Langeweile gab es bei Elli Biniek nie. Auch nicht an ihrem 95. Geburtstag, zu dem sie nicht nur von der Familie sowie von zahlreichen Freunden und Bekannten, sondern auch von Köthens Oberbürgermeisterin Christina Buchheim Glückwünsche entgegennehmen konnte. Bei Kaffee und Kuchen plauderte die gebürtige Osternienburgerin dann buchstäglich aus dem Nähkästchen. Denn das Nähen war der gelernten Schneiderin auch bis ins hohe Alter eine große Freude. Und nicht nur ihr. Auch ihre Kinder profitierten von den Fertigkeiten ihrer Mutter, der sie immer „die schönste Garderobe“ zu verdanken hatten. Doch nicht nur das Nähen, auch die Bewirtschaftung von Haus und Hof nahmen Elli Biniek viele Jahre in Anspruch. Nahezu ihr ganzes Leben hat sie in Osternienburg verbracht, dort geheiratet und ihre zwei Töchter bekommen. Erst vor drei Jahren, lange nachdem ihr Mann bereits verstorben war, zog sie in das Altersgerechte Wohnen „Am Wasserturm“ und fühlt sich dort inzwischen wohl und angekommen. Auch nach Ende ihres Berufslebens kam bei Elli Biniek nie Langeweile auf. Viele schöne Urlaube hat sie gemeinsam mit anderen Rentnerinnen unternommen, Rom, Schweden, Sankt Petersburg, Andalusien und Monaco sind nur einige der vielen Stationen, die sie besucht hat. Traditionelles Mitbringsel einer Schneiderin von diesen Reisen? Natürlich ein Fingerhut! Mehr als 30 solcher Schmuckstücke in der Schrankwand von Elli Biniek dokumentieren die rege Reiselust der heute 95-Jährigen. Auch heute noch plant die agile Seniorin Ausflüge und Tagestouren, wenn auch das Hören langsam nachlässt und auch das Gehen nicht mehr ganz so leichtfällt. Für die kulturinteressierte Elli Biniek kein Grund, ihre Leidenschaft aufzugeben. Und so besuchte sie auch noch mit über 90 verschiedene Opernaufführungen und Operetten, Theaterveranstaltungen und ist nach wie vor eine regelmäßige Besucherin von Aufführungen im Köthener Veranstaltungszentrum. Auch sportlich war sie lange Zeit aktiv, war noch bis zu ihrem 85. Lebensjahr Mitglied einer Gymnastiksportgruppe und bewirtschaftete bis 2016 noch ganz allein einen Schrebergarten. Heute lässt sie es ein wenig ruhiger angehen. Sie geht gern spazieren und kocht auch noch für sich selbst und natürlich freut sich über regelmäßigen Besuch ihrer Kinder, sowie der Enkel und Urenkel.