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Anzeiger für die Stadt Könnern
Ausgabe 1/2023
Vereine und Verbände
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Der Heimatverein Beesenlaublingen informiert

Doris und Gerd Laue sowie Martin Ködelpeter beim Errichten der Tafel

Martin Ködelpeter und Klaus-Dieter Herbst mit der errichteten Tafel

Rolf Jary und Martin Ködelpeter erkennen Kinder auf den Klassenfotos

Die Ermittlung und Sichtung von historischem Material und die Veröffentlichung der Ergebnisse sind zwei Ziele, die sich die Mitglieder des am 9. April 2022 gegründeten Heimatvereins Beesenlaublingen e. V. gestellt haben. Nachdem Ende Juli die erste Tafel mit Informationen zur Industriegeschichte (Gipsbruch und Melasse-Spiritus-Brennerei) aufgestellt werden konnte, wurde am 11. November die zweite Informationstafel errichtet. Sie steht vor dem großen Haus Nr. 55 in der Richard-Kupsch-Straße und informiert über die ersten drei Schulen in Beesenlaublingen. Das mächtige Gebäude Nr. 55 wurde 1751 als Schule im damaligen Laublingen gebaut. Eine lateinische Inschrift erinnert daran, übersetzt lautet sie: „Unter der glücklichen Herrschaft von Friedrich dem Großen, König von Preußen und Brandenburg, Vater des Vaterlandes, siegreicher Beschützer des Friedens und der Gerechtigkeit, ist diese Schule auf Kosten der Kirche im Jahre 1751 gebaut worden.“ Schräg gegenüber wurde 1826 das Haus Nr. 20a zur zweiten Schule umgebaut und 1861 das Haus Nr. 19 als drittes Schulgebäude errichtet. Beide Häuser rahmen das Pfarrhaus links und rechts ein. In den Pausen spielten die bis zu 245 Kinder und Jugendlichen auf der Straße zwischen den drei Schulgebäuden. 1936 zogen dann alle Kinder und Lehrer in das für 66.000 Reichsmark zur Schule umgebaute Fabrikgebäude nach Zweihausen um, wo bis heute unterrichtet wird.

Für den Text wertete Klaus-Dieter Herbst im Landesarchiv Wernigerode aufgefundene Dokumente aus. Auch die von den verschiedenen Pfarrern geschriebene Kirchenchronik lieferte viel Material. Herbst gelang es ferner, die Namen vieler Lehrer bis 1945 zu ermitteln. Der älteste namentlich bekannte Lehrer (Kantor) ist Heinrich Reichert von 1627. Auf der Tafel können die Namen nachgelesen und drei Bilder mit Schulklassen angesehen werden.

Der Heimatverein beabsichtigt, weitere Tafeln aufzustellen. Die nächste wird die Geschichte der fünf Bäckereien, die es in Beesenlaublingen gab, behandeln. Für die Herstellung aus hochwertigem Material bei einer Magdeburger Firma werden noch finanzielle Mittel benötigt, um die Kosten zu decken. Der Heimatverein bittet deshalb interessierte Bürger um eine Spende auf das Vereinskonto (IBAN DE57 8005 5500 0201 0645 96) mit dem Kennwort „Historische Tafel“.

Die Aufstellung der historischen Tafeln bereitet die Ausschilderung eines Radweges von Zweihausen über Beesenlaublingen, Poplitz, Beesedau und Kustrena nach Gröna im Rahmen einer geplanten LEADER-Förderung durch das Land Sachsen-Anhalt vor.