Ein etwas loses Mundwerk hatte ich schon immer.“