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Landsberger Echo – Amtsblatt der Stadt Landsberg
Ausgabe 8/2024
Nichtamtlicher Teil
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Nachtwächterrunde in Hohenthurm

Am 23.03.2024 pünktlich um 19.30 Uhr leuteten die Kirchenglocken unseren diesjährigen Nachtwächterrundgang ein. Mit den Glocken wurden wie in früherer Zeit die zahlreich erschienenen Einwohner und Gäste zur Wachsamkeit, zum Gebet und zur Demut gerufen. Unserem alten Nachtwächter Werner wurde herzlichst für die langjährige Tätigkeit zum Wohle der Einwohner gedankt und er wurde in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

“Mein Name ist Friedrich Hammer und ich freue mich Sie alle hier zu unserer Nachtwächterrunde begrüßen zu dürfen“. So übernahm unser neuer Nachtwächter Matthias sein neues Amt. Der echte Friedrich Hammer erhielt durch den Beschluss des Gemeinderates von Hohenthurm vom 17. November 1906 eine Anstellung als Nachtwächter und Kirchendiener. Mit einem Gehalt von einer Reichsmark pro Tag gehörte er wahrlich nicht zu den Großverdienern. Die Gemeinden Hohenthurm und Rosenfeld teilten sich das Gehalt. Denn erst am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Hohenthurm mit den bis dahin selbstständigen Landemeinden Hohenthurm und Rosenfeld zur Landgemeinde Hohenthurm zusammengelegt.

Der Zug der Besucher wurde begleitet durch grimmige Ritter, welche alle Hände voll zu tun hatten, um den Zug zusammenzuhalten. Und wieder hatten sich Bettlerinnen und „leichte Mädchen„ in den Zug gemischt um erfolgreich den einen und anderen Taler einzusammeln.

Beginnend am mehr als 1000 Jahre alten Turm, bewegte sich der Zug zum Hohenthurmer Dorfplatz. Vorbei ging es am Standort der alten Brennerei, der Fremdarbeiterkaserne, dem Wohnhaus des ehemaligen gräflichen Försters Leege hin zum historischen Brauereitunnel. Das einstige Schloss des Grafen von Wuthenau wurde 1736 auf den Fundamenten einer bereits im 13. Jh. entstandenen Brauerei errichtet. Überbleibsel davon ist der ca. 75 m messende langgestreckte Brauereikeller. Dort gab es zwar kein Bier, aber offensichtlich war ein kleines Schlossgespenst dort in der Zwischenzeit heimisch geworden. Nachdem die alte Grenze zwischen Kursachsen und dem Königreich Preußen, verbunden mit der Entrichtung der üblichen Zollgebühren, überschritten wurde, ging es weiter zu den alten Kabelhäusern. Wenn man die neu sanierten Kabelhäuser heute sieht, ist es kaum vorstellbar, dass in diesen 1902 gebauten Häusern so viele Gutsarbeiterfamilien gelebt haben.

Weiter ging es zum ehemaligen Dorfplatz von Rosenfeld. In neuem Glanz erstrahlt, wurde gleich die neue Pumpe ausprobiert.

Letzter Haltepunkt war der alte Friedhof an der Kirche. Und hier spukte es gewaltig. Irrlichter, Nebelschwaden, Stimmen von längst Verstorbenen sorgten dafür, dass sich der Zug schleunigst wieder zum Turm bewegte, um dort mit geistigen Getränken den kurzweiligen Abend ausklingen zu lassen. Leider meinte es das Wetter zum Schluss nicht besonders gut mit uns. Wir bedanken uns bei allen Darstellern und Gästen Besonders unserem neuen Nachtwächter Matthias sei ganz herzlich für seinen erfolgreichen Einstand gedankt. Ihm ist es gelungen die geschichtlichen Tatsachen zu den einzelnen Gebäuden mit kurzweiligen zeitgeschichtlichen Erläuterungen zu verbinden.

Der Vorstand des Kultur- und Heimatgeschichtsvereins Hohenthurm e. V.